Alphabet zündet die nächste KI-Stufe – dank OpenAI
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Lange kursierten Gerüchte, OpenAI könnte künftig direkt auf Googles hauseigene KI-Chips (TPUs) setzen. Diese Spekulationen sorgten für Aufsehen, weil sie als Abkehr von der bisherigen Nvidia-Dominanz im KI-Bereich gewertet wurden. Nun ist klar: Eine direkte Chip-Kooperation besteht nicht – wohl aber eine bedeutende Partnerschaft. OpenAI hat offiziell Google Cloud als Infrastrukturpartner benannt. Konkret mietet OpenAI künftig Rechenleistung über die Google-Cloud-Plattform an – und dabei kommen auch Googles TPUs zum Einsatz.
Für Alphabet ist das dennoch ein Erfolg mit Signalwirkung: Die bislang eher im Hintergrund stehenden TPUs werden durch den Einsatz bei einem der wichtigsten KI-Unternehmen der Welt erstmals prominent sichtbar. Auch wenn OpenAI die Chips nicht selbst kauft, sondern sie über Googles Infrastruktur nutzt, rückt damit die hauseigene Chiptechnologie technologisch wie kommerziell ins Rampenlicht. Es ist ein Schritt, der das Cloud-Angebot von Google aufwertet und die eigene Relevanz im KI-Wettbewerb unterstreicht.
Die Geschäfte von Alphabet
- Google Services
Der mit Abstand größte Umsatztreiber. Hier steckt alles drin, was Alphabet groß gemacht hat:- Werbung über Google Search, YouTube & das Display-Netzwerk
- Google Play (Apps, Medien, In-App-Käufe)
- Geräte wie Pixel oder Nest – wobei deren Anteil eher gering ist
Google Services macht den Löwenanteil des Geschäfts aus – wie die Grafik zeigt, fast den gesamten Kreis.
- Google Cloud
Der strategisch wichtigste Wachstumsbereich neben der Werbung.- Bietet Cloud-Infrastruktur und KI-Dienste für Unternehmen
- Zwar stark wachsend, aber im Vergleich zu AWS und Azure noch im Rückstand
- 2024 immerhin schon zweistelliger Milliardenumsatz – und erstmals profitabel
Gerade durch Deals wie den mit OpenAI rückt dieser Bereich jetzt stärker in den Fokus.
- Other Bets
Der experimentelle Teil von Alphabet – wirtschaftlich klein, aber technologisch ambitioniert:- Macht aktuell nur rund 0,5 % des Gesamtumsatzes aus
- Enthält z. B. Waymo (autonomes Fahren), Verily (Digital Health), Wing (Drohnenlieferungen) oder Calico (Langlebigkeit)
- Auch die Moonshot-Schmiede X fällt in diesen Bereich
- Trotz vieler Schlagzeilen bleiben Umsatz und Profitabilität extrem begrenzt
→ Die große Frage: Zukunftslabor oder Geldverbrennung?
Zahlen & Fakten
Börsenwert | 2,31 Bio. USD |
Mitarbeiter | 183.320 |
Hauptsitz | Silicon Valley, CA, USA |
Umsatz & Gewinn
Der Blick auf Umsatz- und Gewinnentwicklung zeigt: Alphabet wächst nicht nur konstant, sondern wird dabei auch effizienter. Während die Umsätze jährlich steigen, legt der Gewinn pro Aktie sogar überproportional zu. Das deutet darauf hin, dass Alphabet trotz hoher Investitionen – etwa in KI, Cloud-Infrastruktur und Chipentwicklung – die Kosten gut im Griff hat. Die Margen verbessern sich, und das Geschäft skaliert zunehmend. Gerade bei einem Plattformunternehmen wie Alphabet ist das ein starkes Signal an Investoren: Mehr Umsatz führt hier nicht nur zu mehr Geschäft, sondern zu spürbar mehr Gewinn.
Solvenzkennzahlen
Gesamtkapital | 475,37 |
Eigenkapital | 345,27 |
Gesamtverschuldung | 28,50 |
Liquide Mittel | 95,33 |
Die Bilanz von Alphabet ist weiterhin außergewöhnlich stark. Mit über 345 Mrd. USD an Eigenkapital steht das Unternehmen auf einem soliden Fundament – bei einer Gesamtverschuldung von nur rund 28 Mrd. USD wirkt die Kapitalstruktur fast schon konservativ. Besonders auffällig: Alphabet verfügt über liquide Mittel in Höhe von mehr als 95 Mrd. USD. Das bedeutet nicht nur völlige Unabhängigkeit von externen Geldgebern, sondern verschafft dem Konzern auch strategische Flexibilität. Ob Aktienrückkäufe, Übernahmen oder der weitere Ausbau der KI-Infrastruktur – Alphabet kann sich solche Schritte leisten, ohne die Bilanz zu belasten. Für Investoren ist das ein klarer Pluspunkt: Die finanzielle Schlagkraft ist da, um ambitionierte Projekte aus eigener Kraft zu stemmen.
Bewertungskennzahlen
Trotz des profitablen Wachstums wirkt Alphabet im Vergleich zu anderen Tech-Schwergewichten überraschend günstig bewertet. Die wichtigsten Multiples wie KGV, EV/EBITDA oder KUV bewegen sich auf moderaten Niveaus – besonders im Verhältnis zum erwarteten Wachstum. Gleichzeitig ist das EV/FCF deutlich erhöht, was auf starke Investitionsphasen hindeutet. Diese sind allerdings strategisch motiviert, etwa durch massive Ausgaben für Rechenzentren, eigene KI-Chips oder Dateninfrastruktur. Kurzfristig belastet das den freien Cashflow, langfristig legt Alphabet damit aber die Grundlage für neue, margenstarke Geschäftsfelder.
