Kommentar
17:00 Uhr, 02.01.2010

„Auch 2010 wird nicht einfach“ - Konjunkturprognosen

Als ich den Nachrichtenüberblick auf ORF-ON gelesen habe, lächelte mich unser Herr Bundespräsident Heinz Fischer an die Überschrift zu dem Artikel lautete:

„Auch 2010 wird nicht einfach“

http://www.orf.at/100101-46412/index.html

Somit habe ich auch schon Titel für meinen heutigen Artikel, in dem ich mich mit den Prognosen für das neue Jahr beschäftigen will.

Ich bin kein großer Freund von Jahresrückblicken, mein Blick geht eher nach vorne. Meine Wertpapiere haben sich sehr gut entwickelt, aber ist die spannende Frage ist, was kommt??

2009 haben wir ganz gut überstanden. Die Wirtschaft läuft wieder, die Börsen haben sich erholt und in den Investmentbanken wird schon wieder gewerkt, als ob es keine Krise gegeben hätte.

Alles vorbei? Leider Nein. Somit sind wir schon mitten drin im Kaffeesudlesen. Begeben wir uns zu den offiziellen Prognosen. Die folgenden Daten sind primär der Wirtschaftswoche 52/09 entnommen. Ich beginne mit den grauslichen Zahlen der Staatsdefizite:

Budgetdefizite:

Die Haushaltsdefizite in % des BIP:

Auch-2010-wird-nicht-einfach-Konjunkturprognosen-Kommentar-Redaktion-GodmodeTrader.de-1

Ich möchte gar nicht spekulieren, ob die Prognosen vielleicht noch schlimmer werden, oder nicht. Fakt ist diese Prognosen sind eine Katastrophe!

In den wesentlichen Volkswirtschaften dieses Planeten nehmen die Defizite großteils dramatisch zu. Vor allem die Werte von Japan, Frankreich, Großbritannien und den USA sind schockierend. Erinnern Sie sich noch an die Stabilitätskriterien des EURO? Hier war von einer Höchstgrenze von 3 % bei der Neuverschuldung die Rede. Warum? Weil ansonsten die Stabilität einer Währung gefährdet ist. Aber unsere Politiker machen das, was sie am besten können. Geld ausgeben und Schulden machen

Wenn man diese Zahlen sieht, versteht man ein wenig, warum viele Experten damit rechnen, dass 2010 die Finanzmärkte verstärkt über Staatsbankrotte diskutieren und entsprechend spekulieren werden.

Deshalb meine Empfehlung: Machen Sie einen weiten Bogen um Staatsanleihen! Denn diese sind gefährlich!

Arbeitslosenquote:

Auch hier ein paar „nette“ Zahlen:

Auch-2010-wird-nicht-einfach-Konjunkturprognosen-Kommentar-Redaktion-GodmodeTrader.de-2

Das sind nicht die Wachstumszahlen des BIP. Nein. Das hier sind die Prognosen für die offiziellen Arbeitslosenziffern. Wenn man die Werte von John Willians auf Shadowstats.com liest, wo die ganzen versteckten Arbeitslosen dazugerechnet werden, sieht es noch ein wenig düsterer aus.

Von dieser Seite gibt keine Unterstützung für die Konjunktur, sondern eine kräftige Belastung, welche auch auf die Staatshaushalte drücken.

Inflation:

Auf diese Ziffern möchte ich nicht näher eingehen. Es sei nur soviel gesagt. Die offiziellen Prognosen lassen hier keine Probleme erwarten.

Ob 2010 das Jahr mit einer heftigen Inflation wird, ist nicht auszuschließen. Ich rechne jedenfalls mit einer ordentlichen Steigerung, aber noch nicht mit Hyperinflation.

Einige Details dazu folgen im Deutschland-Teil meines Artikels.

Bruttoinlandsprodukt:

Hier geht es gem. der Prognosen 2010 bergauf.

Auch-2010-wird-nicht-einfach-Konjunkturprognosen-Kommentar-Redaktion-GodmodeTrader.de-3

Hier wird eine Stabilisierung bzw. ordentliches Wachstum für 2010 prognostiziert. Hurra! Ich muss wieder einmal den Spielverderber machen und bekennen: Für mich sind die 2010-Prognosen zu gut. Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit schwächer ausfallen. Wir werden in einigen dieser Länder wieder eine schrumpfende Wirtschaft erleben.

Eines ist jedenfalls sicher: Die Staatsverschuldungen werden stärker steigen als die Wirtschaft wächst. Gleichzeitig werden wir hohe Budgetdefizite und eine hohe Arbeitslosigkeit sehen. Das ist eine gefährliche Mischung. Mit Gold und Silber sind Sie auf der richtigen Seite.

Deutschland:

Hier möchte ich separat auf die Zahlen eingehen, nachdem es uns alle stärker betrifft. (auch uns Österreicher) Als Datenbasis verwende ich die Prognosen der Banken bzw. großen Instituten und deren Höchst- und Tiefstwerte.

