Kommentar
23:59 Uhr, 18.09.2009

Am 25. September 2009 ist "Earth Overshoot Day"

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Haben Sie schon einmal etwas vom „Earth Overshoot Day“ gehört? In diesem Jahr ist es der 25. September. An diesem Tag wird die Menschheit mehr natürliche Rohstoffe verbraucht haben, als das Ökosystem im Gesamtjahr durch eigene Regenerierung zur Verfügung stellen konnte.

Pro Individuum steht heute auf der Erde eine biologisch nutzbare Fläche von 2,1 Hektar Land zur Verfügung. Der ökologische Fußabdruck eines Durchschnittsmenschen beträgt heute jedoch schon 2,7 Hektar. In anderen Worten: Es wäre das 1,4 fache des Planeten Erde nötig, sodass das Ökosystem noch mit dem menschlichen Verbrauch im Einklang stünde.

In den USA ist das Verhältnis noch krasser. Dort beträgt der ökologische Fußabdruck eines Durchschnittsbürgers 9,4 Hektar. Würde jeder so leben wie ein US-Amerikaner, so wären hierzu fast fünf Erden nötig. Diese Ziffer beträgt für Indien 0,4 Erden, für Deutschland 2 Erden.

Es ist nicht sehr erstaunlich, dass das US-amerikanische Verhältnis am höchsten ist. Das Volk verbraucht 25% des Öls der Erde, obwohl der Anteil an der Weltbevölkerung nicht einmal 5% beträgt. Das Land finanziert sich auf „Pump“ - der heutige Konsum wird erhöht, indem man ihn mit in der Zukunft (hoffentlich) verdientem Geld finanziert. Wie sich jeder Amerikaner auch bei seiner Bank in den letzten Jahren verschuldet hat, verschuldet er sich auch bei der Natur.

Soweit die Wiedergabe des Konzepts des „Earth Overshoot Day“, zu dem Sie noch mehr unter dieser URL lesen können:

[Link "http://www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/page/earth_overshoot_day" auf www.footprintnetwork.org/... nicht mehr verfügbar]

Ich bin normalerweise kein großer Anhänger übertriebenen Umweltschutzes. Viel davon ist Panikmache. Jeder Mensch hat meiner Meinung nach das moralische Recht, einen ökologischen Fußabdruck während seines Lebens zu hinterlassen. Trotzdem ermöglicht dieses Konzept, das durchaus einleuchtend ist, eine neue Sicht auf die weltweiten Rohstoffmärkte.

Verbrauchen wir heute mehr Rohstoffe, als uns die Erde dauerhaft zur Verfügung stellen kann?

Gerade seltene Rohstoffe steigen schon jetzt in ihrem Preis deutlich an. Aber auch weniger seltene. Obwohl wir uns gemessen an den offiziellen Daten vor vier Wochen weltweit in den Industrieländern noch in einer Rezession befanden, kostet Erdöl schon wieder über 70 Dollar pro Barrel. Wo will der Preis erst hin, sollten wir wieder zu neuem Wirtschaftswachstum zurückfinden?

Pro Tag wächst die Weltbevölkerung heute um 216,000 Menschen. Wie ein Unternehmen hat das Ökosystem auch nur eine begrenztes Vermögen - es kann nur eine bestimmte Menge von Abbuchungen pro Jahr vertragen. Wir können nicht mehr Bäume fällen, als nachwachsen oder Fische nicht in einer höheren Geschwindigkeit aus dem Meer holen, als sie sich reproduzieren können. Die Folgen sind aussterbende Tierarten, schrumpfende Wälder, Versteppung, leergefischte Meere, Wasserknappheit, um nur einige wenige zu nennen.

Und die Folgen sind steigende Rohstoffpreise. Die Zeiten haben sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte schnell geändert. Die Weltbevölkerung hat sich, getrieben durch die Industrialisierung und den daraus folgenden sprunghaft gewachsenen Wohlstand, innerhalb der letzten fünfzig Jahre verdoppelt. 1986 war das letzte Jahr, an dem die Menschheit genau die Menge an „ökologischem Budget“ abgebucht hat, die verfügbar war. Seither weiten sich die Defizitausgaben an der Natur aus. Die Vereinten Nationen schätzen, dass sich die Weltbevölkerung sich bis zum Jahr 2030 - bis also die heute geborenen Kinder in die Universitäten gehen werden - weiter deutlich erhöhen wird. Dann würden nach dem „Earth Overshoot“-Konzept 2 Erden nötig sein, um die dann auf dem Planeten lebende Bevölkerung verkraften zu können.

Autor: Jochen Stanzl, Chefredakteur Rohstoff-Report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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