Analyse
13:50 Uhr, 02.11.2023

ALBEMARLE - Nun müssen die Analysten reagieren!

So ein Ping-Pong bei den Jahresprognosen wie beim Lithiumwert Albemarle erlebt man selten. Nach Prognosesenkung und Prognoseerhöhung folgte gestern die nächste Senkung.

Erwähnte Instrumente

  • Albemarle Corp.
    ISIN: US0126531013Kopiert
    Kursstand: 122,960 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Albemarle Corp. - WKN: 890167 - ISIN: US0126531013 - Kurs: 122,960 $ (NYSE)

Im Mai berichtete ich über die Albemarle-Aktie und schrieb, dass die Konsensschätzungen für die Lithium-Aktie wohl bald sinken werden. Der Grund: Der Ausblick des Unternehmens fiel alles andere als rosig aus. Interessanterweise haben Analysten aber anschließend nur zum Teil reagiert. Die Schätzungen für 2023 waren bis dato immer noch hoch, nur die für 2024 wurden gesenkt. Gestern meldete der Lithiumkonzern die Zahlen zum dritten Quartal. Und eines ist klar: Spätestens jetzt werden die Analysten reagieren müssen.

Der Gewinn von Albemarle brach in den Monaten Juli bis September von fast 900 Mio. USD auf gut 300 Mio. USD ein. Das entspricht 2,57 USD je Aktie. Einmaleffekte herausgerechnet lag das Ergebnis bei 2,74 USD je Aktie, wohingegen Analysten 3,99 USD je Aktie erwartet hatten. Auch der Umsatz lag mit 2,31 Mrd. USD unter dem Marktkonsens von 2,39 Mrd. USD.

Aufgrund einer sinkenden Nachfrage seitens der Elektroautomobilproduzenten und fallender Lithiumpreise streicht das Management die Jahresprognose wieder zusammen und erwartet nur mehr einen Umsatz zwischen 9,5 bis 9,8 Mrd. USD und ein Ergebnis je Aktie zwischen 21,50 und 23,50 USD.

Zeit für einen neuen Rechenschieber

Wenn man genauer hinschaut, kann man den Analysten aber kaum einen Vorwurf machen. Denn das Albemarle-Management ändert die Prognosen quasi im Quartalstakt. Anbei eine Übersicht:

Ursprüngliche Jahresprognose 2023:
Umsatz: 11,3 bis 12,9 Mrd. USD
Gewinn je Aktie: 26,00 bis 33,00 USD je Aktie

Angepasste Prognose im Mai:
Umsatz: 9,8 bis 11,5 Mrd. USD
Gewinn je Aktie: 20,75 bis 25,75 USD je Aktie

Angepasste Prognose im August:
Umsatz: 10,4 bis 11,5 Mrd. USD
Gewinn je Aktie: 25,00 bis 29,50 USD je Aktie

Angepasste Prognose gestern:
Umsatz: 9,5 bis 9,8 Mrd. USD
Gewinn je Aktie: 21,50 bis 23,50 USD je Aktie

Was können die Verantwortlichen aus diesem Jahr also mitnehmen? Vielleicht lieber mal den Ball flach halten und positiv überraschen. Auf dem Papier bleibt die Aktie natürlich dennoch günstig, ob das KGV jetzt bei 6 oder 5 liegt, spielt da keine Rolle.

Nur was ist das Problem bei Rohstoffaktien wie Albemarle? Vorrangig der Cashflow, das Geschäft ist enorm kapitalintensiv. Bereits zuvor haben Analysten den Free Cashflow für 2023 negativ gesehen. Jetzt dürfte das Minus noch größer ausfallen. Seit 2017 gelang Albemarle nur ein Jahr mit einem positiven Free Cashflow. Das war das Sahnejahr 2022 (646 Mio. USD). Dem gegenüber steht eine Marktkapitalisierung von über 14 Mrd. USD. Und schon hat sich die vermeintlich günstige Bewertung mit einem KCV 2022 von 22 in Luft aufgelöst. Nach erneutem Minus 2023 liegt die Schätzung für 2024 für den Free Cashflow bei sportlichen 800 Mio. USD.

Fazit: Rohstoffaktien wie Albemarle hängen an Rohstoffpreisen. Hier ist es Lithium. Was mir persönlich nicht gefällt, ist die niedrige Profitabilität gemessen an dem, was effektiv verdient wird. Charttechnisch ist die Aktie unter 134 USD stark angeschlagen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 7,32 10,25 9,79
Ergebnis je Aktie in USD 21,96 25,99 20,47
Gewinnwachstum 18,35% -21,24%
KGV 6 5 6
KUV 10,4 7,4 7,8
PEG 0,3 neg.
Dividende je Aktie in USD 1,58 1,61 1,65
Dividendenrendite 1,28% 1,31% 1,34%
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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