Budgetdefizit:

Hier liegen die Werte zwischen -4,1 - -6,3 %. Die -6,3 % kommen von der Deutschen Bank und die -4,1 % vom DIW aus Berlin. Eines ist jedenfalls klar. Die Maastricht-Kriterien wird Deutschland hier wieder einmal verfehlen und die Schuldenlast jedes einzelnen Bundesbürgers ordentlich erhöhen. Falls es jemand tröstet (mich nicht), Deutschland wird dabei nicht alleine dastehen.

Für mich ist die Prognose der DB ein „Good-Case-Szenario“. Sollte die Konjunktur 2010 wieder schwächeln, wovon ich ausgehe, dann wird es wieder ein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm geben, mit dem Ergebnis einer wesentlich stärkeren Verschuldung.

Arbeitslosenquote:

Hier liegen die Werte zwischen 8,3 % (mehrere Institute) und 9,6 % (Commerzbank). Aus meiner Sicht ist alles um die 9 % bei den offiziellen Werten relativ erfreulich. Werte darüber hinaus (auch über 10,0 %) sind zu befürchten.

Verbraucherpreise:

Die Werte hier sind sehr gering und die Schwankungsbreite mit 0,6 % (ifo, München) und 1,0 % (mehrere Prognosen) ebenso. Lassen wir uns hier überraschen.

Als Denkanstoss vielleicht einen Auszug aus dem „Economic-Flash“ der HVB vom 26.11.09:

Titel „German CPI: It’s all about the oil price

[Link "http://www.hypovereinsbank.de/portal?view=/research/226795.jsp" auf www.hypovereinsbank.de/... nicht mehr verfügbar]

Hier wird dargelegt, dass die Benzinpreise die wesentlichste Größe für die Entwicklung des VPI waren. Sollte der Ölpreis wieder steigen, werden die obigen Prognosen viel zu niedrig sein. Sollte er aber wider erwarten sinken, dann haben wir eine ganz ordentliche Deflation, was bei den Schulden im System auch gefährlich wäre.

BIP:

Hier gibt es doch Unterschiede. Sieht das IfW aus Kiel das BIP 2010 bei 1,2 %, so sagen die Experten von Goldman Sachs bzw. Bank of America ein Wachstum von 2,5 % vorher.

Aus meiner Sicht können wir schon sehr zufrieden sein, wenn die Werte die das IfW vorhersagt eintreffen. Ich rechne mit niedrigeren Werten und hoffe, dass wir eine positive Zahl erreichen können.

Konjunkturformation:

Mit diesem Thema habe ich mich bereits mit dem gleichlautenden Artikel im August ausführlich beschäftigt.

Bei den aktuellen Bankanalysen liest man die Sorge deutlich heraus, dass 2010 wieder ein Abschwung kommt und wir einen „W-förmigen“ Konjunkturverlauf haben werden.

Norbert Walter, der soeben pensionierte Chefvolkswirt der DB rechnet weiterhin mit seiner „Dreifach-U-Formation“, was noch schlimmer wäre.

In beiden Szenarien sind die oben erwähnten Prognosen über den Haufen zu werfen. Es kommen dann wesentlich schlechtere Ziffern!

Ich halte weiterhin die Gefahr für gegeben, dass wir ein noch etwas schwächeres Szenario erleben. Die „gespielgelte-dreifach-J-Formation“. Einer meiner Leser hat dafür den Begriff „3-Schanzen-Tournee“ erfunden, den ich für sehr passend halte und hinkünftig auch verwenden werde. Danke. (Details zu im August-Artikel)

Ich wünsche allen Lesern alles Gute für 2010!

Gesundheit und Zufriedenheit sind aus meiner Sicht hier die wichtigsten Dinge.

Zur Wirtschaft sage ich nur: Bilden Sie sich selbst eine Meinung und handeln Sie danach. Ich empfehle Gold und Silber in physischer Form für Veranlagungen um diese unruhigen Zeiten gut zu überstehen.

Allen Goldbugs die höhere Kurse herbeisehnen, möchte ich noch folgende Aussage eines lieben Bekannten mit auf den Weg geben:

Denn Wissen bringt Macht und Macht Verantwortung

Darüber sollten wir alle ein wenig nachdenken. Wenn der Goldpreis explodiert, werden wir Goldbugs reicher an materiellen Dingen und damit ein wenig mächtiger. Aber unsere Gesellschaft steht dann vor gewaltigen Problemen. Wir werden mehr Verantwortung übernehmen müssen und mit dieser Macht müssen wir verantwortungsvoller umgehen, als die jetzigen Eliten.

Sie können mich unter der E-Mail-Adresse a.mostfee@gmx.at erreichen.

Haftungsausschluss:

Dieser Artikel wurde zur Information der Leser zum besseren Verständnis der Materie verfasst. Die dargelegten Argumente spiegeln die Meinung des Autors wider und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte mit diesem Artikel keine professionelle Dienstleistung erbringen. Für eine professionelle Beratung sollten Sie sich an einen professionellen Berater wenden.

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