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08:18 Uhr, 18.04.2017

Argentinische Aktien gewinnen mittelfristig an Attraktivität

Tim Love, Investment Director für Schwellenländeraktien bei GAM, geht davon aus, dass sich zur Mitte des Jahres 2017 vor den Wahlen im Oktober Kaufgelegenheiten für argentinische Aktien ergeben werden.

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    ISIN: CH0009980894Kopiert
    Kursstand: 8.629,02 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Booms und dramatische Einbrüche haben die Wirtschaftsentwicklung Argentiniens in den letzten Jahrzehnten geprägt. Um die dringend benötigte Konjunkturerholung anzustoßen, griff die Regierung von Mauricio Macri ab dem Jahr 2015 mit intensiven Interventionen in die Finanzmärkte ein. Die Bemühungen scheinen von Erfolg gekrönt, denn in Kürze dürften argentinische Aktien wieder eine attraktive Kaufgelegenheit darstellen, wie Tim Love, Investment Director für Schwellenländeraktien bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„In der zweiten Hälfte des Jahres 2017 dürften die Aktienbewertungen bis zu den Halbzeitwahlen im Oktober konsolidieren. Dadurch wird ein längerfristiger Einstiegspunkt für das Jahr 2018 geschaffen. Das Leistungsbilanzdefizit dürfte bei etwa drei Prozent verharren und die Devisenreserven sollten weiterhin bei über 40 Milliarden US-Dollar liegen. Die fiskalischen Ziele könnten im Wahlkampf durchaus gelockert werden. 2018 dürften die Zügel jedoch wieder gestrafft werden, da die Regierung langfristig einen Primärüberschuss anstrebt“, so Love.

Kurzfristig lässt sich die Marktrichtung Love zufolge allerdings schwer vorhersagen, insbesondere nach der kräftigen Rally zyklischer Aktien im Januar. „Argentinische Aktien sind derzeit vor allem aufgrund der teuren Bewertungen im Bankensektor und der breiten Rally im Versorgungssektor nach der Überprüfung der Tarife unattraktiv“, so Love. Vor dem Hintergrund der Halbzeitwahlen im Oktober und einer generell sehr wechselhaften politischen Landschaft ließen sich die Anlagechancen auf kurze Sicht besonders schwer einschätzen. „Die Veränderungsrate des Konsumentenpreisindex, die Kreditverfügbarkeit und das BIP-Wachstum sind wichtige Indikatoren, die man im Auge behalten sollte. Falls sie bis zum Ende des ersten Quartals negativ werden, könnte der Großteil der spektakulären Gewinne des Marktes im Zuge von Gewinnmitnahmen verpuffen. Auf längere Sicht würden wir einen solchen Kursrückgang für Käufe nutzen, da die Regierung nach den Halbzeitwahlen im Oktober noch für zwei Jahre im Amt sein wird“, erklärt Love.

Die derzeitige Regierung habe bereits viel erreicht, so der Experte. Die erbrachten Leistungen umfassten Reformen, Maßnahmen zur Wachstumsstärkung und Verbesserungen der Kapitalbilanz. Zu den bedeutendsten Erfolgen zählten die Beilegung der Probleme Argentiniens mit Staatsanleihen in der Hand von ‚Holdout-Gläubigern‘, Maßnahmen gegen Ungleichgewichte bei den Tarifen im Versorgungssektor und die Freigabe der Währung. „Darüber hinaus hat die Regierung Marci Kapitalkontrollen aufgehoben und damit die Aussicht Argentiniens auf eine Reklassifizierung als ‚Schwellenland‘ verbessert“, erklärt Love. Infolge der Wiederaufnahme in die MSCI-Indizes könnte Argentinien einen Zufluss von einer Milliarde US-Dollar verzeichnen. „Die Reallöhne sind gestiegen, und mittlerweile lässt sich eine deutliche Erholung der Investitionen erkennen. Diese Faktoren sollten den Konsum ankurbeln. Deshalb rechnen wir in diesem Jahr mit einer Konjunkturerholung“, sagt Love.

Trotz der nachvollziehbaren Neigung mancher Anleger, noch vor den Halbzeitwahlen in Argentinien Gewinne mitzunehmen, behält Love die beiden wichtigsten Positionen vorerst bei. Einen Rückschlag aufgrund von Umfrageergebnissen zugunsten von populistischen Parteien, eine kurzfristige Verlangsamung des BIP-Wachstums oder ein Anstieg der Konsumentenpreisinflation würde der Schwellenländer-Experte zum Kauf von argentinischen Aktien nutzen. „Wir gehen davon aus, dass sich zur Mitte des Jahres 2017 vor den Wahlen im Oktober entsprechende Einstiegspunkte ergeben werden.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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