Analyse
10:30 Uhr, 15.06.2023

ATOSS SOFTWARE – US-Investor steigt ein, Aktie stürzt ab

Der Finanzinvestor General Atlantic wird zweitgrößter Aktionär bei Atoss. An der Börse kam diese Nachricht nicht gut an, die Aktie ist heute größter Verlierer im TecDAX.

Erwähnte Instrumente

  • ATOSS Software AG
    ISIN: DE0005104400Kopiert
    Kursstand: 201,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • ATOSS Software AG - WKN: 510440 - ISIN: DE0005104400 - Kurs: 201,500 € (XETRA)

Der Finanzinvestor, der in Deutschland unter anderem auch an Flix und Parship beteiligt ist, erwirbt rund 20 Prozent der Atoss-Aktien und wird damit zum zweitgrößten Anteilseigner bei den Münchnern. Verkäufer der Aktien ist der Firmengründer und derzeitige CEO Andreas Obereder, der über seine Beteiligungsgesellschaft AOB Invest GmbH weiterhin größter Aktionär bleibt. Sein Anteil verringert sich durch diese Transaktion von derzeit 50 auf 30 Prozent.

Abschlag auf den Börsenkurs

Zum genauen Kaufpreis der Aktien wurde in der Ad-hoc-Meldung nichts gesagt. Obereder gewährt General Atlantic jedoch einen Discount von 12,8 Prozent auf den durchschnittlichen Preis der vergangenen 180 Handelstage. Der Deal soll am 30. Juni 2023 abgeschlossen werden.

Interessant ist, dass den Amerikanern zusätzlich eine Option eingeräumt worden ist, durch welche General Atlantic weitere „knapp 5 Prozent“ der Atoss-Aktien von AOB erwerben können. Des Weiteren haben die beiden Parteien vereinbart, innerhalb einer vier Jahre währenden Standstill-Periode den Großteil ihres Anteils nur nach Zustimmung der jeweils anderen Seite veräußern dürfen.

Aufsichtsrat wird aufgestockt

Atoss hat sich gegenüber General Atlantic verpflichtet, den Aufsichtsrat von drei auf vier Personen zu erweitern, was im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen werden soll. Die AOB Invest erhält dabei ein Entsendungsrecht für das vierte Aufsichtsratsmitglied. In diesem Zusammenhang wurde mitgeteilt, dass AOB sich bereits dazu verpflichtet hat, das zusätzliche Mandat durch Herrn Jörn Nikolay, der Managing bei der General Atlantic-Dependance in München ist, zu besetzen.

Welche Pläne der Finanzinvestor hat, ist noch nicht so ganz klar. Laut Pressemitteilung wird jedoch die aktuelle Unternehmensstrategie von Atoss unterstützt. Im Zentrum dieser steht der Ausbau des Cloud-Geschäfts und die Forcierung der Internationalisierung. Dabei möchte man vom Knowhow des neuen Ankeraktionärs profitieren. Expertise sollte bei General Atlantic vorhanden sein, da man international an Software- und Techfirmen wie beispielsweise Amagi, Mobileye und Kahoot beteiligt ist.

Fazit: Die Börse zeigt sich vom Einstieg der Amerikaner bei der Atoss Software AG nicht sehr erfreut. Die Aktie verlor heute in der Spitze über 10 Prozent an Wert. Es bleibt abzuwarten, ob es sich dabei um einen klugen Schachzug handelt, der das Unternehmen operativ auch wirklich voranbringt oder ob es sich lediglich um einen eleganten Teil-Exit des Firmengründers handelt. Rein fundamental betrachtet wird die Luft bei Kursen von um die 200 Euro in meinen Augen so langsam dünn. Für Trader bieten sich aktuell hingegen eventuell Chancen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 113,92 138,40 162,96
Ergebnis je Aktie in EUR 2,44 3,28 4,08
KGV 83 62 50
Dividende je Aktie in EUR 1,82 2,48 3,07
Dividendenrendite 0,90 % 1,22 % 1,52 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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