Analyse
10:45 Uhr, 21.07.2015

APPLE - Wie könnte man eine Aktienposition absichern?

Sollte das Apple-Management mit dem Quartalsbericht heute Abend die Erwartungen der Anleger nicht erfüllen können, drohen deutliche Verluste in der Aktie. Wie kann man Positionen absichern?

Erwähnte Instrumente

  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 132,07 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 132,07 $ (NASDAQ)

Heute habe ich eine Anfrage eines Users auf unserer Investment- und Analyseplattform Guidants zur Aktie von Apple bekommen. Das Tech-Unternehmen wird nachbörslich Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen. Im Fokus stehen hier natürlich die Verkaufszahlen der Apple Watch, das neueste Produkt der Kalifornier. Da selbst einige Apple-Fanboys von der Uhr enttäuscht sind, könnte es durchaus zu einer negativen Überraschung kommen. Mein Kollege Clemens Schmale hat diesbezüglich einen sehr guten Artikel geschrieben.

Ziel: Möglichst neutrale Positionierung vor den Zahlen

Der User wollte wissen, wie er seine Aktienposition in Apple absichern kann, sollte das Papier nachbörslich unter Druck geraten. Hierfür nehmen wir folgendes Beispiel an. Ein Anleger besitzt 100 Apple-Aktien, die Position hat zum gestrigen Schlusskurs also einen Wert von 100 x 132,07 $ = 13.207 $. Diese Position soll nun gegen Verluste geschützt werden, man spricht auch von einem temporären Hedge. Ziel ist es, die Position vor den Zahlen auf "neutral" zu stellen Ein geeignetes Vehikel hierfür sind Short-Derivate. Steigt die Apple-Aktie, verliert dieses Derivat an Wert. Der Anstieg der Aktie kompensiert aber den durch durch das Derivat entstandenen Verlust. Anders herum legt das Derivat aufgrund des Hebeleffekts deutlich zu, sollte die Apple-Aktie einbrechen. In diesem Falle kompensiert der Short die Verluste der Aktie. Durch den gewählten Hebel bestimmt man die notwendige Positonsgröße in dem Schein.

Besser Scheine mit weit entfernter Knock-out-Schwelle wählen

Die Suche nach einem Derivat gestaltet sich schwierig, da die Emittenten die Aufgelder der Scheine vor einem solchen Event traditionell anheben. Betroffen sind vor allem diejenigen Derivate, bei denen der Knock-out eng am aktuellen Kurs liegt. Diese Scheine sollten daher eher vermieden werden. Der Hebel ist zwar dann geringer und ein höherer Kapitaleinsatz für die Absicherung notwendig. Dennoch erscheint diese Variante aufgrund des faireren Pricings besser.

Als Beispiel habe ich den Schein der UniCredit mit der WKN HY6JRR herausgesucht. Die Knock-out-Schwelle des Scheins befindet sich bei 157,00 $, der Basispreis bei 159,09 $. Auf Basis des gestrigen Kurses wäre der Schein bei 2,49 € fair gepreist. Das Ask steht aktuell bei 2,51 €. Der Hebel beträgt knapp 5. In diesem Falle müsste der User also 13.207 $ / 5 = 2641,4 $ je Aktie in diesem Short-Schein investieren. Umgerechnet wären das rund 2.435 € oder 970 Stück.

Somit hätten wir folgende Positionen im Depot:

100 Apple-Aktie mit einem Wert von 132,07 $ = 13.207 $ bzw. 12.172 €

970 Short-Scheine von HY6JRR zu 2,51 € = 2.434,7 €

Zusammen beträgt die Position also 14.606,7 €.

Wir simulieren nun folgende zwei Szenarien:

1. Die Apple-Aktie steigt heute und in Folge der Quartalszahlen um 5%:

Somit hätten wir folgende Positionen im Depot:

100 Apple-Aktien mit einem Wert von 138,67 $ = 13.867 $ bzw. 12.780 €

970 Short-Scheine von HY6JRR zu 1,88 € = 1.823,6 €

Zusammen beträgt die Position also 14.603,6 €.

2. Die Apple-Aktie fällt heute und in Folge der Quartalszahlen um 5%:

Somit hätten wir folgende Positionen im Depot:

100 Apple-Aktien mit einem Wert von 125,47 $ = 12.547 $ bzw. 11.564 €

970 Short-Scheine von HY6JRR zu 3,10 € = 3.007 €

Zusammen beträgt die Position also 14.571 €.

Die Bewegung in der Aktie von 5% würde der Anleger also verpassen. Das ist die "Prämie", die er für seine Versicherung zahlt. Schaut man auf die Bewegungsdaten der vergangenen vier Quartale ist bei der Apple-Aktie mit einem Move von rund 3,15% zu rechnen (Mittelwert).

