"Auf das Beste hoffen, aber auf das Schlimmste vorbereiten"
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„Für die Investoren ist die Situation extrem unsicher. Wenn das Virus eingedämmt werden kann, könnte der Nachrichtenfluss schnell ins Positive umschlagen und es würde eine starke Aktienmarktrallye folgen. Auch die langfristigen Zinssätze würden sprunghaft ansteigen. Die andere Möglichkeit ist, dass die Nachrichten noch negativer werden, wenn immer mehr neue Fälle ausbrechen, und die Angst vor einer Rezession sich ausbreitet. Das würde den Crash der Aktienmärkte beschleunigen.
Ein Trend ist ungebrochen: Die Risikogeschwindigkeit steigt – wenn Risiken eintreten, dann materialisieren sie sich immer schneller auch in den Portfolios der Anleger.
Die Zentralbanken werden tun, was sie können. Die Federal Reserve (Fed) wird den Leitzins im März sicherlich um 0,25 % bis 0,5 % senken. Die People's Bank of China wird wahrscheinlich die Zinssätze ebenso senken wie die Mindestreserveanforderungen an Banken, um die Kreditvergabe zu fördern. Wir rechnen außerdem mit Konjunkturprogrammen in der Eurozone, in Großbritannien und in Japan. In Malaysia wurde bereits ein Stimulus angekündigt und in China wird das Fiskalprogramm ausgebaut.
Wir sind vorsichtig optimistisch, dass das Worst-Case-Szenario einer US-Rezession wahrscheinlich nicht eintreten wird und dass China ab Ende des zweiten Quartals eine deutliche wirtschaftliche Erholung erleben wird. Dies deutet darauf hin, dass die im Januar eingetretene Wachstumsbelebung in der zweiten Jahreshälfte wieder einsetzen könnte. Sollte dies geschehen, dürfte es im Laufe dieses Jahres eine moderate Aufwärtsbewegung bei den Aktienkursen und langfristigen Zinssätzen geben.
In der Zwischenzeit ist jedoch ein weiterer Rückgang der Aktienkurse wahrscheinlich. Eine anhaltende Aktienrallye kann es erst dann geben, wenn die Zahl der neuen Virenfälle einen Höhepunkt erreicht hat. Das ist mit dem großen Anstieg der neuen Fälle in Italien und im Iran noch nicht zu erkennen. Somit werden die langfristigen Zinssätze erst einmal weiter unter Druck bleiben. Die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen gegenüber US-Staatsanleihen mit ähnlicher Laufzeit werden sich weiter vergrößern. Diese Entwicklung hat bereits in den letzten Februartagen spürbar begonnen.
Die richtige Einstellung für Anleger ist derzeit wohl: auf das Beste hoffen, sich aber dennoch auf das Schlimmste vorbereiten.“
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