Analyse
09:02 Uhr, 30.10.2014

AMAZON: Jetzt verstehen die Anleger endlich

Nach den Quartalszahlen stürzte die Aktie 10% ab. Recht so! Das ist zwar nun schon wieder eine Woche her, aber es lohnt sich trotzdem, das noch einmal näher zu beleuchten.

Erwähnte Instrumente

  • Amazon
    ISIN: US0231351067Kopiert
    Kursstand: 294,12 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 294,12 $ (NASDAQ)

Amazon präsentierte nicht nur einen hohen Verlust, sondern auch einen sehr vagen Ausblick. Inzwischen muss man sich fragen, ob Amazon das eigene Geschäft noch im Griff hat.

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Amazon hat eine klare Vision: es will alles, was man im Internet kaufen könnte auch anbieten. Dazu gehören schon lange nicht mehr nur Bücher, sondern im Prinzip alles, was man im Haushalt braucht. Das schließt Entertainment mit ein. Soweit, so gut.

Amazon hat zwar diese klare und sinnvolle Vision. Der Weg dorthin ist aber inzwischen zweifelhaft. Braucht es wirklich ein Amazon Smartphone, um die Vision umzusetzen? Gewiss, Amazon erhofft sich über den Verkauf von Smartphones einen Teil vom Wachstumskuchen zu sichern. Es mit Apple und Samsung aufzunehmen ist allerdings gewagt und macht keinen Sinn mehr. Das kostet nur Geld. Im vergangenen Quartal hat es über 150 Mio. in Abschreibungen gekostet. Viel sinnvoller als ein eigenes Smartphone herauszubringen wäre es wahrscheinlich, ein optimales App Paket für Smartphones zu entwickeln, sodass Verbraucher auf ihrem iPhone trotzdem die Amazon Dienste nutzen.

Aktuell ist nicht absehbar, dass Amazon vom eingeschlagenen Kurs abrückt. Firmenchef Bezos kündigte sogar noch die Möglichkeit an, dass die Verluste weiter steigen könnten. Das hat den Anlegern gereicht. Ebenso ist ein Ausblick für das vierte Quartal mit einer Bandbreite von -400 Mio. bis +500 Mio. beim Ergebnis so breit und vage, dass man sich wirklich fragen muss, ob Amazon noch die Kontrolle über die Geschäftsfelder hat.

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Mit dem eingeschlagenen Kurs hat sich Amazon vor allem auf den Weg steigender Kosten begeben. Es wird investiert, Firmen übernommen und geforscht. All diese Kosten (SG&A – Selling, General & Administrative oder Vertriebsallgemeinkosten) steigen überproportional an. Diese Kosten machen inzwischen 30% vom Umsatz aus. 2006 waren es weniger als 20%. Gleichzeitig sind die direkten Kosten der verkauften Güter (Einkaufspreise für Amazon für die zum Verkauf stehenden Artikel) gesunken – allerdings weniger als die anderen Kosten gestiegen sind. Die Gewinnmarge sinkt dadurch und liegt derzeit wieder im negativen Bereich.

Die hohen Kosten und das rapide Wachstum führen zu einer sehr merkwürdigen Situation. Betrachtet man Amazon und seine Wettbewerber, dann hat Amazon mit Abstand den höchsten Umsatz mit deutlich über 80 Mrd. USD. Amazon hat allerdings auch den kleinsten Gewinn bzw. aktuell wieder einen Verlust. Alle anderen Unternehmen sind inzwischen profitabel oder befinden sich auf der Schwelle zur Profitabilität. Hinzu kommt, dass viele der Wettbewerber nicht unbedingt langsamer wachsen als Amazon. Es ist also durchaus möglich zu wachsen und Gewinne abzuliefern.

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Amazon gibt keinen klaren Ausblick, wann sie ihren Expansionsrausch beenden wollen. Das Unternehmen könnte daher noch viele Quartale rote Zahlen schreiben. Immerhin gibt es einen Lichtblick, den die meisten Anleger übersehen dürften. Stellt Amazon den massiven Wachstumskurs um und besinnt sich wieder auf Profitabilität, dann kann es mit der Rückkehr in die Gewinnzone sehr schnell gehen. Innerhalb eines Jahres kann Amazon, wenn es denn wirklich will, die SG&A um 3 bis 5 Prozentpunkte senken. Das würde eine Verbesserung der Nettomarge in gleicher Größenordnung zur Folge haben. Ein Jahresgewinn von 2 bis 4 Mrd. ist dann schnell erreicht. Es lohnt sich Hinweisen nachzugehen, die auf einen Kurswechsel hindeuten. Für Aktionäre bedeutet das dann schnelle Gewinne.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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