Kommentar
07:11 Uhr, 11.02.2015

Bankrun in Griechenland: Was läuft da?

Die Einlagen bei den Banken sinken, und die neue Regierung unternimmt rein gar nichts. Was das sagenumwobene "ELA-Programm" der EZB damit zu tun haben könnte...

Die Einlagen bei griechischen Banken sind nach Angaben der griechischen Tageszeitung "Kathimerini" auf 147 Mrd. EUR gefallen - der bisher tiefste Stand lag im Juni 2012 bei 150 Mrd. EUR.

In diesem Moment dürften es noch einige Mrd. weniger sein...

Es ist für jeden rational denkenden Menschen klar, dass griechische Anleger ihre Gelder von den Banken abziehen MÜSSEN. Sie wären dumm, täten sie dies nicht. Gleichzeitig schaut die Regierung auffällig inaktiv zu und unternimmt NICHTS!

Die griechischen Banken sind ab morgen auf Notfallkredite der eigenen Zentralbank angewiesen, weil die EZB griechische Staatsanleihen dann nicht mehr als Sicherheit im Rahmen ihrer regulären Refinanzierungsgeschäfte akzeptiert.

Mit diesen ELA (Emergency Liquidity Assistance) kann die griechische Zentralbank de facto elektronisch selber Geld drucken. Der EZB Rat kann mit 2/3-Mehrheit intervenieren und Rahmendaten festlegen...wenn Sie sich in das Thema einlesen wollen, können Sie dies unter anderem hier tun. Ein spannendes, kaum bekanntes Gebiet der geheimen Zentralbankpolitik!

Was passiert nun? Die Banken verlieren natürlich weiter Einlagen ihrer Kunden und müssen diese durch ELA ausgleichen. Es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig. Die Regierung sieht zu, und ermöglicht seinen Bürgern weiterhin die Kapitalflucht.

Formal muss zwar die griechische Zentralbank und damit der griechische Staat für die Risiken aus ELA gerade stehen, aber wen kümmert das schon? Insbesondere wenn es vielleicht einen nicht mehr ganz so geheimen Plan namens Euroaustritt gibt?

Es läuft ein großes Druckprogramm, das den griechischen Bürgern Zeit kauft, ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Und es ist nicht so ganz glaubwürdig, dass die Regierung das laufende Prozedere nicht versteht...

Was müsste die Regierung in einer solch desolaten Lage eigentlich tun? Natürlich sofort Kapitalverkehrskontrollen einführen. Aber es passiert nichts. Warum nicht? Denken Sie mal darüber nach!

51 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Chronos
    Chronos

    @balkansahel: Ich hätte damit ja nicht einmal ein Problem damit. Hauptsache ein Sorgenkind weniger. Nur ist Deine Sicht ja auch etwas rosa. Dann hocken in GR die Yankees wie die Russen. Für mich sind die Ukraine und Griechenland da wie Thrakien, was zum Hühner und Ziegen züchten. Wer will dort wirklich was machen oder gar sich niederlassen und investieren?

    GR will das auch nicht wirklich, wir hoffen nur alle sie gehen von selber.

    Das Problem gerade in Greece ist doch wohl der Export. Was soll da explodieren?

    Der Export ist doch jetzt schon nicht der Rede wert. Tourismus und Agrar, etwas Schifffahrt und dann?

    Weib und Mob wollen ebenso Luxus. Apple, daimler, BMW, Raketen und Waffen.

    Was soll da implodieren? Die Dekadenz sicher nicht.

    Griechenland bräuchte ebenso wie die Ukraine einen Roosevelt, keinen

    Stephen Joseph Harper, the new Dubya (George W. Bush) oder Obama.

    Und innerpolitisch haben sie immer noch das Problem der alten bürokratischen Strukturen.

    Sozialbetrug, fehlende Immobiliensteuer, keine Infrastruktur...

    Deine blühenden Landschaften wurden bereits von den Römern abgeholzt, zu Kriegszwecken.

    Aufgeholzt hat da niemand eher haben die Türken noch gezündelt. Hol ist für viele reiche Griechen ein gutes ausländisches Invest. Ob sie sich der Arbeit bewusst sind?

    16:16 Uhr, 10.02.2015
  • 1 Antwort anzeigen
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    ​Der Grexit wird den EUR eher stärker machen - nich schwächer. Die Idioten wie der Horn oder Morgan Stanley wollen nur Angst schnüren. Eine Wechselkurs, der einem strengem Regime unterliegt, war langfristig immer "hart".

    Und ich möchte auch mal sehen wie FR, IT aus dem EURO austreten wollen. Das werden die niemals tun. Die werden am Kapitalmarkt nur zu horrenden Preisen Geld bekommen. Wenn die nicht sofort Geld (Lire, Franc) drucken, sind die Pleite.

    12:49 Uhr, 10.02.2015
  • fehu001
    fehu001

    ​Ich freu mich schon darauf, wenn nach dem Grexit die lieben Griechen wieder ihre Freiheit vom verhassten Euro und von den verhassten Troika Hilfen haben.

    Endlich leben sie wieder frei und ohne diese verhassten Sparmaßnahmen. Ein einfaches Agra-Volk kehrt wieder in seine wahre Welt zurück. Der glückliche Bauer, der seinen Esel reitet und der glückliche Fische auf seinem Paddelboot, der schon glücklich ist, wenn ihm eine paar Fische ins Netz gegangen sind.

    Das ist griechisches Glück udn Freiheit.

    Warum beenden wir nicht endlich die griechische BetrugsAffäre mit der sie in den Euro gekommen sind und entlassen dieses liebenswerte Völkchen in ihr wahres Glück von rechtschaffenden Bauen und Fischern. ​​​​​​

    11:27 Uhr, 10.02.2015
  • Chronos
    Chronos

    ​"Natürlich sofort Kapitalverkehrskontrollen einführen. Aber es passiert nichts. Warum nicht?"

