Anleihemärkte entwickeln sich nicht synchron
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Rotterdam (BoerseGo.de) - Den internationalen Rentenmärkten drohen nach Einschätzung von Robeco schwierigere Zeiten: Die starke Versorgung mit Notenbank-Liquidität hat die Grundlage für eine Kreditblase in den Schwellenländern geschaffen, schreiben die Kapitalmarktexperten in ihrem Quartalsausblick. Bereits jetzt in die Bondmärkte der Emerging Markets zurückzukehren, halten die Investmentexperten daher für verfrüht. Sander Bus, Leiter des Credit-Teams von Robeco, rät Anleiheinvestoren auch grundsätzlich zur Vorsicht: „In den entwickelten Märkten bevorzugen wir aktuell eine konservative Positionierung. Investmentgrade-Unternehmensanleihen bewerten wir neutral, das High-Yield-Segment gewichten wir nun leicht unter.“
Nach einer aktuellen Analyse von Robeco laufen die Anleihemärkte der unterschiedlichen Segmente und Weltregionen nicht synchron. Die USA sind demnach in die Phase der wirtschaftlichen Expansion eingetreten, was die dortigen Unternehmen mit immer größeren Kredithebeln arbeiten lässt. Europäische Firmen agieren dagegen vergleichsweise konservativ, da der Kontinent das Rezessionstal erst kürzlich verlassen hat. Die Schwellenländer wiederum sehen sich mit härteren Kreditbedingungen und gleichzeitig mit einem schwächeren Wachstum konfrontiert.
Robeco sieht die Anleihen der Emerging Markets in einem Bärenmarkt, während qualitativ hochwertige Zinspapiere mit Investmentgrade-Rating den Zenit des aktuellen Bullenmarktes noch nicht erreicht haben (siehe Grafik unten). Sander Bus warnt Renteninvestoren allerdings davor, aus den unterschiedlichen Stadien der Weltregionen im Konjunktur- beziehungsweise Kreditzyklus falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. „Zum einen werden sich die europäischen Anleihemärkte nicht von der Entwicklung in Nordamerika lösen können. Zum anderen dürfte die derzeitige Abkopplung der entwickelten Märkte von den Schwellenländern wahrscheinlich nicht von Dauer sein“, so der Rentenexperte.
Robeco identifiziert derzeit mehrere Gefahrenherde für Anleiheinvestoren. „In den USA könnte die Notenbank Fed feststellen, dass sie ihre Leitzinsen wegen der robusten Wirtschaft früher anheben muss als avisiert“, erwartet Sander Bus. Für die Rentenmärkte, die bisher stark von monetären Stimuli profitiert hätten, wäre dies kein positives Szenario. In Europa sorgt sich Robeco um die möglicherweise bald rückläufigen Verbraucherpreise. „Eine Deflation gefährdet die Fähigkeit der zumeist hochverschuldeten Staaten, ihre Schulden zu bedienen“, so der Leiter des Credit-Teams von Robeco weiter.
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