Kommentar
16:40 Uhr, 04.01.2022

ARK INNOVATION - Sind das inzwischen Kaufkurse?

Wenn eine Aktie 70% unter dem Allzeithoch steht, schnell wächst und unerlässliche Technologie bereitstellt, geraten Schnäppchenjäger in Versuchung. Soll man der Versuchung nachgeben?

Erwähnte Instrumente

  • ARK Innovation ETF
    ISIN: US00214Q1040Kopiert
    Kursstand: 97,040 $ (Nasdaq Basic) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Tesla Inc.
    ISIN: US88160R1014Kopiert
    Kursstand: 1.199,780 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • ARK Innovation ETF - WKN: A14Y8H - ISIN: US00214Q1040 - Kurs: 97,040 $ (Nasdaq Basic)
  • Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 1.199,780 $ (Nasdaq)

Vor 20 Jahren war der Inbegriff der Internetblase der Nasdaq Composite und Nasdaq 100. Heute ist der Inbegriff einer geplatzten Blase der ARK Innovation ETF. Managerin Cathie Wood bezeichnete die Kurse unlängst als „Deep Value.“ Value Aktien kenn wir alle. Die Bewertung dieser Unternehmen ist gemessen an der Ertragskraft niedrig. Man greift gerne zu.

„Deep Value“ bedeutet, dass die Unternehmen zum Ausverkaufspreis bewertet sind. Sie sind nicht nur günstig, sie sind spottbillig. Aus diesem Grund prophezeit Cathie Wood, dass der ETF auf Sicht von 5 Jahren eine jährliche Rendite von 30-40 % ausweisen könnte.

Bei Aktien, die wirklich spottbillig sind, kann man solche Renditen durchaus vorstellen. „Deep Value“ ist aber wohl Definitionssache. Einige der größten Position im ARK Innovation ETF sind zweifellos großartige Unternehmen (Grafik 1). Als Deep Value würde ich sie aber nicht gerade bezeichnen.

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Viele dieser Unternehmen haben Wachstumsraten im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Trotz dieser hohen Wachstumsraten und der Kurskorrektur der letzten Monate sind sie immer noch keine Schnäppchen. Zoom handelt auf Basis des für 2023 erwarteten Gewinns zu einem KGV von 40. Damit ist Zoom eines der Unternehmen, die im ETF unter den billigsten sind. Andere profitable Unternehmen sind auf Basis der Gewinnschätzungen für 2023 mit KGVs von 80-100 bewertet.

Viele Firmen wachsen zwar schnell, doch die Verluste wachsen mit. Die meisten werden auch im Jahr 2023 noch keine Gewinne schreiben. Für so manches Unternehmen wird für 2023 noch eine halbe Milliarde USD Verlust vorhergesagt. Man kann sich ansatzweise vorstellen, wie viel Verlust ein solches Unternehmen bis zur Gewinnschwelle angehäuft haben wird.

Für mich sieht Deep Value anders aus. Für die meisten Anleger auch. Der ETF hat stark korrigiert. Selbst auf Sicht mehrerer Jahre ist der Vorteil gegenüber dem breiten Markt kaum noch vorhanden (Grafik 2).

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Besonders frustrierend ist der Vergleich zum Nasdaq 100. Dieser entwickelt sich seit Monaten deutlich besser als Cathie Woods ETF. Wenn ein aktiver ETF einen passiven Marktindex nicht das Wasser reichen kann, ist der Wert des aktiven Management nicht erkennbar.

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Persönlich beobachte ich viele der Aktien, die im ARK Innovation ETF enthalten sind. Es sind ja zum Teil auch wirklich gute Unternehmen. Der ETF ist jedoch in Werten übergewichtet, die eine Pandemiestory waren. Das gab bis Anfang 2021 einen großen Bewertungszuschlag. Nun kommt der Abschlag. Die Pandemieblase ist geplatzt. Meist schlägt einstige Euphorie ins Gegenteil um.

Betrachtet man den Verlauf des Nasdaq 100 und des ARKK ETFs, sind die Ähnlichkeiten kaum zu übersehen (Grafik 3). Die Kurse beider Anlagen verzehnfachte sich über einen Zeitraum von 6 Jahren. Der Nasdaq 100 gab davon einen Großteil wieder ab und stand am Ende der Hausse doppelt so hoch wie zu Beginn. Das entsprach vom Hoch gerechnet einem Minus von ca. 80 %. Theoretisch könnte der ARK Innovation ETF nochmals um mehr als 50 % fallen.

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Die Ähnlichkeiten zum Nasdaq sind keine Garantie, dass die Kurse so tief fallen. Kommt es so, kann man tatsächlich von Deep Value sprechen. Schnäppchen sind die Aktien bereits früher, aber noch nicht jetzt.

Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der stock3 AG in einer Geschäftsbeziehung stehen.

Bitte beachte: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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