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09:54 Uhr, 19.09.2013

Anleiherenditen werden deutlich zulegen

„Wie immer werden Geldpolitik und Zinsniveau letztlich vom konjunkturellen Schwung und den Inflationserwartungen abhängen. Allerdings sind die Umsetzung oder die Reaktionsfunktion zum Ende der unorthodoxen Geldpolitik der letzten paar Jahre noch ungewiss“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Frankfurt (BoerseGo.de) - „Wie immer werden Geldpolitik und Zinsniveau letztlich vom konjunkturellen Schwung und den Inflationserwartungen abhängen. Allerdings sind die Umsetzung oder die Reaktionsfunktion zum Ende der unorthodoxen Geldpolitik der letzten paar Jahre noch ungewiss“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Doch sofern das Wachstum auf einem Niveau gehalten werden könne, das den Schwellenwerten entspreche – also eine nahezu inflationskonstante Arbeitslosenquote sowie eine Inflationsrate am oberen Ende des Toleranzbereichs der Zentralbank –, dann bestehe noch reichlich Spielraum für steigende Zinserwartungen. Angesichts deutlich besserer Einkaufsmanagerindizes in den USA und Europa sei es mit Renditen und Zinserwartungen bereits aufwärts gegangen. So lägen die Benchmark-Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA sowie Großbritannien jetzt bei drei Prozent und über zwei Prozent für Bundesanleihen. Obwohl sich die Forward-Guidance nicht geändert habe, würden die Märkte den zinspolitischen Kurs durch steigende Zinserwartungen testen. Der aktuelle Durchschnittspreis für Euro-Dollar-Terminkontrakte lege nahe, dass die Zinsen bis Ende 2016 auf drei Prozent klettern würden. In Großbritannien liege der entsprechende Zinssatz bei 2,7 Prozent und in Europa bei zwei Prozent. Das entspreche einem deutlichen Anstieg der Forward Rates und deute auf eine mittelfristige Normalisierung der Sätze im Einklang mit dem nominalen BIP-Wachstum hin, heißt es weiter.

„Werden sie noch weiter steigen? Sofern die Ungewissheit im Hinblick auf Kurzfristsätze zunimmt (und das ist angesichts der Forward-Guidance wahrscheinlich), dann ja. Die Anleiherenditen werden noch deutlich zulegen; in den kommenden ein bis drei Jahren ist mit einem sogenannten Bear-Flattening zu rechnen, also die Vorwegnahme des Wendepunkts in der Zinsentwicklung durch die Bondmärkte. 2013 wird also ein Jahr sein, in dem auf Staatsanleihen Verluste eingefahren werden, und auch im nächsten Jahr könnte es bei den niedrigen Erträgen bleiben. Doch werden wir bereits mit deutlich höheren Renditeniveaus in das Jahr einsteigen, und auch die relative Bewertung von Staatsanleihen gegenüber anderen Werten dürfte sich nach langer Zeit wieder verbessern“, so Iggo.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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