Ausblick für Hedgefonds-Strategien in 2015
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„Die Trends bei den Ertragssteigerungen sollten 2015 unseres Erachtens Unterstützung bieten für Long-Short Aktienmanager, die auf die Sektoren Gesundheit und Technologie spezialisiert sind sowie für aktivistische Strategien. Gleichzeitig ergeben sich aufgrund der Veränderungen aufsichtsrechtlicher Vorgaben weiterhin Relative-Value-Chancen. Die 2014 verstärkt aufgetretenen Fusionen, Ausgliederungen, Rekapitalisierungen und Umstrukturierungen sollten weiter solide Gelegenheiten für Event-Driven-Strategien bieten, während wir angesichts abweichender globaler Zentralbankpolitik auch künftig mit einem fruchtbaren Anlageumfeld für Global-Macro-Strategien rechnen.“
Long-Short
Ertragssteigerungen sollten Long-Short-Aktienstrategien 2015 entgegenkommen. Für steigende Kurs-Gewinn-Verhältnisse erkennen wir aber nur begrenzten Spielraum. In Japan sehen wir Chancen durch die Regierungspolitik und den verstärkten Fokus auf der Rentabilität. Europa wächst nach wie vor schleppend, doch unseren Analysen zufolge bieten sich vereinzelte Chancen. Angesichts des allgemein guten Laufs der Aktienmärkte seit Anfang 2009 rechnen wir für 2015 mit weniger Rückenwind für Beta, also die allgemeine Marktentwicklung. Die größten Chancen könnten – unter anderem unseren Einschätzungen zu Streuung, Demografie und Produktzyklen zufolge – nach unserer Überzeugung spezialisierte Manager aus Bereichen wie Gesundheit, Technologie und Aktivismus eröffnen. In manchen dieser Sektoren werden wir aber möglicherweise auf Manager mit niedrigerem Beta- bzw. Marktrisikoprofil umsteigen.
Bei auf Unternehmensanleihen ausgerichteten Strategien konzentrieren sich viele Manager angesichts im Dezember 2014 historisch enger Credit Spreads und der Erwartung steigender Zinsen allmählich verstärkt auf Long-Short- und Event-Driven-Situationen, um ihre realisierbaren Portfolios zu diversifizieren. Auf notleidende Papiere spezialisierte Manager sahen sich mit begrenzter Umstrukturierungsaktivität konfrontiert.
Relative Value
Nach unserer Einschätzung zeichnen sich im Energiesektor Chancen ab. Im Structured-Credit-Segment dürfte das von Managern generierte Alpha unserer Erwartung nach stärker in den Fokus rücken, denn wir gehen davon aus, dass Marktineffizienzen auch weiterhin Handels- und Relative-Value-Chancen bieten. Relative-Value-Gelegenheiten ergeben sich nach wie vor durch die zunehmende Komplexität der Kapitalmärkte, zum Teil ausgelöst durch die aufsichtsrechtlichen Veränderungen in vielen Ländern. Auf Arbitrage mit wandelbaren Wertpapieren, Volatilität und festverzinsliche Strategien abgestellte Manager gewinnen immer mehr an Bedeutung für Preisbildung und Liquiditätsbereitstellung, während Investmentbanken weiter aus Market-Making und Eigenhandel aussteigen. Die resultierenden Veränderungen der Marktkräfte eröffnen zwar Chancen, können aber auch größere Liquiditätsrisiken für sowohl abgesicherte als auch Long-only-Anlagen mit sich führen.
Event Driven
Bei den Event Driven Strategien waren die Kapitalmaßnahmen von Unternehmen 2014 auf bestem Weg, den höchsten Stand seit 2007 zu erreichen, woraus sich interessante Anlagemöglichkeiten ergaben. Da das globale Bruttoinlandsprodukt Ende 2014 nach wie vor nur anämisch wächst, versuchen die Unternehmen, ihre Erträge verstärkt durch Umgestaltungsmaßnahmen wie Fusionen, Ausgliederungen, Rekapitalisierungen und Umstrukturierungen zu steigern. Auch die Aktivisten gewinnen weiter an Einfluss und könnten künftig zum klaren Treiber für Unternehmensaktivitäten werden. Für Rohstoffstrategien rechnen wir mit einer weiteren Verbesserung des Marktumfelds für diskretionäre Manager. Korrelationen mit anderen Vermögensklassen und Korrelationen zwischen Teilbereichen des Rohstoffsektors haben 2014 nachgelassen. Aufgrund von Angebotsanpassungen und anziehender Nachfrage erwarten wir eine positive absolute Preisentwicklung. Dadurch sollte nicht nur die Volatilität zunehmen, sondern auch die Chancen für Long- und Short-Transaktionen. Aus unserer Perspektive sind Landwirtschaft und Energie die beiden aussichtsreichsten Subsektoren der Rohstoffmärkte.
Die Chancen bei Basismetallen erachten wir als kleiner. Zu den Risiken für diesen Ausblick gehören makroökonomische Ereignisse, die den allgemein positiven Trend umkehren könnten.
Global Macro
Letztlich sollte die abweichende Politik der globalen Zentralbanken nach unseren Erwartungen weiter ein fruchtbares Umfeld für Global-Macro-Strategien gewährleisten. Eine unerwartet frühe Anhebung der US-Zinsen, die wir allerdings für unwahrscheinlich halten, könnte auf den Schwellenmärkten Volatilität auslösen. Falls die globale Inflation die Anlegererwartungen übersteigt und die Zentralbanken eine weniger defensive Haltung einnehmen, werden wir über eine Anpassung unseres Engagements in Global-Macro-Manager mit Schwellenländerschwerpunkt nachdenken.
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