Anleiherenditen der Krisenstaaten auf Rekordtief
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Die Risikoaufschläge bei südeuropäischen Staatsanleihen sind nach dem gestrigen EZB-Zinsentscheid erneut deutlich gesunken. Die zehnjährigen Anleiherenditen von Italien, Spanien und Irland markierten sogar neue Rekordtiefs seit der Euro-Einführung. Auch die Anleiherenditen Portugals und Griehenlands sanken deutlich. Die EZB hatte am Donnerstag die Leitzinsen gesenkt und in Form eines negativen Einlagensatzes Strafzinsen für bei der EZB geparktes Geld der Banken eingeführt. Mit gezielten langfristigen Refinanzierungsoperationen soll außerdem die Kreditvergabe in der Eurozone angekurbelt werden.
Anleger setzen darauf, dass die EZB-Maßnahmen vor allem in den südeuropäischen Krisenländern die Wirtschaft beleben können und kaufen deshalb Anleihen dieser Länder. Dies führt zu steigenden Kursen und sinkenden Renditen. Die Euro-Krise scheint damit zumindest an den Finanzmärkten endgültig abgehakt zu sein. Anleger haben offenbar keine Zweifel mehr daran, dass die ehemaligen Krisenstaaten zahlungsfähig bleiben werden und dass die Eurozone erhalten bleibt. Mit 2,65% bzw. 2,76% sind die Renditen zehnjähriger spanischer und italienischer Staatsanleihen inzwischen sogar ähnlich niedrig wie die Renditen der US-Anleihen mit 2,57%. Anleger sehen also bei südeuropäischen Bonds kaum noch höhere Ausfallrisiken als bei US-Staatsanleihen. Die Rendite französischer Anleihen liegt bereits seit einiger Zeit deutlich unter dem Niveau der US-Bonds.
Auch deutsche Staatsanleihen profitieren am Freitag von den Lockerungsmaßnahmen der EZB. Allerdings sinken hier die (ohnehin bereits sehr niedrigen) Renditen nicht so schnell wie bei den Anleihen der Krisenstaaten. Die deutsche Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentiert aktuell mit 1,36% p.a. Dadurch dürften die gestrigen EZB-Entscheidungen das Zinsniveau in Deutschland weiter drücken.
Unterdessen sind auch im Mai wieder Milliardenbeträge an Kapital in die Krisenstaaten zurückgeflossen. Der Target2-Saldo der Bundesbank sank im Mai um 2,26% gegenüber dem Vormonat auf 466,86 Mrd. Euro, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Die Target-2-Salden sind ein Indikator für die Kapitalflucht aus den Krisenländern. Während der Zuspitzung der Euro-Krise flüchtete mehr privates Kapital aus den Krisenstaaten ins Ausland, weshalb der Target2-Saldo der Bundesbank deutlich anstieg. Seit September 2012 entwickeln sich die Target2-Salden (von einzelnen Monaten abgesehen) wieder rückläufig. Kapital fließt also in die Krisenstaaten zurück.
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