Arcandor buhlt weiter um Staatsbürgschaft

Berlin/Essen (BoerseGo.de) - Der angeschlagene Handels- und Touristikkonzern Arcandor kämpft weiter um Staatshilfen. Die Karstadt-Mutter habe bereits 700.000 Unterschriften für eine Staatsbürgschaft gesammelt, berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ-Gruppe) am Dienstag unter Berufung auf Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski. Arcandor hat eine Staatsbürgschaft über 650 Millionen Euro sowie einen KfW-Kredit in Höhe von 200 Millionen Euro beantragt. Nach Darstellung des Karstadt-Mutterkonzerns droht Mitte Juni ohne Staatsbürgschaft die Insolvenz.

Nachdem die Debatte um mögliche Arcandor-Staatshilfen zunehmend das Koalitionsklima belastet, haben sich sowohl Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) für eine sachliche Prüfung der beantragten Hilfen ausgesprochen. Der Arcandor- Antrag solle vorbehaltlos geprüft werden, sagte zu Guttenberg zur "Bild"-Zeitung. Steinbrück sprach sich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk dafür aus, das Für und Wider einer Staatshilfe abzuwägen.

Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hat seine Forderungen in einem Interview mit der Tageszeitung "Welt" erneuert. Man sei nach wie vor davon überzeugt, dass Arcandor die für den Deutschlandfonds festgelegten Kriterien erfülle, sagte Eick. "Von diesem Unternehmen hängt so viel ab, dass die Folgen in aller Konsequenz überhaupt noch nicht abzuschätzen sind." "Die Banken wollen uns Kredite über 960 Millionen Euro nur aus einem Grund nicht verlängern: wegen der allgemeinen Finanzkrise. Und genau für solche Fälle gibt es die Staatsbürgschaften."

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