Kommentar
15:30 Uhr, 04.02.2008

Alternative Energien einmal anders

Die Schweizer Privatbank Sarasin prognostiziert laut ihrer unlängst veröffentlichten Studie zur Solarindustrie, dass dieser Energiezweig in zehn Jahren günstiger als die konventionelle Energieerzeugung sein wird. So werden die Kosten für die Erzeugung von Solarstrom bei zugrunde gelegten Wachstumsraten von ca. 30 Prozent bis zum Jahr 2020 deutlich abnehmen, während konventionelle Energieträger gleichzeitig um 2-3 Prozent p.a. teurer werden dürften. Auch das CO2-Reduktionspotential sei dabei mit rund 20 Prozent oder drei Gigatonnen enorm. Glänzende Aussichten also, auch wenn die staatlichen Fördermaßnahmen für den Bereich der alternativen Energien zukünftig immer weiter zurückgefahren werden.

So ist für Anleger gerade auch dieser Sektor aufgrund der jüngsten starken Rückgänge an den Börsen wieder attraktiver geworden, wurden doch einige Titel auf ein vertretbares Bewertungsniveau zurückgestutzt und die Bedeutung der erneuerbaren Energien hat sich durch die Subprime-Krise ja schließlich auch nicht verändert. Was die speziellen Investitionsmöglichkeiten anbetrifft, reicht die Palette von Discount- oder Bonus-Zertifikaten auf diverse Einzelwerte bis hin zu Produkten auf breit diversifizierte Indices. Eine spannende Kombi-Lösung hat auch die HypoVereinsbank seit vergangenen Oktober im Rahmen ihrer „Extra“-Reihe im Programm, das Relax Express Extra-Zertifikat auf die Solar- bzw. Windkraftaktien von Solarworld, Gamesa und Vestas Wind, alle drei sehr gut aufgestellte Vertreter ihrer Zunft.

Allerdings ist das Papier aufgrund der aktuell deutlich zurückgekommenen Kurse von Gamesa (-10,76 Prozent) und vor allem der Solarworld mit einem Minus von 28,57 Prozent, gleich vorweg nichts für zittrige Hände. Der Einstiegskurs mit einem Briefkurs von 73,29 Euro ist deshalb entsprechend niedrig. Würde es sich bei dem Zertifikat um ein herkömmliches „Relax-Express“ handeln, käme wohl kaum jemand auf die Idee, jetzt noch dort anheuern zu wollen, beträgt der Puffer zwar auch hier 50 Prozent vom Ausgangsniveau, aber die wurden von dem deutschen Solarprimus ja schon sehr kräftig „angeknabbert“. Damit kommt also das „Extra“ ins Spiel, durch das an den 13-monatigen Bewertungstagen nicht ausgezahlte Express-Kupons bis zum Laufzeitende in voller Höhe nachgeholt werden können, d.h. auch wenn eine Aktie zwischenzeitlich mehr als 50 Prozent verlieren sollte, wäre das noch kein Beinbruch, die Bonuszahlung von jeweils 12,50 Euro wäre dann nur aufgeschoben, nicht aber zwingend aufgehoben. Dies wäre nur dann der Fall, wenn dieser Zustand auch bei Endfälligkeit anhalten würde. Dann käme also auch hier das gefürchtete „Worst-of“-Prinzip zur Anwendung. Allerdings bestehen bis dahin noch zwei vorgezogene Chancen auf die Kuponzahlung bzw. sogar auf eine vorzeitige Tilgung, wenn das Trio auf oder über der 80-Prozentmarke notiert, so dass sich die Express-Zahlungen am 19. Januar 2011 insgesamt auf 37,50 Euro summieren könnten. Da das Papier bereits deutlich niedriger als bei Emission notiert, käme für den Investor beim erwünschen Szenario in jedem Fall noch eine Rendite von rund 36 Prozent hinzu.

Der Börse Go Tipp:

Das „Extra-Feature“ lässt Investoren auch bei stärker gefallenen Kursen hier noch eine Schonfrist. Allerdings sollte auf jeden Fall eine positive Einschätzung speziell zur Solarworldaktie vorhanden sein, da der vorhandene Restpuffer für einen derart volatilen Titel ansonsten nur marginale Sicherheit bietet.

Vestas Wind, Solarworld, Gamesa Relax Express Extra-Zertifikat

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5S55

Laufzeit:

19.01.2011

Preis: (04.02.08)

Geld / Brief: 72,57 € / 73,29 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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