Fundamentale Nachricht
12:59 Uhr, 15.07.2014

Ausblick für Brasilien nach Turnierende bleibt herausfordernd

In Brasilien stehen nach der Fußballweltmeisterschaft nach Meinung von UBP-Aktienexperte Claudio Borelli Entscheidungen an, damit Brasilien in den kommenden Jahren wachsen kann.

Genf (BoerseGo.de) - Eine Veranstaltung wie die Fußballweltmeisterschaft hat einen positiven Effekt auf die Wirtschaft des gastgebenden Landes – die Frage bleibt trotzdem: Was kommt als nächstes für Brasilien? Der makro-ökonomische Ausblick und das politische Bild des Landes sehen weniger positiv aus – es stehen eine Reihe von Entscheidungen an, damit Brasilien in den kommenden Jahren wachsen kann, wie Claudio Borelli, Leiter des Global Equity Research bei der schweizerischen Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

In diesen Zusammenhang fielen auch das weiterhin schwache Bruttoinlandsprodukt, die Unruhen und die Inflation. Das Bruttoinlandsprodukt steige seit 2011 nur leicht; seit Anfang des Jahres würden die Vorhersagen weiter nach unten korrigiert, von bisher 2,3 Prozent auf 1,8 Prozent. Die Inflation im Land halte sich mit 6,4 Prozent hartnäckig am oberen Ende der von der Zentralbank anvisierten Spanne und das von der USA in Aussicht gestellte Tapering-Programm sei für Brasilien ebenfalls nicht förderlich. Die brasilianische Zentralbank habe ihren Leitzins, den Sistema Especial de Liquidação e Custodia (SELIC), von 7,25 Prozent in 2013 auf elf Prozent heute drastisch angehoben. Positiv hervorzuheben sei, dass die Arbeitslosenzahlen für das Land einen historischen Tiefstand erleben, heißt es weiter.

Die Brasilianer wählen am 5. Oktober ihren Präsidenten, den Nationalkongress und Staatsgouverneure. „Präsidentin Dilma führt die Wahlvorhersagen heute mit 38 Prozent an – die eigentliche Frage, die sich uns allerdings stellt, ist: Wird sie endlich die nötigen Reformen umsetzen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und den Lebensstandard der Einwohner zu erhöhen? Wir denken, dass in einer Wirtschaft mit niedrigen Arbeitslosenzahlen der einzige Weg zum Wirtschaftswachstum in erhöhter Produktivität durch Investitionen auf der Angebotsseite besteht. Das können sein: Investititonen in die Ausbildung, die Analyse von Arbeits- und Kapitalproduktivität, ein mobiler Arbeitsmarkt, die Forschung und Entwicklung ankurbeln, den Wettbewerb, Start ups und das allgemeine Unternehmertum fördern. Hier gibt zwei mögliche Szenarien: alles bleibt beim Alten oder es kommt zu einem Feilschen und Handel beim Umsetzen von Sozialprogrammen und Reformen.Die Zeit verfliegt schnell – bereits im Jahr 2016 werden in Brasilien die olympischen Sommerspiele veranstaltet und die weltweite Aufmerksamkeit fällt wieder auf das Land. Wir hoffen, dass bis dahin eine Reformagenda nicht nur präsentiert, sondern auch umgesetzt wird, so dass die positiven Effekte bereits 2016 Wirkung zeigen können“, so Borelli.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten