Kommentar
18:32 Uhr, 06.09.2018

Auch dem Hedge-Fund-Manager fällt die Prognose schwer

Hedge Fund Manager haben immer noch einen großen Einfluss. Jeder hört ihnen zu. Dabei wissen sie es auch nicht besser.

Nicht nur Kleinanleger hängen an den Lippen von Größen wie Ray Dalio, Carl Icahn, David Tepper und Bill Ackman. Als Kleinanleger bleibt einem allerdings nicht viel anderes übrig, als zumindest das aufzuschnappen, was öffentlich gesagt wird. Mit den Großen zu investieren geht meist gar nicht. Die Mindestbeträge, die investiert werden müssen, sind zu groß.

Grämen muss man sich deswegen nicht. Langfristig scheinen Hedge Funds die bessere Wahl für die Anlage von Geld zu sein. In den letzten 20 Jahren schlugen Hedge Funds den Markt um Längen (Grafik 1).


Betrachtet man ein kürzeres Zeitfenster (Grafik 2), ist das Bild ein komplett anderes. Das durchschnittliche Hedge Fund Investment hat sich seit den Tiefs 2009 verdoppelt. Der Markt hat sich fast vervierfacht. Der Markt hat die Hedge Funds nicht nur hinter sich gelassen, sondern geradezu bloßgestellt.

Von Outperformance ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Die Underperformance ist inzwischen sogar so groß, dass Anleger einigen Hedge Funds in Scharen den Rücken kehren. Bill Ackmans Pershing Square Hedge Fund hat seit 2015 keine positive Rendite mehr erzielt. 2017 wurden 4 % verloren, das Jahr davor 13 % und im Jahr 2015 sogar 20 %. 2018 sieht es kaum besser aus.

Gerade 2017 war für den S&P 500 ein sensationelles Jahr. Es gehört schon ein besonderes Talent dazu, wenn man dann nicht nur underperformt, sondern gleich entgegen der Marktrichtung verliert.

Oft sind es spektakuläre Wetten, die schiefgehen. Bill Ackman wettete groß auf Valeant Pharmaceuticals. Die Aktie stand einmal bei knapp 250 Dollar und fiel zeitweise auf unter 10 Dollar. Ackman griff ins fallende Messer und kaufte nach und ließ sich ins Board holen.

Dort passierte wenig. Ackman stieg am Ende mit einem Milliardenverlust aus, klarerweise nahe des Tiefs des Aktienkurses. Inzwischen wurde Valeant in Bausch Health umbenannt und der Kurs steht bei 23 Dollar.

Viele Fondsmanager machen die gleichen Fehler wie Kleinanleger. Sie gehen zu große und konzentrierte Wetten ein. Gehen diese Wetten gut, werden sie gefeiert. Der gute Ruf durch eine solche Wette trägt viele Jahre, sagt aber wenig über das Talent eines Managers aus.

Viele bleiben One Hit Wonder, die es nicht besser wissen als die meisten Kleinanleger. Der Reiz, den Markt durch riskante Wetten schlagen zu wollen, bleibt natürlich trotzdem. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass man mit einem marktbreiten Index gar nicht so schlecht bedient ist. Zumindest kann man damit die meisten Hedge Fonds ausstechen.

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    Guten Abend Herr Schmale,

    Sehr geehrter Herr Hoose,

    Die sie beide antizyklische Signale suchen, würde mich interessieren, ob es ein Zusammenhang zwischen neu geöffneten Tradekonten (z.B. bei CFD-Brokern) und den Börsenkursen an den Aktienmärkten gibt.

    Es wäre interessant ob es diesbezüglich einen Zusammenhang gibt.

    Vielen Dank für Ihre Mühe und für ihre täglichen Beiträge

    Machen Sie beide weiter so !

    Herzlichst Lusgid

    18:54 Uhr, 06.09. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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