Kommentar
16:07 Uhr, 15.09.2016

Ausblick: 3 Dinge, die den DEZ-FDAX-Kontrakt beeinflussen werden

Nach einer Phase zufriedenstellender Makrodaten und geringer Schwankungen in den Sommermonaten steht uns eine volatile Herbstphase an den Börsen bevor.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Die Märkte haben bewiesen, dass sie näherrückende, potenziell auch stark kursbeeinflussende Ereignisse lange Zeit ausblenden können, bevor sie sie dann von einem auf die nächste Handelsstunde auf die Idee kommen, diese zu ihrem Haupttreiber werden zu lassen. Welche Ereignisse im Herbst dieses Kriterium erfüllen könnten erfahren Sie in diesem Artikel.

Die US-Wahlen

Die Amerikaner sind im Gegensatz zu den Deutschen hauptsächlich privat für Ihre Altersvorsorge zuständig. Das bedeutet, dass die täglichen Schwankungen an der Wall Street dort eine sehr große Bedeutung haben, weil die Amerikaner in Aktien sparen. Empirische Untersuchungen haben sogar ergeben, dass sinkende Börsen in den Wochen vor den Präsidentschaftswahlen dem Kandidaten der gegnerischen Partei des regierenden Präsidenten einen Vorteil an der Wahlurne verschaffen. Was passiert, wenn Trump Präsident wird? Umfragen zeigen, dass die beiden Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump wohl die geringsten Zustimmungsquoten in der Bevölkerung seit langem genießen. Clinton leidet unter hochdotierten Reden bei US-Investmentbanken und dem Vorwurf stark unter ihrem Einfluss zu stehen sowie unter der E-Mail-Affäre, während Donald Trump wegen seiner Unberechenbarkeit an den Börsen für Unsicherheit und Volatilität sorgen könnte. Hier kommt ein kontroverser Wahlkampf auf die Märkte zu, der bislang ignoriert wird. Das wird sich bald ändern.

Das Italien-Referendum

Nach dem erfolgreichen Brexit-Referendum im Juni tauchten auf Twitter immer wieder neue Hashtags wie #Frexit, #Nexit oder #Swexit auf. Medien und aufgeregte Bürger machen sich Sorgen darüber, welches Land das nächste auf der Liste sein könnte mit einem Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union. Dem so genannten #Italexit, also dem Austritt Italiens aus der EU, könnten wir im Herbst einen großen Schritt näher rücken. Italiens oberster Gerichtshof hat Anfang August grünes Licht für ein Referendum über die von Regierungschef Matteo Renzi betriebene Verfassungsreform gegeben. Im Grunde geht es bei der Reform um die harte Begrenzung der Macht des römischen Senats und eine Verlagerung der Bestimmungsmöglichkeiten zurück auf lokale Ebene. Dies ist ein klares Signal, das sich konträr zu der Zentralisierung der Macht der EU in Brüssel stellt. Das italienische Referendum könnte ähnlich große Auswirkungen auf die Kurse haben wie das britische.

Das Zinsratespiel der Federal Reserve

Der Begriff der politischen Fehlentscheidung ist eng gekoppelt mit dem nächsten Zinsschritt der Federal Reserve, sollte der nächste Zinsschritt überhaupt kommen. Als die Federal Reserve im August 2015 begann konkreter auf einen weiteren Zinsschritt hinzuweisen gab es einen Crash auf der gegenüberliegenden Seite des Globus. So abwegig das klingen mag, aber in der heutigen globalisierten Welt sind beide Ereignisse direkt miteinander verwandt. Einfach ausgedrückt hat das billige Geld der Federal Reserve seit der Finanzkrise geholfen, den Aufschwung in China zu finanzieren. Wenn die Notenbank jetzt aber das Geld wieder teurer macht strömt es wieder aus China ab und zurück in die Vereinigten Staaten. Diese Repatriierung hat die Angst vor einer schnellen Abwertung der chinesischen Währung geschürt und Spekulanten wie George Soros setzten mit großen Summen auf die Abwertung der chinesischen Währung. Der Crash im August konnte nur durch ein beherztes Eingreifen der chinesischen Regierung gestoppt werden, genauso wie ein zweiter Crash, der sich nur wenige Wochen nach der Zinsanhebung im Dezember 2015 der Federal Reserve ereignete. Man kann heute sagen: Die zukünftige Geldpolitik der Federal Reserve entscheidet sich auch in China. Der Verlauf der amerikanischen Geldpolitik im Hinblick auf die chinesische Volkswirtschaft und die Präsidentschaftswahlen wird ein prägendes Moment an den Börsen im Herbst sein.

Das Video finden Sie hier:

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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