Auftragseingänge: Industrie der Eurozone mit starkem Gegenwind
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Externe Quelle: Nord/LB
Die soeben von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, vermeldeten Daten zu den Auftragseingängen in der Eurozone für den Berichtsmonat August haben die zarten Hoffnungen, die nach den für Deutschland gemeldeten Daten aufgekeimt waren, enttäuscht. Mit einem Rückgang von saisonbereinigt -1,2% gegenüber dem Vormonat präsentiert sich die Auftragslage in der Eurozone entgegen den Erwartungen deutlich schlechter. Die Daten der volatilen Industrieaufträge für den Vormonat Juli wurden zwar recht kräftig auf +2,0% M/M nach oben revidiert, der Rückprall im August lässt die Zeitreihe aber wieder auf den Abwärtspfad einschwenken. Der deutliche Rückgang geht vor allem auf den Einbruch im Schiff- und Bootsbau, Schienenfahrzeugbau sowie Luft- und Raumfahrzeugbau zurück. Ohne diesen Bereich stiegen die Auftragseingänge in der Eurozone im Vergleich zum Vormonat um +0,6% M/M. Einige Länder in der Eurozone mussten einen besonders starken Auftragsrückgang hinnehmen. Insbesondere die Auftragslage in Frankreich (-14,4% Y/Y), Spanien (-12,3% Y/Y) und den Niederlanden (-11,4% Y/Y) ist inzwischen alles andere als schmeichelhaft.
Besonders spürbar war der Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat in der Textil- und Bekleidungsindustrie (-19,5% Y/Y), im Fahrzeugbau (-13,7% Y/Y) und im Maschinen- und Anlagenbau (–8,0% Y/Y). Im Rückgang der Auftragseingänge in der Industrie spiegelt sich die deutliche konjunkturelle Eintrübung wider, die nach den Ländern mit besonderen Problemen am Immobilienmarkt inzwischen die gesamte Eurozone fest im Griff hat. Besorgniserregend ist der deutliche Absturz der Auftragseingänge im Berichtsmonat August deshalb, da die deutliche Verschärfung der Finanzmarktkrise, ausgelöst durch die Pleite von Lehman Brothers Mitte September, frühestens im nächsten Berichtsmonat erste Auswirkungen haben dürfte. Mit einer Entspannung der ohnehin düsteren Lage ist somit nicht zu rechnen. Die trübe Lage bei den Auftragseingängen und der Stimmungsabsturz unter den Einkaufsmanagern deuten auf eine wenig erfreuliche Entwicklung der Industrieproduktion.
Für das Wachstum im Euroraum verheißen die veröffentlichten Daten wieder einmal nichts Gutes. Die Eurozone dürfte auch im III. Quartal geschrumpft sein, so dass die technische Definition einer Rezession erfüllt wäre. Wie scharf die Rezession wird, hängt vor allem von den realwirtschaftlichen Effekten der Finanzmarktkrise und damit vom Erfolg der eingeleiteten staatlichen Maßnahmen ab. Spannend dürfte sein, wie die EZB auf den immer deutlicher werdenden Konjunktureinbruch reagieren wird. Mindestens eine weitere Zinssenkung scheint ausgemachte Sache zu sein.
Fazit: Die aktuellen Daten von Eurostat zu den Auftragseingängen in der Eurozone im Berichtsmonat August müssen als eine negative Überraschung gewertet werden. Besorgniserregend ist der Rückgang deshalb, weil in den Augustdaten noch nicht die seit Mitte September erhebliche Verschärfung der Finanzmarktkrise enthalten ist. Für den kommenden Monat ist somit nicht mit einer Entspannung zu rechnen, im Gegenteil. Für die Industrieproduktion und die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im III. Quartal bedeutet das nichts Gutes. Die Eurozone wird auch im III. Quartal geschrumpft sein. Das konjunkturelle Bild für die Eurozone wird somit immer düsterer, und der Blick richtet sich auf die EZB. Von einem Dilemma wie noch in der ersten Jahreshälfte kann angesichts der deutlich gesunkenen Inflationsrisiken, die sich auch in den eingebrochenen Inflationserwartungen widerspiegeln, keine Rede mehr sein.
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