Kommentar
09:56 Uhr, 05.09.2016

Angstmonat September!

Der September ist ein kritischer Monat. Selten übersteht die Börse den September ohne hohe Volatilität und Korrekturen.

Der September zählt nicht nur zu den schlechtesten Börsenmonaten, sondern er ist der schlechteste Börsenmonat. Grafik 1 zeigt die durchschnittliche Monatsperformance jedes einzelnen Monats seit 1950. Das Urteil fällt dabei ziemlich klar aus. Bis auf Juni und August sind alle Monate im Durchschnitt positiv. Die Juni- und August-Performance ist nur leicht negativ und fällt in den Bereich der Unsicherheit. Wirklich signifikant negativ ist nur der Monat September.

Wie bei vielen saisonalen Mustern gibt es keine Erklärung für die schlechte Performance im September, die absolut belastbar wäre. Rein historisch kommt es jedoch im September oftmals zu einem signifikanten Tief vor Beginn der Jahresendrally, die häufig im Laufe des Oktobers beginnt.

Die Chance für eine negative Performance von Indizes ist im September hoch. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 50 %. Das wirkt zwar wie ein Münzwurf, doch die Chance, dass ein beliebiger Monat negativ ist, liegt bei lediglich 42 %. Die Chance, dass ein beliebiger Monat exklusive September negativ ist, liegt bei weniger als 40 %.

Wer seine Schäfchen vor Beginn des Septembers ins Trockene bringt, liegt für gewöhnlich richtig. Mit Durchschnitten ist es jedoch so eine Sache. Es gibt durchaus Jahre, in denen auch der September gut läuft. 2010 war so ein Jahr. Wer hier den September verpasst hat, hatte Grund sich zu ärgern.

Wie dem auch sei, der September 2016 hat bisher keine klaren Anzeichen geliefert, dass er ein schlechter Monat wird. Der US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag war schlecht genug, um Zweifel an einer Zinserhöhung im September aufkommen zu lassen und gut genug, um Sorgen über einen Abschwung vom Tisch zu wischen. An den Märkten sorgte diese Mischung für Käufe. Der September hat somit gut begonnen und hat rein technisch Luft nach oben, wenn da nicht ein besonderer Umstand wäre.

Diejenigen, die "die Kurse machen" (Spekulanten, Asset Manager) sind extrem bullisch. Grafik 2 zeigt die Nettoposition der Spekulanten (Leveraged Money) und Asset Manager. Letztere sind nicht mehr so bullisch wie noch vor einem Monat, doch immer noch stark long positioniert. Auffällig ist die extreme Positionierung der Spekulanten. Diese erreicht nicht nur ein mehrjähriges Hoch, sondern das absolute Hoch dieses Bullenmarktes. Das Hoch hat sich zudem nicht langsam aufgebaut, sondern innerhalb weniger Monate seit Jahresbeginn. Wenn man Euphorie irgendwie darstellen kann, dann sicherlich so.

Die hohe Longpositionierung kann für den Markt zum Problem werden. Wenn alle long sind, wer soll dann noch kaufen und die Kurse weiter nach oben treiben? Die Extrempositionierung kann schnell zum Belastungsfaktor werden. Drehen die Kurse auch nur ein wenig nach unten, kommt es tendenziell dazu, dass Longpositionen schnell abgebaut werden.

Auslöser für einen solchen Trendwechsel kann die US-Notenbank liefern. Sie wird innerhalb der nächsten Tage ihre letzten Signale vor der nächsten Notenbanksitzung liefern. Kurz vor dem Zinsentscheid hält sich die Fed mit Aussagen für gewöhnlich zurück. Signalisiert sie, dass sie trotz des moderaten Arbeitsmarktberichtes eine Zinserhöhung für möglich hält, kann der Markt schnell in eine kurze, aber kräftige Korrektur abgleiten. Persönlich bin ich der Meinung, dass es sich dabei dann wirklich nur um eine Korrektur handelt und nicht um eine Trendumkehr.

Clemens Schmale

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2 Kommentare

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  • tourguide
    tourguide

    Hallo Herr Schmale,

    hier haben wir die korrekten Infationsraten ;-)

    Wiesn-Preise wurden bekanntgegeben

    Montag, 05. September, 12.46 Uhr: Jetzt wurden die diesjährigen Preise für das Oktoberfest bekanntgegeben. Wie erwartet, müssen Wiesn-Besucher genug Kleingeld mitbringen. Denn der Bierpreis ist im Schnitt um 3,11 Prozent gestiegen. Zwischen 10,40 und 10,70 Euro kostet die Mass Bier.

    08:57 Uhr, 06.09.2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    but remember come back in september !!!

    10:02 Uhr, 05.09.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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