APPLOVIN – Der dritte Short-Report! Was nun?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- Applovin Corp - WKN: A2QR0K - ISIN: US03831W1080 - Kurs: 261,700 $ (Nasdaq)
Die Vorwürfe
Muddy Waters hat schwerwiegende Vorwürfe gegen Applovin erhoben. Laut dem Bericht stammen etwa 52 % von Applovins E-Commerce-Umsätzen aus Retargeting, wobei nur etwa 25 % bis 35 % als inkrementell gelten – deutlich unter der Behauptung des CEO, dass der inkrementelle Anteil fast 100 % beträgt. Zudem schätzt Muddy Waters eine Kundenabwanderungsrate von rund 23 % im ersten Quartal 2025, was der Aussage des CEO, es gebe keinen Churn, widerspricht.
Der Bericht behauptet, dass APP systematisch die Nutzungsbedingungen von Drittplattformen verletzt, indem es “Persistent Identity Graphs” (PIGs) erstellt – synthetische Nutzerprofile, die aus unrechtmäßig erlangten Daten (wie IDs von Meta, Google und Shopify) gebildet werden. Dieses “Fingerprinting”-Verfahren, das von Apple verboten und von anderen Plattformen eingeschränkt wurde, könnte das Geschäftsmodell von Applovin durch eine mögliche Deplattformierung ernsthaft gefährden. Sollte Applovin nicht von den Plattformen entfernt werden, könnten Wettbewerber diese weniger komplexen Taktiken leicht kopieren und so den Wettbewerbsvorteil von APP gefährden. Muddy Waters argumentiert, dass Applovin Vorteil bei Werbeauktionen nicht auf Innovation basiert, sondern lediglich auf audazem Einsatz von alten Methoden, die nach den Änderungen der iOS-14.5-Datenschutzrichtlinien wiederverwendet wurden.
Trading-Setups zu Aktien, Indizes & Co
Das gibt es im AktienPuls360 | Fundi & Charting: Best of Both Worlds
Im AktienPuls360 habe ich mich mit Rocco Gräfe als Mann mit über 20 Jahren Erfahrung in Charttechnik zusammengeschlossen und wir kombinieren unsere Talente miteinander. Tiefes fundamentales Research & passende charttechnische Einstiege sind keine Traumvorstellung, sondern sind seit Anfang September 2024 Realität.
Drei Depots mit allen Trades, tiefgründige Recherchen, das Experten-Battle Charttechnik vs. Fundamentalanalyse, tägliche Big-Picture-Einordnungen der Märkte und Live-Webinare zu DAX und US-Werten, ...
👉 Überzeuge Dich 14 Tage unverbindlich

Das sagt Wells Fargo
Der Wells Fargo-Analyst hat seine “Overweight”-Einstufung und das Kursziel von 538 USD für AppLovin bekräftigt und reagiert damit auf den Short-Bericht von Muddy Waters (MW).
Der Analyst weist darauf hin, dass seine eigenen Recherchen zu digitalen Werbemaßnahmen eine deutlich höhere Inkremetalisierung im E-Commerce zeigen, als im MW-Bericht dargestellt wird. Der Analyst kritisiert, dass Muddy Waters nur mit fünf Kunden gesprochen hat und fügt hinzu, dass seine eigenen Agentur-Checks darauf hinweisen, dass 55 bis 60 % der E-Commerce-Kunden von AppLovin neu zur Marke gekommen sind, was im Gegensatz zu den Vorwürfen von MW steht, dass mehr als 50 % der Ausgaben für Retargeting verwendet werden.
Der Analyst erklärt auch, dass es üblich ist, dass Werbetreibende zunächst Testbudgets ausgeben, bevor sie ihre Ausgaben skalieren. Da AppLovin erst seit wenigen Monaten im E-Commerce tätig ist, wundert es ihn nicht, dass es eine gewisse Kundenabwanderung gibt. Er hebt hervor, dass keine Werbeplattform für alle Werbetreibenden gleichermaßen gut funktioniert, was die angegebene Abwanderungsrate von 20 % im MW-Bericht erklärt.
Was die Vorwürfe bezüglich des “Fingerprinting” angeht, gibt Brondolo an, dass diese schwer sofort zu bewerten sind. Viele der Screenshots im MW-Bericht wurden mit dem AppLovin-Browser-Pixel im Desktop-Umfeld erstellt, während die mutmaßlichen Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen sich auf das App Store-Umfeld beziehen. Er stellt infrage, ob die Nutzungsbedingungen des App Stores das Verhalten von Werbetreibenden auf einer Webseite abdecken und ob die Daten, die über das Pixel von AppLovin gesammelt werden, signifikant anders sind als die anderer Werbeplattformen.
