Kommentar
13:46 Uhr, 19.01.2017

Australischer Aktienmarkt mit Potenzial

Die letzten Jahre waren für Australien keine leichten. Die schweren Zeiten dürften nun aber vorbei sein, was auch für Anleger interessant ist.

„Schwere Zeiten“ sind relativ. In einigen Ländern bedeutet das Rezession und hohe Arbeitslosigkeit. In Australien ist das etwas anders definiert. Das Land wies zuletzt Anfang der 90er Jahre eine negative Wachstumsrate in einem 12 Monatszeitraum aus. Unter schweren Zeiten kann man also kaum negatives Wachstum anführen.

Die Lage war jedoch schon rosiger als im vergangenen Jahr. Im dritten Quartal 2016 schrumpfte die Wirtschaft im Vergleich zum zweiten Quartal 2016. Nun warten alle gespannt auf die Daten für Q4. Ist das Wachstum auch in diesem Quartal negativ, ist die lange Serie ohne Rezession gebrochen.

Australien weist immer wieder negative Wachstumsraten aus, wenn man ein Quartal mit dem direkt davorliegenden vergleicht. Das kommt zugegebenermaßen nicht häufig vor. Zuletzt war das in Q1 2011 und Q4 2008 der Fall. Diese Vorfälle lassen sich in den letzten 25 Jahren an einer Hand abzählen.

Seit mehreren Jahren wächst die australische Wirtschaft zwischen 2 % und 3 %. Das ist im Vergleich zu den Vorkrisenjahren wenig. Wachstum unterhalb der Marke von 2 % führt auch dazu, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht weiter verbessert, sondern eintrübt. Als sich das Wachstum zwischen 2012 und 2015 von 4 % auf 2 % verlangsamte, stieg die Arbeitslosenrate von 5 % auf über 6 %.

Das Wirtschaftswachstum war zwar positiv, doch den Arbeitsmarkt hat es nicht belebt. Das lag auch am rasanten Rückgang der Rohstoffpreise. Australien ist großer Exporteur von Kohle, Eisenerz, Kupfer, Erdgas, Gold und Öl. Der rasche Preisverfall brachte die großen Rohstoffunternehmen unter Druck. Einige kleinere Minen wurden geschlossen und Personal entlassen.

Die Misere zeigte sich durch zwei Kennzahlen nach außen: die Währung und die Handelsbilanz. Beide sind in Grafik 1 zusammen mit dem Ölpreis abgebildet. Der Ölpreis ist ein Ersatz für Rohstoffpreise im Allgemeinen. Da die Preise hochkorreliert sind, reicht der Blick auf den Ölpreis.

Es fällt auf, dass Australien tendenziell ein Handelsbilanzdefizit ausweist. In den letzten Jahren kam es nur zu einem Überschuss, wenn die Rohstoffpreise Rekorde erreichten, wie etwa 2007/08 und 2011. Für einen Rohstoffexporteur ist es ungewöhnlich, dass die Handelsbilanz mehr negativ als positiv ist, aber Australien ist auch kein gewöhnlicher Rohstoffexporteur. Die meisten Exporteure sind Entwicklungsländer mit schwachem Inlandskonsum. Von Australien kann man das nicht behaupten.

Im langjährigen Mittel kann man Folgendes feststellen: hohe Rohstoffpreise verringern das Handelsbilanzdefizit oder drücken die Bilanz in den positiven Bereich. In der Folge steigt die Währung. Das gilt insbesondere seit 2001. Ölpreis und der australische Dollar verlaufen parallel.

Ende 2016 wies Australien den ersten monatlichen Handelsbilanzüberschuss seit Jahren aus. Die Chancen stehen gut, dass das Land in diesem Jahr bis zu 10 Mrd. an Überschuss generiert. Anleger sollten über einen langen Zeitraum hinweg Chancen auf Kursgewinne beim australischen Dollar haben.

Von diesen Gewinnen profitiert man am besten, wenn man Aktien kauft. Der Aktienmarkt bewegt sich wie die Währung parallel zu den Rohstoffpreisen (Grafik 2). Der Aktienmarkt hat, sofern der Preistrend bei Rohstoffen Bestand hat, ein weiteres Potenzial von 15-20 %. Hinzu kommen Gewinne aus der Währungsaufwertung. Diese können den Gewinn aus Aktien verdoppeln. Der zeitliche Rahmen eines solchen Szenarios bewegt sich im Bereich von 2 Jahren.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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