Kommentar
15:19 Uhr, 07.09.2010

Anleihen: Ungünstige US-Daten drücken Anleiherenditen nach unten

Renditen zehnjähriger Anleihen sinken weiter
Die Renditen zehnjähriger Anleihen sind in der zweiten Augustwoche in den USA, dem Euroraum (Deutschland) und Japan auf einen neuen Tiefstand gefallen. Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds rechnen wir nicht mit einem merklichen Zinsanstieg.

So hält der Abwärtstrend der Kerninflation an. Die Besorgnis über den Zustand der US-Konjunktur nahm in der ersten Augusthälfte ebenfalls zu. Bei Abwärtsdruck auf die Inflationsraten und ungünstigen Konjunkturdaten steigt die Besorgnis in Bezug auf negative Inflationsprognosen. Die Federal Reserve will eine solche Situation verhindern. Schließlich würde dies bedeuten, dass sich Verbraucher und Unternehmen auf Preissenkungen einrichten. Damit wäre eine Vorbedingung für eine Deflation – d.h. strukturelle Preisrückgänge – erfüllt, was in einer hoch verschuldeten Wirtschaft ein erschreckender Ausblick wäre.

Federal Reserve zur Unterstützung der Konjunktur bereit
Anfang August stellte die Federal Reserve außerdem fest, dass sich die US-Konjunktur langsamer als erwartet erholt. Aus diesem Grund will die Zentralbank die Gelder reinvestieren, die verfügbar werden, wenn die von ihr gehaltenen Hypothekenanleihen auslaufen. Sie kündigte an, die frei gewordenen Mittel in langfristige Staatsanleihen zu investieren. So will die Federal Reserve Druck auf die Langfristzinsen ausüben.

Sie hofft, dass die historisch niedrigen Zinsen die Unternehmen zu Investitionen und die Verbraucher zur Ablösung ihrer bestehenden Hypotheken und der Aufnahme neuer Hypotheken zu niedrigeren Zinsen veranlassen. Bei niedrigeren monatlichen Zinsaufwendungen steht mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung, wodurch hoffentlich der Konsum angekurbelt wird.

Stresstests für Banken haben die Transparenz erhöht
Im Gegensatz zu den USA liegt das Verbraucher- und Unternehmensvertrauen im Euroraum über dem langfristigen Durchschnitt. Die guten Konjunkturindikatoren für die Eurozone und die besser als erwarteten Quartalszahlen der Unternehmen haben zu diesem Wiederanstieg des Vertrauens beigetragen. Darüber hinaus ist die Tatsache von Bedeutung, dass die Bankenstresstests ihr Ziel erreichten und besseren Einblick in die Qualität der Bankbilanzen ermöglichten. Die Banken profitierten auch von der Verschiebung strikterer Regulierungen (Basel III) und von ihren Quartalszahlen, die gut aufgenommen wurden.

Die Ergebnisse der Stresstests und die übrigen besser als erwarteten Daten führten zu einer Verbesserung der Marktliquidität. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass die Peripherieländer Fortschritte bei der Senkung ihrer Haushaltsdefizite machen und einige ihre Zwischenziele sogar übertroffen haben. Die Risikospreads für Staatsanleihen der Peripherieländer gingen insgesamt leicht zurück, wenngleich sich im August zeigte, dass diese Länder weiterhin anfällig für schlechter als erwartete Daten (Irland) und einen allgemeinen Rückgang der Risikobereitschaft sind.

Angesichts der höheren Marktliquidität haben die Banken einen sehr viel besseren Zugang zum Markt, wenngleich eine Reihe von Banken weiterhin von der EZB abhängig sind (Spanien).

Quelle: ING IM

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.

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