Kommentar
09:33 Uhr, 28.04.2016

APPLE - Erfolgsgeschichte vorbei?

Was für ein Drama! Apple verkauft im Vergleich zum Vorjahr weniger iPhones und die Welt steht Kopf. Eine Übertreibung?

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Apple verkaufte im vergangenen Quartal verglichen mit dem Vorjahresquartal weniger iPhones. Die Verkaufszahlen sanken von 61,2 Mio. auf 51,2 Mio. Der Rückgang von 16 % ist beachtlich und setzt sich beim Gewinn in einen noch größeren Rückgang um. Der Gewinn sank um 22 %. Vor einem Jahr erwirtschaftete Apple noch 13,6 Mrd. USD Gewinn. Dieses Jahr sind es „nur“ 10,5 Mrd.

10,5 Mrd. Gewinn sind immer noch eine ganze Menge. Trotzdem sind Anleger schockiert. Ein Rückgang war erwartet worden, doch in einem kleineren Umfang. Die Aktie wurde entsprechend abgestraft und eröffnete mit einem Minus von über 7 %. Das entspricht einem Rückgang der Marktkapitalisierung von gut 40 Mrd. Dollar.

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Apple ist nach diesem Kursverlust noch immer knapp 540 Mrd. Dollar wert. Das klingt viel, ist aber selbst bei dem Gewinnrückgang noch immer keine massiv überzogene Bewertung. Setzt sich der Gewinnrückgang in den kommenden Quartalen fort, dann dürfte Apple in diesem Jahr einen Gewinn von 42 Mrd. schreiben. Das Kurs-Gewinn Verhältnis läge demnach bei 12,8. Setzt sich der der negative Trend im Geschäftsjahr 2017 fort, dürfte Apple noch immer 35 Mrd. Gewinn schreiben. Das KGV läge dann bei 15,5.

Ob es zu einem nachhaltigen Gewinnrückgang kommt, kann man noch nicht endgültig sagen. Die Grafik unterstreicht das. Gezeigt werden die iPhone Verkaufszahlen sowie der jeweilige Quartalsgewinn. Apple hatte bereits einmal zuvor eine Situation wie die aktuelle überwinden können. Im zweiten Geschäftsquartal 2013 verzeichnete das Unternehmen einen hohen Gewinnrückgang und nur noch ein minimales Wachstum der iPhone Verkäufe.

Apple hat es in der Vergangenheit vor allem durch neue iPhone Modelle geschafft, seinen Gewinn zu steigern. Das nächste Modell wird im September 2016 erwartet, also passend vor dem Weihnachtsquartal. Ob ein neues Modell das Wachstum wieder anschieben kann, sei dahingestellt. Bisher hat es funktioniert, doch Analysten beginnen daran zu zweifeln, dass sich der Erfolg Jahr um Jahr wiederholen lässt.

Ein neues iPhone Modell müsste Konsumenten viel bieten, um sie zum Kauf zu bewegen. Bisher punktete Apple mit größeren Geräten und Bildschirmen, doch hier das Limit erreicht. Werden die größten iPhone Modelle noch größer, dann schleppt man de facto ein iPad mit sich herum. Das macht wenig Sinn. Verfeinerte Displays mit besserer Touch-Steuerung sind ebenfalls nicht bahnbrechend genug, um Verbraucher zum Upgrade zu bewegen.

Weltweit wächst der Smartphone Markt immer langsamer. Das färbt auch auf Apple ab. Das organische Wachstum ist einfach langsamer geworden. Wenn so etwas geschieht sind Unternehmen mehr und mehr darauf angewiesen, dass bestehende Kunden ihr altes Gerät gegen ein neues umtauschen. Um das zu erreichen müssen neue Modelle schon viel bieten. Keiner weiß, ob es Apple gelingen wird mit der neuen iPhone Generation zu punkten, z.B. durch Bewegungssteuerung.

Apple-Anleger wurden mit den Quartalszahlen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auch Apple kann sich der Schwerkraft nicht widersetzen. Anleger und Analysten haben sich dieser Tatsache lange Zeit verweigert. Jetzt kommt es vermehrt zu Anpassungen der Kursziele. Für gewöhnlich folgen solche Analystendowngrades der Aktienkursbewegung. Auch bei der Apple-Aktie ist das so. Der Zyklus an Downgrades hat gerade erst begonnen. Die Apple Aktie dürfte es daher auch mittelfristig schwer haben wieder nachhaltig zu steigen.

Derzeit könnte sich die Aktie wohl nur aus dem Abwärtstrend befreien, wenn Apple einen neuen Kassenschlager auf den Markt bringt. Das ist nicht absehbar. Das letzte neue Produkt, die Apple Watch, war nicht der erhoffte Verkaufsschlager. Das Unternehmen wird neue Produkte liefern müssen. Die hohe Abhängigkeit vom iPhone ist problematisch, denn mit zunehmender Marktsättigung weltweit dürften auch die Margen unter Druck kommen.

Apple hat dabei nicht nur ein iPhone-Problem. Auch der Umsatz bei iPads und Mac Computern ging auf Jahressicht zurück. Es läuft alles darauf hinaus, dass Apple neue Produkte braucht. Aus eigener Kraft scheint dies nicht besonders gut zu funktionieren. Der CEO, Tim Cook, deutete daher auf der Pressekonferenz an, dass man über größere Zukäufe nachdenke. Was „größer“ bedeutet, weiß keiner. Allzu groß wird es jedoch nicht sein. Apple weitet sein Dividenden- und Aktienrückkaufprogramm um 50 Mrd. aus. Da bleibt nicht mehr so viel Cash für eine Übernahme übrig.

Die Aktie kann sich kurzfristig zweifelsohne auch noch einmal aufrappeln. Mittelfristig bleibe ich skeptisch, wie auch schon in den zurückliegenden Monaten. Ein Aktienkurs über der Range von 80-85 Dollar erscheint mir aus fundamentaler Sicht zu hoch.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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