Bank of England weist Zinssenkungsphantasien zurück

Auf ihrer Dezembersitzung hat die Bank of England (BoE) erwartungsgemäß ihren Leitzins bei 5,25 Prozent belassen und Zinssenkungsphantasien des Marktes eine Absage erteilt. Allein das Abstimmungsergebnis – fünf Mitglieder stimmten für konstante Zinsen, drei sprachen sich für eine weitere Erhöhung des Leitzinses aus – unterstreicht den hawkischen Unterton der englischen Zentralbank.

Aus dem geldpolitischen Statement geht hervor, dass die BoE mit der aktuellen Wachstums- und Inflationsdynamik durchaus zufrieden ist. Der Preisdruck moderiert sich, das Wachstum stagniert, bricht aber nicht ein. Diese Entwicklung war aber bereits erwartet worden und ist damit noch kein Grund zur Entspannung. Dennoch sind die Beharrungskräfte der Inflation stärker als beispielsweise in der Eurozone oder den USA, nicht zuletzt wegen einer schlechteren Angebotssituation und einer höheren Gefahr von Zweitrundeneffekten. Demensprechend hat das geldpolitische Komitee auch nur zwischen unveränderten oder höheren Leitzinsen abgewogen, jegliche Hinweise auf das Timing eines ersten Senkungsschrittes wurden komplett ausgeklammert.

Damit hat die BoE sich zumindest verbal deutlich gegen die Markterwartungen gestellt, die vor der Notenbanksitzung eine erste Zinssenkung schon für März oder Mai gehandelt haben. Auch wir erwarten erst später im Jahr den ersten Schritt nach unten. Ebenso wie die BoE sehen wir die Gefahr von Zweitrundeneffekten noch nicht als gebannt an. Die Inflation dürfte trotz einer Abschwächung über der 2-Prozent-Marke verharren und die ausgabenfreudige Fiskalpolitik erschwert die Arbeit der BoE. Jedoch wird es mit jedem guten Inflationsbericht und jeder Abschwächung des Lohnwachstums schwieriger werden, die Markterwartungen im Zaum zu halten.