Kommentar
19:34 Uhr, 30.07.2020

Aktienmarkt: Wieso schlägt der US-Markt die anderen?

Der US-Aktienmarkt rennt allen anderen Märkten davon. Das gilt seit vielen Jahren und wird vermutlich auch weiterhin gelten. Aber wieso?

Als Anleger hört man immer wieder, dass man langfristig mit Aktien wenig falsch machen kann. Langfristig steigen sie immer und im Durchschnitt sogar mit 6-9 % pro Jahr. Diese Zahlen stammen gewiss nicht aus Europa und Asien. Seit Anfang 1960 haben etwa deutsche Aktien eine jährliche Performance von 4 % erbracht. Diese Performance entfällt auf die Jahre 1960 bis 2000. Seit 2000 geht es seitwärts. Japanische Aktien konnten jedes Jahr 5,3 % zulegen. Das liegt aber lediglich daran, dass es von 1960 bis 1989 steil bergauf ging. Seither ist die Performance negativ. Nur in den USA geht es immer weiter nach oben. Dazu gibt es noch Dividenden. Dividenden gibt es auch in Japan und Deutschland, aber Dividenden sind das einzige, mit dem Aktionäre Geld verdienen. Der US-Markt unterscheidet sich also erheblich vom Rest der Welt. In Grafik 1 sind lediglich Deutschland und Japan neben dem US-Markt abgebildet, allerdings gilt die Systematik auch für andere Aktienmärkte. Es gilt für jeden einzelnen in Europa und sogar für Märkte wie Taiwan und Thailand. Zwangsläufig stellt sich die Frage, wieso der US-Markt dem Rest der Welt davonläuft.


Es gibt einige Erklärungsversuche. Das Wirtschaftswachstum in den USA ist höher als in anderen entwickelten Ländern. Das Argument erscheint aber wenig solide. Der US-Markt performt besser als viele Emerging Markets, die deutlich höheres Wirtschaftswachstum haben. Es muss also noch andere Faktoren geben.

Ein solcher Faktor ist die Zusammensetzung des Marktes. Langfristig haben Anleger vor allem mit Value-Aktien Geld verdient. Die Kurse von Aktien, die als Value eingestuft werden, waren die bessere Wette (Grafik 2).


Bis in die 80er Jahre stiegen Value Aktien schneller als Wachstumsaktien. Mit der Internetblase wurde dieser Trend unterbrochen. Value erlebt bis 2008 aber noch einmal ein Comeback. Die Outperformance von Value ist seit 2008 größtenteils verschwunden (Grafik 3). Wachstum schlägt Value seit Jahren um Längen.

In den meisten Ländern mangelt es an Wachstumswerten. Man muss nur einen Blick auf den Dax werfen. Der Index ist von traditionellen Unternehmen aus der Chemie und Autobranche dominiert. Lediglich SAP und Infineon lassen sich wohl als Wachstumswerte klassifizieren. Wenn nur 2 von 30 Aktien als Wachstumsaktien klassifiziert werden können, dann wundert die Underperformance nicht mehr.

Der US-Markt hat mehr Wachstumsaktien als andere Märkte. Da Value in den meisten anderen Märkten dominiert und Value einfach nicht mehr steigt, ist das ein wesentlicher Treiber der Performancedifferenz. Solange Value nicht gekauft wird, wird sich daran auch nichts ändern.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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