Kommentar
12:49 Uhr, 23.07.2010

Allianz-Aktie mit Aufwärtspotential

Organisches Wachstum oder Zukauf, vor dieser Frage steht die Allianz derzeit bei ihren Osteuropa-Aktivitäten. So sieht der zuständige Regionalmanager Manuel Bauer, der auch das Geschäft in Nahost und Nordafrika verantwortet, laut „die Welt" zumindest Chancen für Aquisitionen in Märkten wie Rumänien, Tschechien, Polen oder Ungarn, auch wenn man dort bisher überwiegend aus eigener Kraft wuchs. Ziel dabei ist vor allem die lukrative Lebensversicherungssparte. Neben Zukäufen gebe es allerdings immer noch „Vertriebsoffensiven" als Option, doch wolle man dabei nicht den Fehler begehen, über „Kampfpreise" den Marktanteil zulasten der Profitabilität zu steigern. „Das ist ein Weg, der für mich nicht infrage kommt", so Bauer gegenüber „Die Welt". Was die konkreten Aussichten in dieser Region für das laufende Jahr anbelangt, zeigt sich der Manager, der Anfang nächsten Jahres in den Konzernvorstand aufrücken und dort allen Wachstumsmärkten einschließlich Asien verantwortlich voranstehen wird, durchaus zuversichtlich, nachdem „wir im ersten Quartal 2010 schon wieder ganz ordentlich gewachsen sind". Allerdings spricht er im Zusammenhang mit den immer geringeren Wachstumsraten von einer „normalen Entwicklung in einem zunehmend reiferen Markt": „Wenn sich ein Markt frisch öffnet, wächst das Geschäft sehr schnell, mit der Zeit wird diese Kurve dann flacher" und weiter „von den zweistelligen Wachstumsraten der vergangenen Jahre werden wir uns in den meisten Märkten verabschieden müssen".

Auch wenn das Bankgeschäft bei der Allianz für viele bislang vor allem einen Namen trug, nämlich Dresdner Bank, die inzwischen an die Commerzbank verkauft wurde, gibt es mit der Allianz Bank noch eine weitere Tochter. Das Institut, das die Bankdienstleistungen für Allianz-Kunden in den Agenturen des Konzerns abwickelt, wie es in der „Börsen-Zeitung" heißt, möchte laut Geschäftsführer Oliver Klink „im Jahr 2013/14 die operative Gewinnschwelle erreichen". 2009 hatte die rund 350.000 Kunden zählende Bank noch einen Verlust von 49 Mio. Euro erwirtschaftet.

Einen kleinen Erfolg konnte der Konzern kürzlich ebenfalls verbuchen. Da die Münchner die weltweite Finanzkrise relativ gut überstanden hätten, änderte die Ratingagentur Fitch ihren Ausblick für das Finanzstärkerating (IFS), sowie für das langfristige Emittentenausfallrating (IDR) laut „Dow Jones News" von bisher „negativ" auf „stabil", wobei beide Einschätzungen mit „AA-" bestätigt worden seien. Damit reagierte man auf das durch den Dresdner-Verkauf verbesserte Risikoprofil des Unternehmens.

Die wieder deutlich positivere Sichtweise des Versicherers lässt sich auch an den Analysteneinschätzungen für den DAX-Wert erkennen, der bewertungstechnisch in diesem Segment zu einer der günstigsten Aktien zählt. So stufte beispielweise die Credit Suisse den Titel von „Neutral" auf „Outperform" hoch und hob dabei auch das Kursziel von 113 auf 118 Euro an. Auch JP Morgan steht mit der Einschätzung „Overweight" und einer Zielmarke von 110 Euro dem Wert weiterhin wohlwollend gegenüber, während die WestLB die Aktie wie bisher bei 95 Euro und der Einstufung „Add" richtig bewertet sieht.

Aus charttechnischer Sicht würde für die Allianz-Aktie ein klares Kaufsignal bis 109,68 Euro entstehen, wenn die Widerstandszone im Bereich von 87,11 bis 89,51 Euro überwunden wird. Bis dahin bleibt aber erst einmal zu hoffen, dass jetzt nach dem erneuten Test der Marke bei 77,74 Euro der mehrwöchige Abwärtstrend endgültig verlassen wurde. Darunter müsste aber mit einem weiteren Kursrutsch zumindest bis 70 Euro gerechnet werden.

Wer davon ausgeht, dass die Allianz-Aktie in den nächsten vier Monaten wenigstens noch gut zwei Prozent zulegen kann, könnte mit einer CLASSIC-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim mit einem Basispreis bei 86 Euro eine maximale Rendite von 6,40 Prozent bzw. 19,20 Prozent p.a. erzielen. Kann diese Marke bei Fälligkeit behauptet werden, würde außerdem der vollständige Nennbetrag zurückgezahlt. Ansonsten erhält der Anleger eine zu Beginn der Laufzeit festgelegte Anzahl Aktien ins Depot gebucht.

14,50 % p.a. Allianz CLASSIC-Aktienanleihe
Emittent/WKN: Sal. Oppenheim / SL1KVT
Laufzeit: 26.11.2010
Preis: (20.07.2010) Geld / Brief: 98,52 % / 98,72 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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