Analyse
16:00 Uhr, 19.03.2015

APPLE neu im Dow Jones – Was bedeutet das?

Das nach Marktkapitalisierung größte Unternehmen der Welt wird ab heute im Dow Jones gehandelt. Was sind die Hintergründe für die Aufnahme? Und wie haben sich Werte nach der Aufnahme in den bekanntesten US-Aktienindex entwickelt?

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 18.076,19 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 128,47 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 18.076,19 Punkte (NYSE)
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 128,47 $ (NASDAQ)

Heute ist es also soweit, die Apple Aktie wird erstmals auch im US-Leitindex Dow Jones gehandelt. Leidtragender Wert ist AT&T. Die Aktie muss nach 2004 bereits zum zweiten Mal den Dow Jones verlassen. 2005 war AT&T nach der Fusion mit SBC Communications wieder in den Dow Jones zurückgekehrt. Zuvor war das Unternehmen von 1916 an Mitglied im Dow Jones. Möglich machte die Veränderung ein Aktiensplit von 4:1 des bisherigen Dow Jones-Schwergewichts Visa. Dadurch sinkt die Gewichtung der Tech-Titel im Dow Jones spürbar und ebnet den Weg für die Aufnahme von Apple.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Dow Jones Industrial Average, so der vollständige Indexname? Gegründet und erstmals im Wall Street Journal publiziert wurde der Index von Charles Dow am 26. Mai 1896. Er umfasste folgende 12 Werte:

American Cotton Oil Company
American Sugar Company
American Tobacco Company
Chicago Gas Company
Distilling & Cattle Feeding Company
General Electric
Laclede Gas Light Company
National Leed Company
North American Company
Tennessee Coal, Iron and Railroad Company
U.S. Leather Company
U.S. Rubber Company

Sofort sticht das Unternehmen General Electric ins Auge, das als einziges Gründermitglied auch heute noch im Dow Jones enthalten ist. Berechnet wurde der Index im 19. Jahrhundert auf simpelste Art und Weise. Die Kurse der zwölf Indexmitglieder wurden einfach addiert und durch 12 geteilt, also ein Mittelwert berechnet. Der erste Kurs des Dow Jones lag bei gut 40 Punkten. Gut 2 Monate später fiel der Index auf 28,48 Punkte, das bisherige Allzeittief.

Triviale und stark zu hinterfragende Berechnung

Erstaunlich: Selbst nach fast 120 Jahren hat sich an der Berechnung des Dow Jones kaum etwas geändert. Der Index ist ein Kursindex, das heißt, er enthält keine Dividendenzahlungen und Bezugsrechtserlöse. Es werden vielmehr alle Aktienkurse der inzwischen 30 enthaltenen Werte aufaddiert und die Summe anschließend durch den sogenannten Dow-Divisor geteilt. Zuletzt notierte dieser Divisor bei ungefähr 0,156.

Anders als beispielsweise beim DAX oder S&P 500 spielen die Marktkapitalisierung und der Handelsumsatz bei der Gewichtung der Einzelwerte keine Rolle. So kann ein Unternehmen mit einer überschaubaren Marktkapitalisierung, aber einem hohen absoluten Aktienkurs, den Dow Jones kräftig bewegen. Dies ist zugleich der größte Kritikpunkt an dem Index und auch der Grund, warum Apple vor dem 7:1 Aktiensplit im vergangenen Jahr nicht berücksichtigt wurde. Die Gewichtung im Dow Jones wäre damals aufgrund des sehr hohen Aktienkurses schlichtweg zu hoch gewesen.

Indexveränderungen treten im Dow Jones relativ selten auf, es gibt auch keine festen Überprüfungstermine wie beispielsweise im DAX. Der letzte Austausch liegt rund 1 1/2 Jahre zurück. Im September 2013 nahm ein Komitee aus Wirtschaftsjournalisten des "Wall Street Journals" gleich drei Veränderungen vor. Goldman Sachs, Nike und Visa ersetzten Alcoa, Bank of America und Hewlett-Packard.

Die aktuelle Zusammensetzung des Dow Jones lautet wie folgt:

3M Johnson & Johnson
American Express J.P. Morgan Chase
Apple McDonalds
Boeing Merck & Co
Caterpillar Microsoft
Chevron Nike
Cisco Pfizer
Coca-Cola Procter & Gamble
Du Pont Travelers
Exxon Mobil United Technologies
General Electric UnitedHealth
Goldman Sachs Verizon
Home Depot Visa
Intel Walt Disney
IBM Wal-Mart

Aufgrund der "gewöhnungsbedürftigen" Berechnung des Dow Jones wird Apple, obwohl es mit einer Marktkapitalisierung von über 750 Mrd. $ das mit Abstand größte Unternehmen der USA und darüber hinaus der Welt ist, NICHT das Schwergewicht Nummer 1 im Index. Apple wird nur an fünfter Stelle gewichtet, hinter Goldman Sachs, 3M, IBM und Boeing. Die Gewichtung des Tech-Riesen wird aktuell bei 4,7% liegen. Visa hingegen wird allein aufgrund des Aktiensplits aus den Top 5 verschwinden und auf Platz 21 zurückfallen (siehe Link). Apple ist im Übrigen auch weiterhin im Nasdaq 100 gelistet.

Dass eine Dow Jones-Aufnahme eine Aktie nicht unbedingt beflügeln muss, hat der Nachrichtensender CNBC untersucht. Demnach haben sich die neu aufgenommenen Werte im Jahr nach dem Indexaufstieg eher unterdurchschnittlich geschlagen. Positive Ausreißer gab es unter den Werten, die aus dem Index ausgeschieden sind (Alcoa und HP).

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Quelle: CNBC

Fundamental ist bei Apple die Apple Watch als Hoffnungsträger durchaus umstritten. Das Presseecho fällt aktuell eher verhalten aus, selbst viele Apple-Anhänger scheint die Uhr nicht zu überzeugen. Technisch liefert die Aktie dagegen ein gutes Bild ab. Das am vergangenen Freitag skizzierte Trendwendeszenario ging bislang 1a auf. Eine aktuelle technische Analyse zum Dow Jones-Neuling finden Sie hier.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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