Aktuelle Einschätzungen der DWS zu Konjunktur, Märkten und Anlageklassen
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Keine Kreditklemme bei Banken erwartet
„Die Turbulenzen, die wir insbesondere an den Aktien- und Anleihemärkten im März gesehen haben, waren wahrlich nicht schön. Allerdings war es zu erwarten, dass die historisch rasche und aggressive Straffung der Geldpolitik auch einmal zu Verwerfungen führen würde, wie wir sie jetzt im Bankensektor gesehen haben“, sagt Björn Jesch, Global Chief Investment Officer. Bei den Banken dürfte es zu einer notwendigen Verschärfung der Kreditvergabestandards kommen, aber wohl eher nicht zu einer ausgewachsenen Kreditklemme.
Wie wichtig eine gute Streuung der Anlagen sei, habe sich zuletzt gezeigt. Zweijährige US-Staatsanleihen verzeichneten im März die beste monatliche Wertentwicklung seit drei Jahren. Seit Jahresbeginn sorgten Zinsanlagen insgesamt für solide Gewinne. Gold, traditionell als gutes Investment in Krisenzeiten angesehen, konnte ebenfalls überzeugen. „In den nächsten Monaten halten wir in Europa Unternehmensanleihen sowie im Aktienbereich Nebenwerte für besonders aussichtsreich“, so Jesch. Chancen sieht er zudem bei ausgesuchten Investments in Schwellenländern – sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien.
Aktien
Künstliche Intelligenz – Wachstumstreiber der Zukunft
Als wäre nichts gewesen – im ersten Quartal 2023 lagen fast alle wichtigen Aktienmärkte im Plus. Die zwischenzeitlich deutlichen Kursverluste im März sind schon wieder passé. Wir bevorzugen eine vorsichtige Sichtweise, was die weiteren Kurschancen angeht. Beispiel USA: Der S&P 500 notiert nach der jüngsten Kurserholung auf dem Niveau, das wir für Ende März 2024 als unser Kursziel ausgegeben haben. Dennoch gibt es mittelfristig Chancen. „Gerade im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz (gKI), die in der Lage ist, Texte, Bilder und Videos zu erstellen, dürften eine Vielzahl neuer Anwendungen und Unternehmen entstehen und das Wachstum vorantreiben“, erwartet der auf den Technologiesektor spezialisierte Fondsmanager Tobias Rommel.
Zu den Profiteuren dieser Entwicklung dürften insbesondere einige etablierte Technologieunternehmen gehören, erwartet Rommel. Sie hätten erhebliche Wettbewerbsvorteile wie Zugang zu Top-Entwicklern, Rechenpower und eine riesige Datenbasis. „Die Implementierung von KI-Funktionen in deren Produkte wird die Nutzererfahrung und Produktivität entscheidend verbessern. Dies wird langfristig zu einer starken Preissetzungsmacht führen und sollte positiv zum Gewinnwachstum beitragen“, so Rommel. Eine sorgfältige Selektion dürfte dabei entscheidend sein. Denn der Technologie-Sektor insgesamt ist nach wie vor sehr hoch bewertet und die Gewinndynamik hat in den Jahren 2022 und 2023 deutlich nachgelassen. Rommel: „Wir erwarten erst wieder für das Jahr 2024 ein Gewinnwachstum, das deutlich über dem des breiten Marktes liegt.“
Anleihen
Aussichtsreich: Europäische Unternehmensanleihen mit guter Bonität
Die ersten Monate des Jahres waren für Zinsanleger turbulent – sie mussten ungewöhnlich hohe Schwankungen hinnehmen. Insgesamt war die Entwicklung an den Anleihemärkten aber erfreulich. Sowohl Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen warfen ordentliche Erträge ab. Für Unternehmensanleihen mit guter Bonität (Investment Grade) ist Thomas Höfer, Leiter Investment Grade Credit, auf Sicht der nächsten zwölf Monate auch weiterhin optimistisch, besonders für Bankanleihen. „Die Verwerfungen, die wir zuletzt im Bankensystem gesehen haben, haben an meiner positiven Einschätzung nichts geändert“, sagt Höfer. „Die Zinsaufschläge von Senior Bankanleihen gegenüber Anleihen anderer Branchen sind so hoch wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Die Situation europäischer Banken in Sachen Kapitalausstattung, Liquiditätsreserven und Qualität des Anlagevermögens sei heute aber viel besser als damals. Der Zinsaufschlag dürfte folglich in den kommenden Monaten zurückgehen und die Kurse der Anleihen beflügeln, so Höfer.
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