Kommentar
13:19 Uhr, 09.03.2023

Aufschwung: Ein Grund, jetzt Aktien zu kaufen?

Langsam, aber sicher bildet sich ein Konsens darüber, dass sich die Wirtschaft wieder im Aufschwung und nicht in einer Rezession befindet. Sollte man jetzt in den Aktienmarkt rein?

Als ich im Dezember darüber schrieb, dass die Datenlage mehr an einen Aufschwung erinnert als an eine Rezession, waren die meisten Investmentbanken anderer Meinung. Sie prophezeiten ein sehr schwieriges erstes Halbjahr. Oftmals wurden neue Tiefs vorhergesagt.

Danach sieht es nach über zwei Monaten nicht aus. So lassen sich viele Banken auch nicht bitten und revidieren ihren Ausblick. Jetzt sprechen alle von einem Rebound, nicht zuletzt, weil China dieses Jahr schneller wachsen sollte. Wie so oft ist es für Anleger fast zu spät, wenn sich ein Konsens herauskristallisiert hat. Ein Großteil der Bewegung ist bereits vorüber. Der Aufschwung ist zu großen Teilen eingepreist.

Dies gilt vor allem für die Eurozone. Seit vier Monaten wird hier eingepreist, dass die Rezession nicht kommt. In den USA ist der Trend nicht ganz so offensichtlich, der Trend ist aber ähnlich. Erkennen kann man das anhand von zwei Indikatoren.

Beim ersten werden Aktien und Anleihen miteinander verglichen. Ist die Wirtschaft im Aufschwung, tendieren Zinsen und Anleiherenditen höher. Anleihekurse korrigieren. Bei Aktien ist es umgekehrt. Im Aufschwung steigen die Kurse. Entsprechend sollte auch das Verhältnis von Aktien zu Anleihen im Aufschwung ansteigen. Das ist der Fall.

Diese Entwicklung geht der realwirtschaftlichen derzeit voraus. Die realwirtschaftliche Entwicklung wird anhand des Einkaufsmanagerindex dargestellt (Grafik 1). Dieser konnte im Februar minimal ansteigen. Es ist bisher eher eine Stabilisierung. Das Aktien/Anleiheverhältnis hingegen zeigt klar nach oben. Der Aufschwung ist zum Teil bereits eingepreist.


Zu der gleichen Schlussfolgerung kommt man, wenn man zyklische Konsumwerte zu nicht-zyklischen vergleicht. Hier kam es in den vergangenen zehn Wochen zu einem stattlichen Rebound. Auch hier lässt sich erkennen, dass die Entwicklung inzwischen weit von der Entwicklung des Einkaufsmanagerindex entfernt ist.

Die Korrelationen sind nicht immer perfekt. Es gibt schließlich noch andere Faktoren, die die Kurse bestimmen und nicht allein das Aktivitätsniveau im Gewerbe. Dennoch ist klar, dass der Aufschwung für den Aktienmarkt inzwischen keine Überraschung mehr ist. Es sind die Neuigkeiten von gestern.

Kurzfristig können die Kurse noch etwas ansteigen, wenn die neuerliche Zinsangst verflogen ist. Auch wenn die Entwicklung bereits vorangeschritten ist, noch nicht jeder hat es realisiert. Vor allem Privatanleger zögern meist. Sie wollen Sicherheit über den Ausblick haben und kaufen erst dann. Nachzügler können dem Markt noch einige Zeit lang Rückenwind geben. Die Luft ist aber schon dünn.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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