Bank of England hält Leitzins stabil bei 5,00 Prozent
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Von Paul Hannon
LONDON (Dow Jones) - Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins wie erwartet konstant bei 5,00 Prozent gehalten. Sie verfolgt damit einen vorsichtigeren Ansatz als die Federal Reserve bei der Lockerung ihrer Geldpolitik, mit der sie die Inflation unter Kontrolle zu bringen versucht. Ökonomen und Börsianer hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Die Entscheidung im neunköpfigen Rat fiel mit einer Gegenstimme, ein Ratsmitglied votierte für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent.
Die britische Zentralbank entschied sich zwar für ein unverändertes Zinsniveau, erklärte aber, dass sie in Erwartung eines Rückgangs der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent Ende nächsten Jahres in den kommenden Monaten wahrscheinlich eine weitere Zinssenkung vornehmen werde. Zugleich äußerte sie sich aber auch besorgt über das nach wie vor rasante Tempo, mit dem die Dienstleistungspreise und Löhne steigen.
Die Fed hatte ihren Leitzins zum ersten Mal seit März 2020 gesenkt und zwar gleich um 50 Basispunkte. Die US-Notenbanker signalisierten, dass sie den Leitzins in den kommenden Sitzungen wahrscheinlich erneut senken würden, da die Inflationssorgen nachließen und die Bedenken hinsichtlich des Arbeitsmarktes zunähmen.
Die BoE schloss jedoch einen derartigen Schritt oder eine schnelle Folge kleinerer Zinssenkungen nahezu aus. "Wir sollten in der Lage sein, die Zinsen im Laufe der Zeit schrittweise zu senken", sagte Gouverneur Andrew Bailey. "Aber es ist wichtig, dass die Inflation niedrig bleibt, deshalb müssen wir darauf achten, dass wir die Zinsen nicht zu schnell oder zu stark senken."
Gilt-Verkäufe von 100 Milliarden Pfund
Die BoE hat ein Ziel von 100 Milliarden Pfund - umgerechnet etwa 118 Milliarden Euro - für den jährlichen Abbau ihres Anleiheportfolios bis September 2025 festgelegt. Die Anleihen wurden im Rahmen der quantitativen Lockerungsprogramme erworben, die die BoE zwischen 2009 und 2021 zur Ankurbelung der Wirtschaft und zum Schutz des Finanzsystems durchgeführt hat.
Als die Inflation im Jahr 2022 stark stieg, begann die BoE, ihr Anleiheportfolio zu reduzieren. Im Gegensatz zu anderen führenden Zentralbanken hat sie dies jedoch teilweise durch den Verkauf von Anleihen getan, anstatt zu warten, bis diese fällig werden.
Da die Anleihekurse in den letzten Jahren gefallen sind, weil die Zinsen gestiegen sind, macht die BoE bei den Verkäufen einen Verlust, der von der britischen Regierung bezahlt werden muss und somit zu deren Schulden beiträgt. Doch während das Ziel der BoE für die quantitative Straffung im kommenden Jahr unverändert bleibt, wird ein größerer Teil durch die Fälligkeit der Anleihen abgewickelt und nur 13 Milliarden Pfund werden durch Verkäufe abgewickelt, wodurch sich die Verluste der Regierung verringern.
Mitarbeit: Andreas Plecko
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/hab
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