Kommentar
13:00 Uhr, 09.02.2009

Am besten mieten Sie sich auch einen Öltanker!

Die Ausgangslage am Ölmarkt könnte derzeit für Anleger kaum aussichtsreicher sein, zumindest auf dem ersten Blick . So hat das Barrel seit seinem Höchststand bei 147 US-Dollar noch vor einem guten halben Jahr nach einer beispiellosen Talfahrt, die in der Spitze sogar bis unter die 40-US-Dollarmarke führte, bereits einen Großteil seines Wertes eingebüßt und notiert aktuell auch nur leicht darüber. Auf der anderen Seite spricht ungeachtet der momentan starken Abkühlung der weltweiten Nachfrage wenigstens mittel- bis langfristig einiges für eine wieder deutlich ansteigende Notierung. Doch leider lässt sich der Rohstoff für Investoren bekanntlich nicht so einfach handeln wie andere Asset-Klassen und spielt die Terminmarktkurve hier eine entscheidende Rolle. So sprechen die Analysten von Goldman Sachs derzeit bereits von einer sogenannten „Super-Contango“-Konstellation, bei der sich die am Terminmarkt gehandelten „Zukunftspreise“ ganz erheblich über der aktuellen Kassa-Notierung bewegen, auf der die extrem hohen Lagerbestände derzeit wie Blei lasten. Kein Wunder, dass bereits Großinvestoren Öltanker anmieten und deren Ladung gleichzeitig auf Termin verkaufen. Ein für „normale“ Anleger natürlich kaum gangbarer Weg. Wer sich beispielsweise in dieser Situation längerfristig am Ölmarkt engagieren möchte und beim WTI vom März- in den nächstfälligen April-Future „rollt“, muss dafür jetzt schon fast zehn Prozent mehr auf den Tisch blättern. Mögliche Preiserhöhungen am Kassamarkt werden dadurch bereits kompensiert und nicht auszuschließende Kursrückgänge noch zusätzlich verstärkt.

Die Trauben hängen also schon allein aufgrund der Rollproblematik auch beim schwarzen Gold aktuell ziemlich hoch. Nichtsdestotrotz verstärkt die HypoVereinsbank bei ihrem neuen Garant Cap-Zertifikat auf den DJ AIG Crude Oil Sub-Index ihre Aktivitäten am Ölmarkt und spricht dabei insbesondere den sicherheitsorientierten Langfristanleger an. Dieser muss allerdings neben dem beim zugrundeliegenden Index alle zwei Monate durchzuführenden Rollvorgang eine weitere bittere Pille schlucken, die sich aus der derzeit nicht besonders günstigen Ausstattungssituation für Garantiestrukturen ergibt. So lassen auch hier zusätzlich zu der hohen Volatilität die niedrigen Zinsen nicht gerade allzuviel Spielraum für den über die Sicherheitskomponente hinausgehenden Partizipationsanteil des Produkts. Dies zeigt sich an dem momentan bei den meisten Garantie-Papieren anzutreffendem Cap, der hier bei 167 Prozent des Ausgangsniveaus (10,80 Prozent p.a.) nach Ende der Zeichnungsfrist am 13. Februar festgelegt wird und das bezogen auf eine Laufzeit von immerhin fünf Jahren. Der Anleger nimmt dabei aber zumindest mit einer Rate von 100 Prozent ebenso wie beim Kapitalschutz zum Laufzeitende an der Entwicklung des Basiswertes teil. Um das Dollarrisiko braucht er sich indes beim neuen „Öl-Garant-Cap“ aufgrund der eingebauten Währungsabsicherung keine Sorgen zu machen.

Der BörseGo Tipp:
Das neue Garantie-Produkt der HypoVereinsbank verbindet die Möglichkeit der Teilnahme an der Entwicklung des Ölpreises über die nächsten fünf Jahre bis zum Cap mit einem vollständigen Kapital- und Währungsschutz. Das aktuell vorherrschende starke Rollproblem, könnte sich in dieser Zeit bei einer Veränderung der Terminmarktkurve aber auch wieder abbauen, dürfte aber zunächst das Fortkommen des Basiswertes erschweren. Anleger sollten sich nicht zuletzt auch deshalb auf ein längerfristiges Engagement einrichten.

HVB Garant Cap Zertifikat
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AJ1
Laufzeit: 17.02.2014
Preis: (in Zeichnung: 26.01.09-13.02.09) Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1,5 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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