Diese Rechnung ist selbstverständlich sehr vereinfacht und unterliegt Unsicherheiten wie möglichen Währungsschwankungen, Aufgeldern und Handelbarkeit des Derivats. Sie zeigt auch, dass eine Absicherung einer so großen Position auf den Euro genau kaum möglich ist. Wer Aktien langfristig halten und durch solche Events "gut" durchkommen will, kann mit dieser Herangehensweise aber wenig falsch machen.

Fragen dazu bitte in meinem Stream auf Guidants stellen.

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17 Kommentare

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  • Tenebrae
    Tenebrae

    Warum 970 Stück und nicht 1.000 was der Anzahl der zu hedgenden Aktien entsprechen würde? Wenn ich mit OS 100% hedge kaufe ich doch auch die Anzahl OS die der Anzahl der zu hedgenden Aktien entsprechen würde, oder?

    00:53 Uhr, 05.08. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Es ist geradezu absurd und pe vers, das ein Telefonvertrieb wie Apfel mit leichten Steigerungsverlusten die Lemminge dermassen bewegt. Der ganze "Markt" wackelt wenn die husten. Einfach irre dieser Planet. Ich rufe es seit Jahren in den Wind: Diese elenden Kraken muessen zerschlagen werden. Alle! bevor sie unser Leben voellig kontrollieren.

    06:39 Uhr, 22.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Bastian Galuschka
    Bastian Galuschka Chefredakteur

    Nachbörslich gerade -8%. :)

    22:32 Uhr, 21.07. 2015
  • HamburgaJung
    HamburgaJung

    Vielen Dank Herr Galuschka, das macht Sinn

    15:43 Uhr, 21.07. 2015
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    Pro und Kontra liegen wie überall dicht beieinander und wir könnten die spannende Diskussion lange weiterführen, würden aber trotzdem zu keinem anderen Ergebnis kommen: Jeder muss für sich selbst und in seiner Situation abwägen, ob ein Hedge Sinn macht oder nicht. Ich bleibe weiterhin kein Freund des Hedgings, vor allem nicht, wenn ich die oftmals dahinterstehenden Intentionen vieler Trader sehe. Eine pauschalisierende Ablehnung von Hedging ist aber genauso fehl am Platz, wie man sieht :).

    14:54 Uhr, 21.07. 2015
  • 0815
    0815

    Nicht zu vergessen dass man einem Gap Risiko unterliegt wenn man einen SL setzt. Bei Apple ist das nicht so dramatisch aber man schau sich eine Netflix an. Die hüpft gerne mal 10-20% bei Zahlen. Mit einem Optionsschein kann man das Gap Down von 20% ausgleichen und ist beim Gap Up noch mit 17% dabei. Hätte man die Netflix jedes mal für einen Tag verkauft hätte man in diesem Jahr die Hälfte der Bewegung verpasst.

    12:39 Uhr, 21.07. 2015
  • Bastian Galuschka
    Bastian Galuschka Chefredakteur

    Ein Anleger, der die Aktie langfristig mit dickem Gewinn im Depot hält, wird sie sicherlich nicht wegen diesem Event verkaufen wolllen, um einen Tag später wieder einzusteigen. Das war wohl auch der Hintergedanke des Users, der mich gefragt hatte.

    12:05 Uhr, 21.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    Sollte ein vollständiger Hedge anvisiert werden, dann ist die einfachste Option immer noch, der Verkauf der Position. Hedging wird in der Regel von großen Institutionen betrieben, die zwar gerne verkaufen möchten, aber Ihnen dies a) zu lange dauert, um ihre große Position abzubauen und b) dabei befürchten müssen, den Preis selbst zu drücken und c) der Hedge gebührentechnisch günstiger ist, als der Verkauf und spätere Wiedereinstieg. Wie viele Argumente davon treffen auf Privatpersonen zu?

    12:00 Uhr, 21.07. 2015
    3 Antworten anzeigen
  • 0815
    0815

    Bei dieser Absicherung könnte man die Aktie auch einfach verkaufen für einen Tag und dann zurück kaufen. Man verpasst ja nichts. Alternativ könnte eine Absicherung über einen Optionsschein Sinn machen, da man im Long Case ein Plus erzielen kann wenn man bereit ist im Short Case ein paar Prozentchen Verlust selbst zu tragen.

    CH0274726006

    Ungefähr so ein Produkt stelle ich mir da vor. Es wäre nur eine Absicherungsposition von ca 300€ notwendig welche sich bei 5% Minus in der Apple schnell auf 1200€ steigert und damit den Verlust ausgleicht. Steigt die Apple jedoch um mehr als 2-3% steigt auch das Depot.

    11:57 Uhr, 21.07. 2015
  • Bastian Galuschka
    Bastian Galuschka Chefredakteur

    Wie man hingegen mit hochgehebelten Scheinen von einem solchen Event PROFITIEREN kann, zeigt unser Event-Trader Andreas Haase, dessen Tradingservice Bestandteil des Guidants PROmax-Paketes ist:

    http://go.guidants.com/#c/Event_Trader

    http://www.guidants.com/pro

    11:17 Uhr, 21.07. 2015

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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