Kommentar
11:42 Uhr, 12.11.2014

Aktiensensibles Aufwärtspotenzial in der Endphase von Bullenmärkten oder einem Klima steigender Zinsen

Die Neuemissionen im Markt für Wandelanleihen waren in diesem Jahr unserer Meinung nach recht beeindruckend. Dadurch vergrößerten sich unsere Chancen in dieser Anlageklasse, die Anlegern unter normalen Marktbedingungen ein Ausfallsrisikoprofil ermöglicht, das dem ähnlich bewerteter, nicht wandelbarer Unternehm ensanleihen ähnlich ist, gleichzeitig aber über eine Option verfügt, die Anleihe in eine Aktie des Unternehmens umzuwandeln. Seit Beginn der globalen Finanzkrise 2007-2008 bis zum Ende der weltweiten Rezession 2008-2012 konnten wir einen steten Rückgang der Emissionen von Wandelanleihen beobachten. Das lag unserer Meinung nach an zwei Hauptfaktoren: Äußerst niedrige Zinsen, die es Unternehmen ermöglichten über Direktanleihen Kapital mit geringem Kupon aufzunehmen und gedrückte Aktienkurse, die den Wandelkurs neu emittierter Wandelanleihen drückte. Dieser Trend kehrte sich 2013 und 2014 mit einem dramatischen Anstieg der Wandelanleihen, die auf den Markt kamen, um. Hintergrund waren vor allem steigende Aktienkurse, die Unternehmen veranlassten, Umwandlungskurse in Betracht zu ziehen, die bei oder um die Rekordmarken ihrer Aktien lagen. Das Endergebnis ist, dass Unternehmen sich zunehmend für die Emission von Wandelanleihen zu entschließen scheinen. Sie tun dies als alternative Methode zur Aufnahme von Mitteln, um Marktbedingungen auszunutzen, die ihnen das Potenzial bieten ihre Kapitalkosten insgesamt unter den Wert zu senken, der entstehen würde, wenn Sie nur eine Art von Anleihen und Aktien ausgeben würden.

Während des dritten Quartals 2014 lagen die weltweiten Emissionen von Wandelanleihen höher als zum gleichen Vorjahreszeitraum. Wir erwarten daher ein weiteres Jahr soliden Angebots. Falls Aktienkurse in der Nähe der aktuellen Kurse bleiben oder steigen und auch insoweit, als dass wir eine potenzielle Erhöhung des Leitzinses in den USA erleben, erwarten wir weiterhin hohe Emissionen von Wandelanleihen bis in das Jahr 2015 hinein. In letzter Zeit kommen Emittenten aus vielerlei Sektoren, Branchen und Marktkapitalisierungen. Dadurch wird unser potenzielles Anlageuniversum vergrößert.

Wir konnten 2014 bisweilen höhere Zinsen in den USA verzeichnen. Diese waren bisher recht minimal, wir erwarten aber letztlich eine unausweichliche und deutlichere Phase steigender Zinsen, die zu weiteren Emissionen führen könnte, da Wandelanleihen zu einem niedrigeren Kupon tendieren als direkte Schuldverschreibungen von Unternehmen. Wenn Zinsen für direkte Anleihen daher steigen, kann der im Allgemeinen niedrigere Zins für eine Wandelanleihe für Unternehmen wichtig werden. In letzter Zeit stand die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zunehmend im Mittelpunkt. Grund hierfür war die Drosselung der lockeren Geldpolitik und die Erwartung des Marktes eines Endes der Fast-Null Prozent-Politik (das weithin für Mitte 2015 erwartet wird). Diese Maßnahmen haben die bisherige Konjunkturerholung in den USA unterstützt. Wir glauben, ein Klima steigender Zinsen in den USA könnte sich positiv auf den weltweiten Markt für Wandelanleihen auswirken. Wandelanleihen tendieren, aufgrund ihre r Sensibilität gegenüber den Bewegungen der Aktien eines Unternehmens, wegen der Option zur Umwandlung dazu anders auf steigende Zinsen zu reagieren als direkte Anleihen. Wie wir bereits während der letzten Phasen steigender Zinsen erleben konnten, erwarten wir auch diesmal wieder, dass Wandel anleihen nicht nur eine potenzielle Aufwärtsstärke beibehalten, sondern auch eine potenziell solidere Performance aufweisen werden als direkte Anleihen. Wenn die Zinsen in den USA einem Aufwärtstrend folgen sollten, tun sie dies unserer Meinung nach aus den richtigen Gründen - einer gesünderen Wirtschaft und besseren Unternehmensumsätzen und -gewinnen - solch ein Klima wirkt häufig auch auf die Fundamentaldaten von Unternehmen und ist Treiber der Verbesserung von Aktienbewertungen und -kursen. Das kann das Performancepotenzial von Wandelanleihen aufgrund der Möglichkeit sie in Stammaktien umzuwandeln, unterstützen.

Wir konnten auch die Aktiensensibilität - oder Delta - des Gesamtmarkts für Wandelanleihen beobachten. Dieser stieg bis zum Ende des Sommers 2014, wie auch schon während der vergangenen paar Jahre des länger anhaltenden Bullenmarktes. Unter Einsatz unserer Strategie zur Verwaltung von Wandelanleihen werden wir uns auch weiterhin auf „ausgeglichene“ Wandelanleihen konzentrieren. Jetzt - wie schon immer - gibt es ein breites Spektrum von Wandelprodukten auf dem Markt: Einige Wandelanleihen sind aktiensensibel und tendieren dazu sich wie Aktien zu verhalten, andere sind „busted“ (d.h. ihre Wandeloption ist aufgrund einer nachteiligen Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie praktisch wertlos) und verhalten sich wie Anleihen. Wieder andere weisen ein Gleichgewicht dieser beiden Eigenschaften auf und das sind für uns ausgeglichene Wandelanleihen. Wir glauben, diese ausgeglichenen Wandelanleihen können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, bei potenziell weniger Abwärtsrisiko an der Performance der zugrunde liegenden Aktie zu partizipieren.

Unser Ausblick für die letzten Monate des Jahres 2014 ist für globale Wandelanleihen relativ optimistisch. Aus makroökonomischer Perspektive konnten wir in allen Volkswirtschaften der Welt, einschließlich Nordamerika, Verbesserungen erkennen. Nordamerika macht, was die Emissionen angeht, mehr als die Hälfte des Marktes für Wandelanleihen aus. Über unsere auf Recherchen beruhende Bottom-up Strategie konnten wir das finden, was wir für attraktive Anlagegelegenheiten an vielen verschiedenen Orten halten. Dabei arbeiten wir eng mit unserem Team von Aktienanalysten und unseren Kreditanalysten zusammen. Diese helfen uns, die Kreditmetriken einer Wandelanleihe zu bewerten und festzustellen, ab wann die Abwärtsabsicherung einer Wandelanleihe zu greifen beginnt. In jüngster Zeit konnten wir spannendes Potenzial in den Sektoren Informationstechnologie und zyklische Konsumgüter finden, das unseren Anlagekriterien entspricht.

Autor: Alan Muschott, Franklin Templeton Investment

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