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14:51 Uhr, 03.08.2012

Allianz spricht nach gutem Quartalsverlauf von Zukäufen

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München (BoerseGo.de) – Die Allianz hat die jüngsten Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi zum Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB befürwortet. „Er hat den Ball zurück an die Politik gespielt, weitere Hilfen von konkreten Konditionen abhängig zu machen“, sagte Allianz-Chef Michael Diekmann am Freitag bei der Vorstellung der Quartalszahlen seines Instituts. Draghi hatte darauf hingewiesen, dass Anleihenkäufe erst auf Antrag eines Staates eingeleitet würden, dieser jedoch zunächst den Rettungsfonds anzurufen habe und die damit verbundenen Auflagen akzeptieren müsse.

Diekmann sagte, das sei eine gute Reaktion gewesen. „Wir hatten eine weitere Öffnung auf Seiten der EZB befürchtet, was die Druck von den Ländern genommen hätte“. Er sprach sich vehement gegen Aufkäufe von Staatsanleihen durch den Rettungsschirm ESM aus. „Dadurch würden die Mittel zu schnell verpuffen“, so der Allianz-Chef. Insgesamt vermisst er noch ein schlüssiges Programm zur Rettung des Euros. „Mit den bisherigen Maßnahmen kauft sich die Politik nur Zeit“, sagte er.

In den Euro-Schuldenstaaten hat die Allianz insgesamt noch 35 Milliarden Euro investiert. Der Großteil davon entfällt mit 31 Milliarden Euro auf Italien. Um dieses große Engagement macht sich Diekmann indes wenig Sorgen: „Dass Italien seine Schuldenkrise selbst bewältigen kann, steht nicht in Frage“, sagte er. „Das liegt schon an den sehr, sehr hohen Privatvermögen“. Die Allianz ist im italienischen Lebensversicherungsgeschäft wegen der dortigen Lebensversicherungskunden besonders stark engagiert.

Der Konzern lüftete am Vormittag seine Bücher zum zweiten Quartal. Dabei hat der Versicherer solide Resultate erzielt. Umsatz und operatives Ergebnis konnten jeweils gesteigert werden. Auch der Quartalsüberschuss verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal. Wie der Konzern mitteilte, verzeichnete die Gruppe im zweiten Quartal 2012 einen Umsatz von 25,2 Milliarden Euro und lag damit 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis erhöhte sich trotz Katastrophenschäden in Höhe von 174 Millionen Euro um 2,8 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Mit 1,3 Milliarden Euro lag der Quartalsüberschuss um 23,2 Prozent über dem Ergebnis des Vergleichsquartals des Vorjahres. Letzteres war besonders von Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen beeinträchtigt.

In der Lebens- und Krankenversicherung sanken die Beitragseinnahmen im zweiten Quartal leicht, während sie in der Schaden- und Unfallversicherung um 5,2 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro anzogen. Allerdings musste hier aufgrund von Rückstellungen in Höhe von 120 Millionen Euro ein operatives Minus von gut 16 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro in Kauf genommen werden. Diekmann sagte am Freitag, dass er sich in der Schaden- und Unfallversicherung weitere Übernahmen vorstellen könne. „Die Preise für Unternehmen der Versicherungswirtschaft werden realistischer." Das gelte vor allem für den europäischen Raum. In den vergangenen Monaten hatte die Allianz bereits das Schaden- und Unfallgeschäft des französischen Maklerversicherers Gan Eurocourtage sowie den belgischen Arbeiterunfallversicherer Mensura erworben.

Diekmann bekräftigte darüber hinaus das Ziel, im Gesamtjahr 2012 zwischen 7,7 und 8,7 Milliarden Euro zu verdienen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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