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09:27 Uhr, 25.09.2024

Bankenverband: Wirtschaftsbelebung verschiebt sich auf 2025

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Die Chefvolkswirte der privaten Banken haben ihre Konjunkturprognose gesenkt und rechnen nicht länger mit einer allmählichen Erholung der deutschen Wirtschaft im aktuellen zweiten Halbjahr, sondern erst im kommenden Jahr. Wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mitteilte, erwarten die privaten Banken für 2024 eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Leistung und für 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,7 Prozent. Im März waren sie noch von einem Wachstum von 1,2 Prozent für 2025 ausgegangen, nach einer Stagnation in diesem Jahr.

Die Konjunktur dürfte sich 2025 langsam erholen, unterstützt durch weiter steigende Reallöhne und eine etwas abflauende Sparquote der privaten Haushalte. Die außenwirtschaftlichen Impulse werden den Volkswirten zufolge allerdings auch im kommenden Jahr zunächst schwach bleiben. "Die Hoffnungen auf eine stärkere Konsumbelebung wurden in diesem Jahr enttäuscht. Auch die Investitionen der Unternehmen sind deutlicher als erwartet zurückgegangen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Heiner Herkenhoff.

Ursache dafür sieht Herkenhoff in der gedrückten Stimmungslage im Land. "Verbraucherinnen und Verbraucher sind über die weitere wirtschaftliche Entwicklung verunsichert. Sie halten sich mit ihren Ausgaben zurück und legen stattdessen mehr Geld zur Seite. Und dies, obwohl die Reallöhne inzwischen wieder steigen. Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen leidet unter der getrübten Stimmung", sagte er.

Der Bankenverband forderte die Politik zu weiteren Anstrengungen auf, um die Standort- und Investitionsbedingungen in Deutschland grundlegend zu verbessern. Die Bundesregierung müsse nicht nur die Wachstumsinitiative umfassend und schnell umsetzen. Darüber hinaus seien auch deutliche Signale nötig, um die notwendige Aufbruchsstimmung zu schaffen. "Einen wirtschaftspolitischen Stillstand bis zur Bundestagswahl in einem Jahr können wir uns nicht leisten", sagte Herkenhoff.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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