Analyse
17:41 Uhr, 24.08.2023

AMC - Warum hat sich der Kurs versiebenfacht?

Optisch sind die Aktien der Kinokette AMC Entertainment heute siebenmal so viel wert wie noch am Mittwoch. Doch das bedeutet keinen Gewinn für die Aktionäre.

Erwähnte Instrumente

  • AMC Entertainment Holdings Inc - WKN: A3D7MZ - ISIN: US00165C3025 - Kurs: 13,580 $ (NYSE)
  • AMC Entertainment Holdings - Kurs: 1,264 € (XETRA)

Grund für die scheinbare Versiebenfachung im Kurs ist, dass heute ein sogenannter Reverse Split (Aktienzusammenlegung) im Verhältnis 10 zu 1 bei den regulären Aktien von AMC Entertainment wirksam wurde. Aus 10 bisherigen Aktien wurde eine neue Aktie. Hatte ein Anleger bisher 10 Aktien von AMC Entertainment im Depot, so hat er künftig nur noch eine Aktie im Depot. Damit der Aktionär durch den Reverse Split keinen Verlust verbucht, müsste sich der Kurs also rechnerisch verzehnfachen.

Tatsächlich hat sich der Kurs heute gegenüber Mittwoch (Stand: ca. 17.15 Uhr MESZ) nur ungefähr versiebenfacht, während sich die Aktienanzahl gezehntelt hat. Aktionäre verbuchen heute demnach tatsächlich Kursverluste, obwohl es scheinbar ein Kursplus von rund 600 % gibt.

Dies dürfte allerdings auch damit zu tun haben, dass Aktionäre in den regulären AMC-Aktien als Ausgleich für die bevorstehende Zusammenlegung der APE Shares mit den regulären Anteilsscheinen für jeweils 7,5 gehaltene Aktien eine weitere Aktie erhalten. Bei 10 gehaltenen Aktien würde dies 1,33 zusätzlichen Aktien entsprechen.

AMC-Warum-hat-sich-der-Kurs-versiebenfacht-Chartanalyse-Oliver-Baron-stock3.com-1

Grund für den Reverse Stock Split ist, dass AMC Entertainment dadurch die Aktienanzahl erniedrigt und sich so mehr Spielraum verschafft, in Zukunft noch mehr junge Aktien ausgeben zu können, um sich frisches Kapital zu beschaffen.

Auf stock3.com werden die alten Kurse noch um den Reverse Split bereinigt. Die alten Kurse werden also um den Faktor 10 erhöht, damit der Chart auch künftig die tatsächliche Wertentwicklung abbildet, die ein Aktionär verbucht hätte, wenn er die Aktien über den Reverse Split gehalten hätte.

Am Freitag geht es gleich weiter mit den Kapitalmaßnahmen bei AMC Entertainment. Dann werden die AMC Preferred Equity Units (Kürzel: APE) in reguläre Aktien von AMC Entertainment umgewandelt. Für jeweils 10 AMC Preferred Equity Units (Kürzel: APE) gibt es dann eine reguläre Aktie von AMC Entertainment. Die Umwandlung der APEs in reguläre Aktien war hoch umstritten, wurde aber gerichtlich bestätigt.

Wie der folgende Screenshot zeigt, sind die APEs aktuell um mehr als den Faktor 10 billiger im Vergleich zu den normalen AMC-Aktien. Die Papiere werden also weiter mit einem rechnerischen Abschlag zu den regulären Aktien gehandelt. Zehn APEs konnten zuletzt zu einem Kurs von 13,25 USD erworben werden, während eine reguläre Aktie 13,715 USD kostete. Zehn APEs waren demnach um rund 3,3 % günstiger als eine reguläre Aktie von AMC Entertainment.

AMC-Warum-hat-sich-der-Kurs-versiebenfacht-Chartanalyse-Oliver-Baron-stock3.com-2

Was bedeutet das alles für Aktionäre von AMC?

Sowohl aus charttechnischer Sicht als auch aus fundamentaler Sicht muss die Lage von AMC Entertainment weiter als kritisch eingestuft werden. Der heutige Ausbruch nach oben ist eine optische Täuschung. Wird der Chart um den Reverse Split bereinigt, geben die Aktien weiter nach und der jüngste Abwärtstrend, wie er in der Analyse meines Kollegen André Rain vom Dienstag eingezeichnet war, ist voll intakt. Im stock3 Score, der vollautomatisch eine fundamentale Einschätzung zu den Aktien berechnet, kommen die AMC-Aktien nur auf einen Wert von 1 %. Das bedeutet, dass rund 99 % aller analysierten Aktien derzeit besser abschneiden als die Papiere von AMC Entertainment. Ohne einen fundamentalen Turnaround wird dem Unternehmen früher oder später das Geld ausgehen, jedenfalls wenn Anleger kein frisches Geld mehr zuschießen. Die Aktien von AMC sind demnach weiterhin nur etwas für risikoaffine Zocker und nichts für rational agierende Anleger.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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