    In den Ländern, auch Griechenland gibt es selbstredend so was wie Kapitalverkehrskontrollen.

    Großanleger haben ihre Einlagen längst außer Landes gebracht, Normalbürger fallen immer mehr bei Steuerbehörden auf, wenn sie große Beträge auf einmal ins Ausland transferieren.

    Ich bin nicht einmal ein Freund davon, da es unnötigerweise gerade für kleine und mittlere Firmen einen unproduktiven Mehraufwand bedeutet. Wir reden hier ab 5000 USD, erst

    ab 10k rentiert sich der Aufwand (2-3h). Jede Überweisung ab 1500€ läuft schon bei uns über den Tisch des Compliance Office, tolle Veranstaltung. Europaweit hat der Staat einen Zugriff und Kontrolle wie zu DDR 2.0

    Banken sind auch nur Unternehmen, selbst diese jammern über den Mehraufwand, da er Zeit und Kosten verursacht und nicht wirklich was bringt. Verstehe daher nicht, das selbst die Bürger in Deutschland immer wieder nach staatlichen Kontrollen rufen, wir ersticken darin.

    Aus Sicht eines Griechen gibt es den körperlichen Weg über Thrakien oder offshore in Zypern.

    Den Armen hilft es nichts, den Produktiven verleidet es die Investition.

    Alpha Bank, Piraeus Bank, RBI haben alle Fillialien in BG, Thrakien und Umgebung.

    In Sofia gibt es fast alle 500 Meter eine Bank, jede dritte ist griechisch.

    Sinn macht vor allem Postbank und RBI, dort lässt sich ein Firmenkonto auf USD-Basis oder Leva einrichten. Der Papieraufwand ist nicht weniger als in Deutschland, nur der Service ist besser (ok, der Cafe dazu schlechter)

    Aus Sicht eines dt. Traders gibt es wenig Möglichkeiten, Leerverkäufe der Papiere sind tlw. untersagt (oder aufgrund der slippage schlecht handelbar) oder es findet sich kein Marketmaker dazu.

    Ich denke der transatlantische Plan ist hier kein Marshall-Plan sondern sieht so aus, das sich die Yankees bald dort noch massiver stationieren, die griechische Wirtschaft kurzzeitig über Nato-Ausgaben und Militär gesundschreiben und Yanis Varoufakis als Freund und Gutmensch feiern. Ich warte auf Nachrichten wie viele Arbeitsplätze uns Griechenland kostet. (Dieses natürlich nicht belegt unsere geschönten Statistiken bieten viel Spielraum dafür).

    Mir kommt es eigentlich so vor, wie wenn man sich von einer Ex trennt.

    "Deine Sachen stehen da, sauber verpackt, hole sie bitte bald möglichst ab."

    'Ich bedanke mich für Deine Kälte"

    Viel Erfolg, Harpyie. Soll sich der nächste um Dich kümmern.

    "Ich bin allein."

    "Eine Lüge macht es uns beiden nicht leichter, geh!"

    Griechische und weibliche Logik: Einer muss Schuld sein, ich bin es nicht.

    Am Arxxx

    Selbst die Türe muss Mann noch selbst schliessen, so bleibt sie wenigstens in den Angeln.

    Das übriggebliebene wird via DHL verschickt, vielleicht sollte man doch in die dt. Post investieren?

    Greece: 11Millionen Einwohner mit gesamt 536 Milliarden Schulden

    Sarkastischer Respekt

    10:34 Uhr, 10.02.2015
    1 Antwort anzeigen
  • fehu001
    fehu001

    ​Ich liebe die Griechen, denn es ist ein kleines, unbedeutendes Volk am Rand, von Europa, was leider nur durch gefälschte Stratistiken in den Euro gekommen ist.

    Sie sind ein einfaches Agra-Volk, was sich freut, wenn es den Esel reiten kann oder mit kleinen Paddelbooten auf schöne Mittelmeer fährt, um dort zu fischen. Das ist die Wetl dieser netten Menschen. aber nicht der Euro-raum, wo Hochprofis am Arbeiten sind.

    Wenn ich diese griechischen Politiker sehe, kommt es mir imemr so vor, als ob Spieler der Kreisliga sich in der Bundesliga versuchen. Es wäre besser, wie beenden die ghriechische Euro-Betrugsaffäre und lassen die Griechen wieder in ihre Freiheit. Frei vom Euro und frei von einem Wirtschaftsspiel, was sie offensichtlich überfordert. ​​​​

    09:31 Uhr, 10.02.2015
    2 Antworten anzeigen
  • Investor
    Investor

    ​Parallel kann Gr jede einstimmig zu treffende Entscheidung des EU Rates blockieren. Wenn die EU Gr auswirft, dann muß die EZB und die europ, Banken ihre Kredite an den Staat und die Bürger abschreiben.

    Als Gegenmaßnahme bliebe nur, daß das Geld von gr Anlegern bei einem Austritt nur in der neuen Währung ausgezahlt würden.

    09:29 Uhr, 10.02.2015
    1 Antwort anzeigen
  • bembes
    bembes

    ​Eine Riesensauerei ist das !!! Und was tut die EZB und die verschiedenen Regierungen ???

    Wir werden dies noch teuer bezahlen. Und dann kommt der Drage mit seinen 2 % Inflations-

    rate daher. Habe in den letzten Tage eine Rechnung der stadt bekommen. Die Abwasser-gebühren sind um 20 % gestiegen......aber diese Zahlen gehen ja nicht in den Warenkorb

    ein.

    Nichts als Schwindel !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    09:22 Uhr, 10.02.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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