Fundamentale Nachricht
12:35 Uhr, 08.01.2015

Aussicht auf zusätzliche EZB-Stimuli sorgt für Optimismus am Markt

Der deutsche Aktienmarkt setzt am Donnerstag seinen Erholungskurs fort. Der wieder aufkeimende Optimismus der Anleger lässt den Dax nach oben springen.

Erwähnte Instrumente

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DAX

Die Aussicht auf zusätzliche Konjunkturprogramme durch die EZB scheint am Markt angekommen zu sein. Die Anleger drücken wieder den Kaufbutton und lassen den Dax im Mittagshandel am Donnerstag um 1,66 % auf 9.676 Punkte anspringen. Auch der überraschend starke Rückgang der Auftragseingänge an die deutsche Industrie im November konnte die gute Stimmung nicht beeinträchtigen. Der deutsche Aktienmarkt profitiert aber auch von guten Vorgaben aus den USA. Dort zeigten sich die Investoren dank eines stabilen Ölpreises und der Sicherheit, dass die Fed nicht vor Ende April die Leitzinsen erhöht, wieder erkennbar beruhigt.

Charttechnik

In Dax startete heute mit dem Ausbruch aus einer Intraday-Dreiecksformation nach oben ein neuer Rallyversuch. Dabei könnten jetzt Kursgewinne bis auf 9.687/725 Punkte folgen, wo die Kaufwelle auf den nächsten Widerstandsbereich trifft. Unter 9.605 Punkten sollten die Kurse im heutigen Handel jedoch nicht mehr zurückfallen.

Thema des Tages

Die Inflation in der Eurozone ist erstmals seit der globalen Wirtschaftskrise 2009 wieder gefallen (-0,2 %). Damit wird ein Gegensteuern der Europäischen Zentralbank (EZB) immer wahrscheinlicher. EZB-Chef Draghi könnte schon auf der Sitzung am 22. Januar weitere unkonventionelle Maßnahmen beschließen. Mit einem massiven Ankauf von Staatsanleihen könnte die EZB etwa Banken dazu bringen, die Papiere abzustoßen, um im Gegenzug mehr Geld zur Kreditvergabe freizuhalten.

Schon haben sich führende Notenbankexperten in Stellung gebracht, um gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik seitens der EZB zu warnen. Es sei eine gefährliche Illusion zu glauben, dass die Geldpolitik allein die Konjunktur stimulieren könne nach einem schweren Wirtschaftseinbruch mit einem beschädigten Finanzsystem“, monierte etwa William White, Ex-Chefvolkswirt der BIZ, der Zentralbank der Zentralbanken, im Gespräch mit der „Börsen-Zeitung“. Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark pflichtete dem bei. Der Ökonom fürchtet, dass noch aggressivere Maßnahmen nur „die Basis für neue Übertreibungen und Krisen“ schaffen würden. Die EZB könne nun nicht mehr hinter ihr Versprechen zurück, die Bilanz des Eurosystems um rund 1 Billion Euro auszuweiten, sagte auch die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel. Um das zu erreichen, führe an Staatsanleihekäufen kein Weg vorbei. „Die Wirksamkeit der Maßnahmen im Hinblick auf das Erreichen des Inflationsziels ist jedoch ungewiss", so Schnabel gegenüber der „Börsen-Zeitung“.

Aktien im Blick

Bayer legen um 2,44 % zu. Pharmawerte gehörten bereits zur Wochenmitte in den USA zu den gefragtesten Branchen

Bilfinger gewinnen 3,98 %. Das Bankhaus Lampe wertet den Verkauf eines Großteils des Ingenieurbaugeschäfts als erste positive Nachricht nach dem schwachen Jahr 2014.

Konjunktur

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum, gemessen am Economic Sentiment Indicator (ESI), stagniert im Dezember den dritten Monat in Folge bei 100,7 Punkten, wie die EU-Kommission mitteilte. Das Geschäftsklima, der Business Climate Indicator (BCI), präsentierte sich zum Jahresausklang hingegen um 0,13 Punkte schwächer und notiert nun auf 0,04 Zählern.

Im Euroraum sind die Erzeugerpreise im November laut Eurostat überraschend um 0,3 % zum Vormonat gesunken. Im Einzelhandel der Eurozone sind die Geschäfte im November hingegen besser als erwartet gelaufen. Die Umsätze seien im Vergleich zum Vormonat um 0,6 % gestiegen, berichten die Statistiker weiter.

6,3 Mio. Menschen in Deutschland haben 2013 eine Arbeit oder mehr Arbeitsstunden gesucht. Das ungenutzte Potenzial dieser Arbeitskräfte setzt sich zusammen aus 2,2 Mio. Erwerbslosen, 3,1 Mio. Unterbeschäftigen und einer Mio. Arbeitswilliger ohne Beschäftigung.

Währungen

Der US-Dollar setzt seinen rasanten Anstieg auch am Donnerstag gegenüber den anderen Hauptwährungen fort. EUR/USD fiel bislang bis 1,1759 im Tief – der niedrigste Stand seit Dezember 2005. GBP/USD erreichte im Vorfeld des Zinsentscheids der Bank of England (BoE) bei bislang 1,5031 ein frisches 17-Monatstief.

USD/CHF legte bis bislang auf ein frisches Viereinhalbjahreshoch bei 1,0209 zu und USD/JPY notierte in der Spitze bei 119,96. AUD/USD erholt sich am Donnerstag nach besser als erwartet ausgefallenen australischen Baugenehmigungen von seinem tags zuvor bei 0,8030 erreichten frischen Fünfeinhalbjahrestief und notierte bislang bei 0,8125 im Hoch.

Rohstoffe

Die Rohölpreise arbeiten an einer Stabilisierung: Sowohl WTI-Öl (+1,19 %) als auch die Nordseesorte Brent (+0,60 %) werden aktuell höher gehandelt. Auch die Analysten der Bank of America zeigen sich zuversichtlich. Die Experten sehen den Brent-Ölpreis am Jahresende bei 82 Dollar und WTI-Öl bei 87 Dollar je Barrel.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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