Zukunftsträchtige Segmente
Alphabet setzt zunehmend auf Geschäftsbereiche mit langfristigem Potenzial – insbesondere auf Google Cloud und ausgewählte Projekte aus dem Segment Other Bets. Besonders viel Aufmerksamkeit erhält derzeit die Partnerschaft mit OpenAI, die erstmals auf Googles TPU-Chips setzt. Diese Chips sind speziell für KI-Workloads entwickelt und laufen über die Google-Cloud-Infrastruktur. Für Alphabet ist das nicht nur technologisch ein Erfolg, sondern auch ein kommerzielles Signal: Die eigene Cloud wird zur ernstzunehmenden Alternative im KI-Rennen – mit potenziell großer Hebelwirkung auf Umsatz und Marktposition.
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Good to know!
TPUs (Tensor Processing Units) werden von Google intern designt, extern produziert (z. B. bei TSMC) und über Google Cloud vermarktet. Alphabet verkauft sie nicht direkt, sondern stellt sie Kunden über ihre Rechenzentren zur Verfügung.
Auch im Bereich Other Bets schlummern spannende Ideen:
- Waymo testet autonome Robotaxis in mehreren US-Städten
- Verily arbeitet an Präzisionsmedizin und digitaler Diagnostik
- Wing erprobt Lieferdrohnen mit festen Routen und Echtzeit-Steuerung
- X (ehemals Google X) forscht an radikal neuen Technologien – von Energiespeicherung bis Glasfaserdrohnen
Bislang tragen diese Initiativen nur 0,5 % zum Umsatz bei, verursachen aber hohe Ausgaben. Trotzdem sieht Alphabet sie als essenziellen Teil seiner DNA – ähnlich wie Google selbst einst aus einer unprofitablen Idee entstand.
Chancen:
- Zugang zu neuen Milliardenmärkten (z. B. autonome Mobilität, Gesundheitsdaten, KI-Chips)
- Technologievorsprung durch langfristige Forschung und eigene Plattformen
- Unabhängigkeit von Drittanbietern wie Nvidia oder Microsoft
- Potenzial für neue „Kern-Geschäfte“ abseits der Werbung
Risiken:
- Hoher Kapitalbedarf bei unklarem Zeithorizont zur Monetarisierung
- Regulatorische Hürden (z. B. Datenschutz bei Verily, Genehmigungen bei Waymo)
- Gefahr der Streuung: zu viele parallele Projekte ohne klaren Fokus
- Erwartungsdruck der Investoren bei ausbleibenden finanziellen Erfolgen
Das sagen die Analysten
Die Bewertungslücke bleibt auch unter Analysten nicht unbemerkt. Die Mehrheit sieht die Aktie als klar unterbewertet und stuft sie mit „Stark kaufen“ ein. Spannend ist dabei weniger das konkrete Kurspotenzial, sondern die Tatsache, dass dieses Votum trotz der Investitionsphase ausgesprochen wird. Offenbar trauen viele dem Konzern zu, dass sich Cloud, KI und die damit verbundenen Hardware-Initiativen auszahlen – nicht irgendwann, sondern in absehbarer Zeit. Alphabet ist damit eine der wenigen großen Tech-Aktien, die sowohl als Qualitätsinvestment als auch als moderate Wachstumsstory durchgeht.
Chart
Die Alphabet-A-Aktie notiert aktuell bei rund 190 USD und damit knapp unterhalb eines markanten Widerstandsbereichs im Bereich um 194 USD. Seit dem Frühjahr konnte sich ein stabiler Aufwärtstrend etablieren, der durch die Rückeroberung sowohl des 50er-SMA (gelbe Linie) als auch des 200er-SMA (blaue Linie) gestützt wird. Zudem liegt der volumengewichtete Preisbereich (VPOC) knapp unter dem aktuellen Niveau und bietet damit eine solide Unterstützungsbasis.
Ein prozyklischer Einstieg würde sich nach Überwinden des Widerstandsniveaus bei ca. 194 USD ergeben. In diesem Fall wäre auch ein Anlauf auf das Allzeithoch durchaus wahrscheinlich.
Dieses Szenario kannst du mit einem KO-Schein der HSBC (WKN: HS2ZAY) umsetzen. Dieses Zertifikat hat eine Knock-Out-Schwelle bei 106,02 USD, woraus sich ein Hebel von aktuell 2,24x ergibt.
Fazit
Alphabet steht an einem spannenden Wendepunkt: Das Werbegeschäft liefert weiterhin zuverlässig hohe Umsätze, doch die wahre Dynamik entsteht in den wachstumsstarken Zukunftsbereichen wie Cloud und KI. Die Partnerschaft mit OpenAI bringt die hauseigenen TPU-Chips erstmals in die kommerzielle Sichtbarkeit – ein strategischer Meilenstein.
Trotz enormer finanzieller Stärke und solider Bilanz wird Alphabet an der Börse eher konservativ bewertet. Wer auf langfristige Technologieführerschaft, stabile Erträge und neue Wachstumstreiber setzt, findet in Alphabet ein Unternehmen mit Substanz und moderaten Risiken.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.