Bank of England: Auf Sicht fahren
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Bei der Sitzung der Bank of England (BoE) lag der Fokus nicht auf dem Zinsentscheid – dass der Leitzins auf dem Niveau von 5,25 Prozent belassen werden würde, war allgemeiner Konsens. Vielmehr lag das Augenmerk darauf, welchen Ausblick die Zentralbank auf ihren künftigen Zinspfad geben würde. Zunächst einmal trägt die BoE dem jüngsten Rückgang bei Inflation und Löhnen Rechnung und beurteilt die Risiken für den heimischen Preisausblick nun als „ausgeglichener“ als noch im Dezember.
Kopfschmerzen bereitet ihr nach wie vor das Risiko, dass der Preisdruck hartnäckiger als gedacht sein könnte. Zudem zeigen ihre neuen Projektionen, dass die Inflation nur temporär im zweiten Quartal 2024 ihr Ziel von 2% erreicht, danach aber auf absehbare Zeit wieder (leicht) darüber liegen wird. Daher fällt die Beurteilung, wie lange die Leitzinsen auf dem derzeitigen restriktiven Niveau belassen werden müssen, schwierig aus.
Dies reflektiert auch das Abstimmungsergebnis innerhalb des geldpolitischen Komitees: Während sich sechs Mitglieder für konstante Zinsen aussprachen, hätten zwei Mitglieder die Zinsen lieber nochmals erhöht, ein Mitglied wiederum sprach sich für eine Zinssenkung aus. Damit dürfte die Bank of England nun unter Berücksichtigung neuer Datenpunkte auf Sicht fahren. Ihre Forward Guidance wurde dementsprechend gelockert: Der hawkische Bias wurde herausgenommen. Auch wenn im Notenbankprotokoll und der Pressekonferenz das Risiko der Inflationshartnäckigkeit immer wieder betont werden, lesen wir diese neue neutrale Position allerdings so, dass der nächste Zinsschritt in Abhängigkeit von neuen Datenpunkten eventuell schneller als gedacht nach unten sein wird.
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