Fundamentale Nachricht
14:06 Uhr, 06.03.2014

Banken zeigen weiterhin Erholungstendenz

Viele europäische Banken sind nach Meinung von Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei der internationalen Fondsgesellschaft Fidelity, für die Zukunft gut aufgestellt.

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - An der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt. Und die sieht auf dem europäischen Aktienmarkt je nach Branche recht unterschiedlich aus. Europas Aktien sind im vergangenen Jahr schon gut gelaufen. Besonders in der zweiten Jahreshälfte 2013 sind Papiere von schwächeren Unternehmen sogar stärker gestiegen als Qualitätstitel. Diese von Optimismus getriebene Marktrotation hin zu Aktien mit mehr Risiko geht jetzt zu Ende. Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei der internationalen Fondsgesellschaft Fidelity, beleuchtet, in welchen Branchen in Europa jetzt Qualitätsaktien mit starken Wettbewerbspositionen zu finden sind.

Eine davon sind Banken. „Wie kaum eine andere Branche in Europa hat der Bankensektor in den vergangenen Jahren unter dem Vertrauensverlust der Investoren gelitten. In den letzten 18 Monaten hat sich die Stimmung jedoch gedreht: Die Aktienkurse der Banken sind zuletzt deutlich stärker gestiegen als der Rest des Markts. Kursgewinne wurden aber vor allem durch die Neubewertung der Branche in den Augen der Anleger getrieben. Das Gewinnwachstum hat kaum eine Rolle gespielt. Damit es mit der guten Wertentwicklung weitergeht, müssen die Banken nun vor allem die Gewinnerwartungen erfüllen“, so Roemheld.

Profitiert habe der Bankensektor zuletzt auch von der Normalisierung der Anleiherenditen der Peripherieländer wie Griechenland, Spanien oder Italien. Zum einen sei das Bilanzrisiko deutlich geringer geworden, zum anderen seien die Kreditinstitute jetzt weniger misstrauisch, untereinander Geschäfte zu tätigen. Dazu komme die gesunkene „Cost of Equity". Dabei gehe es um die finanzielle Kompensation, die Aktionäre für die übernommenen unternehmerischen Risiken verlangten. Diese Risikoprämie habe sich zuletzt wieder deutlich reduziert - insbesondere dank der Stabilisierung in den Peripheriestaaten, heißt es weiter.

„Die positive Entwicklung ausgewählter europäischer Banken dürfte aber auch aus anderen Gründen weiter anhalten. Denn Rückenwind für die Kreditinstitute kommt vor allem von der besseren Konjunktur in Europa. Das Wirtschaftswachstum bringt den Banken höhere Erträge und stärkere Bilanzen durch eine steigende Kreditnachfrage, mehr Geschäfte und Wachstum bei den Kundeneinlagen. Viele europäische Banken sind für die Zukunft gut aufgestellt, und diese Stärke wird sich auch im Gewinnwachstum niederschlagen. Ein weiterer wichtiger Treiber für Kursgewinne europäischer Banken sind die Ausschüttungen an die Aktionäre. Viele Institute haben seit Ausbruch der Finanzkrise ihre Dividendenzahlungen eingestellt. Dank der zurückgewonnenen Profitabilität und Bilanzstärke beginnen nun einige Banken wieder damit, Dividenden auszuschütten. Damit nicht genug: Analystenschätzungen zufolge wird das Dividendenwachstum der Branche in den kommenden Jahren das aller anderen Sektoren in Europa übertreffen“, so Roemheld.

Der Mix aus steigenden Dividenden, dem beginnenden Wirtschaftswachstum und den daraus resultierenden Gewinnsteigerungen dürfte europäische Banken im anhaltenden Niedrigzinsumfeld attraktiv machen. Und weil die Fundamentaldaten nun wieder mehr in den Mittelpunkt rückten, dürften die soliden Banken sich künftig auch wieder deutlich von der Kursentwicklung des Sektors insgesamt abheben.“, heißt es weiter.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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