Kommentar
19:02 Uhr, 08.08.2017

Alle sagen "Buy and Hold"! Aber was?

Inzwischen kommen immer mehr Anleger auf den Geschmack von Buy and Hold. Aber was genau soll man denn kaufen und halten?

Buy and Hold ist wahrlich kein neues Konzept. Trotzdem hat es sich über die Jahre weiterentwickelt. Derzeit stehen Anlegern so viele Möglichkeiten offen wie selten zuvor. Durch den Boom passiver Investments (ETFs) haben Anleger die Qual der Wahl. Inzwischen können Anleger aus tausenden ETFs wählen.

Die meisten thematischen ETFs, die einem bestimmten Segment folgen, haben klingende Namen. Outperformance generieren jedoch die wenigsten. Ob man nun einen aktiv gemanagten Fonds kauft oder einen thematischen ETF, ist fast schon unerheblich. Beides weicht von den großen, marktbreiten Indizes stark ab und diese Abweichler haben es nun einmal sehr schwer den Markt zu schlagen.

Aus aktiv gemangten Fonds wird seit Jahren mehr Geld abgezogen als eingezahlt. Anleger haben inzwischen verstanden, dass nur 5 % der Fonds den Markt schlagen. Das liegt vor allem an den hohen Kosten. ETFs haben oftmals sehr geringe Kosten und ermöglichen es, den Markt zu kaufen, wenn man will.

Wer eine marktnahe Performance sucht, ist mit ETFs am besten beraten. Es muss aber nicht unbedingt immer der S&P 500 sein, der als wichtigste Benchmark für Performance gilt. Anleger können den Markt (S&P 500) schlagen, wenn sie nur das richtige passive Investment wählen.

Welches das ist, zeigt Grafik 1. Dargestellt sind die drei großen US-Indizes: S&P, Dow Jones und Nasdaq Composite. Den S&P 500 gibt es erst seit den 50er Jahren und den Nasdaq Composite seit Anfang der 70er Jahre. Die Indizes wurden von den Anbietern aber freundlicherweise zurückgerechnet, sodass man zumindest alle drei Indizes seit 1938 vergleichen kann.

Die Indizes sind in der Grafik im Jahr 1938 auf 100 normiert. Wer da das Rennen macht, ist offensichtlich. Technologiewerte schlagen den Markt um Längen. Seit 1938 haben Technologiewerte im Durchschnitt 9,2 % Rendite pro Jahr gebracht. Der S&P 500 bringt es immerhin noch auf 7,1 % und der Dow Jones auf 6,7 %.

In den letzten Wochen lag der Dow Jones gegenüber dem S&P 500 etwas vorne. Längerfristig ist der Dow Jones Index allerdings der schwächste unter den großen drei Indizes. Als Anleger setzt man am besten auf Technologiewerte – zumindest langfristig.

Betrachtet man die annualisierte Performance der Indizes über einen Zeithorizont von 10 Jahren (rollierende 10-Jahresperformance, Grafik 2), so zeigt sich, dass man auch einmal gute Nerven braucht. Nachdem die Technologieblase geplatzt war, kam es kurzfristig zu einer substantiellen Underperformance des Nasdaq Composite. Der Schmerz währte jedoch nur kurz. Seit 2012 liegen die Technologiewerte wieder weit vorne.

Buy and Hold gilt zu recht als eine der besten Strategien für Privatanleger. Die Umsetzung ist so einfach wie noch nie. Man muss nur der Versuchung wiederstehen , auf thematische ETFs mit tollen Namen zu setzen. Ebenfalls muss man nicht unbedingt auf den S&P 500 setzen, wenn man nahe am Markt performen will. Nach Kosten schlägt ein ETF auf den Nasdaq Composite den S&P 500. Das gilt nicht nur nach Kosten, sondern auch unter Berücksichtigung von Dividenden, die beim S&P 500 etwas höher sind.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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