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08:40 Uhr, 03.05.2018

Bank of England wird Leitzinsen im Mai erhöhen

Weitere Zinserhöhungen könnten nach Einschätzung von Hetal Mehta, Senior European Economist bei Legal & General Investment Management, im November 2018 sowie 2019 und 2020 folgen.

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London (GodmodeTrader.de) - Im vergangenen November erhöhte die Bank of England (BoE) erstmals seit mehr als zehn Jahren den Leitzins. Nach der Finanzkrise hatte die Zentralbank den Zins auf 0,5 Prozent gesenkt, in Folge des Brexit-Referendums 2016 senkte sie ihn in einer Vorsichtsmaßnahme weiter auf 0,25 Prozent. Diesen Schritt machte die BoE im November rückgängig, wie Hetal Mehta, Senior European Economist bei Legal & General Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Das kam damals nicht überraschend. Zentralbank-Chef Mark Carney hatte diesen Schritt angekündigt, es herrschte allerdings die allgemeine Auffassung, dass es sich dabei um einen vorerst einmaligen Schritt handelt“, so Mehta. Seitdem sei aber die Arbeitslosigkeit weiter gesunken, während die Inflation auf einem hohen Niveau verblieben sei. Dies habe den Gouverneur der Bank of England - Mark Carney - nun mit der die Frage konfrontiert, ob eine Erhöhung der Zinsen zeitnah nötig sei oder zunächst größere Klarheit bezüglich des Brexit-Deals abgewartet werden sollte, heißt es weiter.

Während sich die Inflation auf dem europäischen Festland weiter auf einem relativ niedrigen Niveau bewege, habe die BoE mit einem jährlichen Anstieg des Verbraucherpreisindex um mehr als ein Prozent über dem Zielwert von zwei Prozent zu kämpfen. Damit sei das Inflationsziel recht deutlich verpasst worden. „Im Wesentlichen hängt dies mit dem Verfall des britischen Pfund im Zuge des EU-Referendums im Juni 2016 zusammen“, so Mehta. „Da die britische Wirtschaft stärker als erwartet wächst, der Arbeitsmarkt anzieht und die Gehälter steigen, gehen wir davon aus, dass die Inflation nur langsam sinkt und der Aufwärtsdruck auf die Verbraucherpreise steigt.“

Im Februar habe die BoE die stärkere Wirtschaftsleistung anerkannt, insbesondere im Hinblick auf die kurzfristige Prognose. Zugleich habe die Bank angedeutet, dass die Inflation aller Voraussicht nach über dem Inflationsziel bleiben und es dauern werde, bis sich die teilweise Erholung des britischen Pfund in 2017 in moderaten Preisanstiegen widerspiegele. „Zwar hat Carney keine genauen Daten genannt, seine Wortwahl deutet aber auf eine Abkehr von früheren Andeutungen hin“, sagt Mehta. „Er signalisierte, dass Zinsanstiege schneller als erwartet gewährt werden könnten.“

Seitdem habe sich das Lohnwachstum fortgesetzt und die Brexit-Verhandlungen Fortschritte gemacht. „Laut dem letzten Sitzungsprotokoll der BoE haben zwei Geldpolitiker für einen sofortigen Zinsanstieg gestimmt und somit das Signal deutlich verstärkt, wonach im kommenden Mai eine Zinserhöhung bevorstehen dürfte“, so Mehta. „Wir erwarten, dass der Leitzins zunächst im Mai und dann im November um jeweils 0,25 Prozent angehoben wird.“ Die November-Erhöhung erscheine im Hinblick auf die andauernd hohe Inflation wahrscheinlich, auch wenn der Stand der Brexit-Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbar sei und für Verwirrung sorgen könnte. „Wenn mittelfristig ein weltweiter Wirtschaftsabschwung vermieden werden kann, sollten die Zinsen 2019 und 2020 weiter leicht ansteigen. Wir halten dieses Szenario für wahrscheinlicher als eine Stagnation der Leitzinsen“, so Mehta.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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