Fazit Valentin
Der größte Fehler, den ihr machen könnt? Panisch verkaufen, denn das ist genau das, was die Short Seller erreichen wollen. Nichtsdestotrotz muss man die Reports zur Kenntnis nehmen. Das ist einfacher gesagt als getan. Zum einen haben wir die nackten Zahlen (immer angenommen, dass diese Stimmen, aber APP wird wie alle anderen Unternehmen geprüft) und die sind sehr stark - mehr hier. Zum anderen haben wir die Analystenseite, die auch nach all den Reports ihre Überzeugung nicht verliert und bei den hohen Kurszielen bleibt.
Auch bei HIMS zu Kursen von unter 5 USD gab es Short-Reports, was für ein schlechtes Unternehme HIMS sei. Das war die ultimative Chance, die ich damals selbst ergriff.
Außerdem weist der Short-Report über AppLovin mehrere Lücken auf, die die Ernsthaftigkeit der Vorwürfe relativieren. Hierzu habe ich folgendes seitens eines Werbe-Experten gefunden.
Zunächst wird behauptet, dass AppLovin durch das Sammeln von Klick-Identifikatoren anderer Werbeplattformen, insbesondere von Meta und Apple, gegen deren Nutzungsbedingungen verstößt. Doch diese Behauptung basiert auf Missverständnissen bezüglich der App Tracking Transparency (ATT)-Richtlinien, die nur für Werbung in Apps gelten und nicht für Browser-basierte Werbung. Der Bericht verwendet ausschließlich Screenshots von Desktop-Browsern, die nicht von ATT betroffen sind. Selbst bei mobilen Browsern auf iOS gelten diese Beschränkungen nicht, da Apple eine andere Schutzmaßnahme namens ITP (Intelligent Tracking Prevention) verwendet, die nur die Lebensdauer von Cookies für bekannte Tracker wie Meta einschränkt, jedoch keine Auswirkungen auf die Art der Werbetechniken von AppLovin hat.
Ein weiterer zentraler Punkt im Bericht ist die Behauptung, dass AppLovin gegen die Nutzungsbedingungen von Meta Audience Network verstößt. Dies ist jedoch problematisch, da Meta seine Audience Network-Plattform für Webseiten schon vor Jahren geschlossen hat, sodass AppLovin keine Anzeige in Web-Umgebungen über Meta schaltet. Die von AppLovin verwendeten Click-IDs sind Token, die nur von Meta selbst zur Identifikation und Nachverfolgung genutzt werden können. Andere Parteien, wie AppLovin, haben nur begrenzten Zugriff auf diese Daten, was den Vorwurf des Missbrauchs dieser Informationen schwächt.
Zudem wird die Frage der Incrementalität aufgeworfen, also wie effektiv die Anzeigen von AppLovin im Hinblick auf den zusätzlichen Umsatz sind. Der Bericht stellt infrage, ob AppLovin diese korrekt messen kann, doch die Werbetreibenden im eCommerce-Pilotprogramm von AppLovin sind hochentwickelte, erfahrene Unternehmen, die mit Tools wie Haus, Northbeam und Triplewhale in der Lage sind, die Effektivität ihrer Kampagnen präzise zu messen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass AppLovin in diesem Umfeld absichtlich Ergebnisse überbewertet, da dies schnell von den Werbetreibenden bemerkt und gestoppt würde.
Ein weiterer Kritikpunkt im Bericht ist die Rückkehr von Pixeln, was als Hinweis auf mögliche Probleme bei AppLovins Werbetechniken gedeutet wird. Allerdings wird dies vermutlich durch den natürlichen Rückgang von Werbeaktivitäten nach der Feiertagszeit erklärt, nicht durch systematische Probleme bei der Verwendung der Pixel.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bericht wesentliche technische Missverständnisse und kontextuelle Fehler aufweist, die die angeblichen Verstöße gegen die Richtlinien von ATT und Meta relativieren. Die Vorwürfe scheinen auf einer unzureichenden Analyse der tatsächlichen Werbepraktiken und einer fehlerhaften Interpretation der Datenschutzrichtlinien zu beruhen.
Chart Valentin
Die Panik ist groß, aktueller Kurs 266 USD. Der EMA200 verläuft bei 244 USD und die Gap Unterkante bei 230 USD. Sollte diese nachhaltig unterschritten werden, geht es nach 177 USD
📈 Unterstützung für weitere Tranche: 244 / 230 USD
📈 Unterstützung für weitere Tranche: 177 USD
🏁 Kursziel 1: 417 USD
❌ Stop Loss: 139 USD

Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Gute Analyse. Danke. Sehr spannend - wie immer bei short reports - was daraus wird. Watchlist ist auf jeden Fall kein Fehler
"Retargeting", "inkrementell", "Churn", "Deplatformierung". W h a t ?!? Nee, is klar.