Kommentar
13:03 Uhr, 17.12.2019

Aktienmarkt: Was kann jetzt noch schiefgehen?

Es herrscht Klarheit über den Brexit und zwischen den USA und China steht der Phase 1 Deal. Was kann jetzt noch schiefgehen?

Die großen Risiken und Unsicherheiten sind aus dem Weg geräumt. Zuletzt waren es Brexit und der Handelsstreit, der die Märkte beunruhigte. In den vergangenen Monaten gab es aber auch noch ganz andere belastende Themen. Noch vor drei Monaten machten sich Anleger große Sorgen um die Geldpolitik.

Jetzt ist der Weg frei. Alle Risiken sind vom Tisch. Nun stellt sich nur noch die Frage: Wofür ist der Weg denn jetzt frei?

Es ist ja nicht so, dass der Aktienmarkt in den letzten Monaten nicht stark gestiegen wäre. Viele Indizes rund um den Globus haben mehr als 20 % zugelegt. Noch ein paar freundliche Börsentage und der S&P 500 bringt es in diesem Jahr auf ein Plus von 30 %. Der Weg ist zwar frei, aber er führt ins Leere.

Der Markt ist entlang der Wall of Worry gestiegen. Jetzt gibt es diese Sorgen nicht mehr. Es hat sich bestätigt, was alle gehofft hatten. Im Normalfall sind das keine guten Voraussetzungen für weitere Kursgewinne. Entlang der Unsicherheit wird ein positiver Ausgang eingepreist. Das ist in den vergangenen Monaten geschehen. Nun ist der positive Ausgang da.

Die Impulse, die den Markt bewegen könnten, fehlen nun. Tritt das ein, was alle erwartet haben, kommt es häufig zu einem „Sell the News“ Verhalten. Wenn endlich alle Unsicherheiten aus dem Weg geräumt sind und auch der letzte Anleger an steigende Kurse glaubt, fällt der Markt plötzlich.

Eigentlich haben wir dafür ein perfektes Setup. Das spricht für einen holprigen Jahreswechsel und möglicherweise sogar für ein ganzes holpriges Jahr. Wäre da nicht ein Detail, das mit der Geldpolitik zu tun hat. Relativ unbemerkt hat sich die US-Notenbank vergangene Woche noch lockerer gezeigt als bisher.

Die Erwartungen der Marktteilnehmer für die Zinsentwicklung im kommenden Jahr und der tatsächliche Leitzins liegen so nah wie lange nicht. Für Dezember 2020 wird ein Zins erwartet, der 25 Basispunkte unter dem aktuellen liegt. Das ist ein Zinsschritt.

Das war vor kurzem noch anders. Die Fed sagte im kommenden Jahr steigende Zinsen voraus (Grafik 2). Inzwischen wird davon ausgegangen, dass die Zinsen stabil bleiben und sich erst 2021 wieder nach oben bewegen. Damit sind Markt und Notenbank bis Ende 2020 mehr oder minder in Einklang. Erst danach geht die Schere auf.

Nicht nur die Fed, sondern auch die EZB feuern aus allen Rohren. Sollte der Markt jetzt, da alle Unsicherheiten vorerst aus dem Weg geräumt sind, in ein Luftloch fallen, fällt er vermutlich nicht tief. Dafür ist die Geldpolitik einfach zu locker.

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42 Kommentare

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  • trend-x
    trend-x

    hier sieht man mal wieder sehr schön, wie die sozialistischen Funktionäre sich ungeniert die Taschen voll machen. 🤮

    21:01 Uhr, 17.12.2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Manche jammern halt immer, ich glaub was ist was typisch deutsches. Der Deutsche steht morgens auf und ist bedient. Es ist zu kalt zu warm zu nass oder zu trocken. Irgendein Haar wird sich in der Suppe schon finden lassen.

    So Miesepeter, wie kann man sich sein Leben mit so einer Einstellung versauen

    18:47 Uhr, 17.12.2019
    2 Antworten anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    oder wie die Kriminalstatistik mit Migrationshintergrund, ohne derer, die einen Deutschen Zweitpass haben.

    16:39 Uhr, 17.12.2019
  • 2 Antworten anzeigen
  • GeBa96
    GeBa96

    nachdem der S&P500 AUS DEM tRENDKANAL nach oben durchgekommen ist habe ich etwas neues gemacht. hatte eigentlich 2022 mit einen Aufschwung gerechnet aber das kann ja immer noch kommen, natürlich erst mit Abschwung zwischen 2020 und 2022. Habe jetzt ein VermögensManagement und das sieht auch gut aus. Mit Aktien mache ich jetzt nichts mehr, mit 69 Jahren habe ich das wohl verdient.

    14:13 Uhr, 17.12.2019
    2 Antworten anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    aber wenn ein US Markt seine 261,8% Extension erreicht und das smart money auf die Verkaufstasten drückt, dann mach ich lieber das auch.

    Ich komm zurück, wenn die auch zurück kommen.

    13:58 Uhr, 17.12.2019
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    aber ich muss dazu sagen: bis Januar 2018 war ich MEGA-BULLISH

    Bin ja kein Perambär

    13:56 Uhr, 17.12.2019
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Ich bin skeptisch!😉

    Bei einem nie dagewesenem Geld-Experiment lauert sicherlich irgendwo ein schwarzer Schwan, den niemand auf dem Schirm hat.

    In den 70er und 80er Jahren ist aus dem oben genannten Grund, nämlich viel zu expansive Geldpolitik die Inflation völlig aus dem Ruder gelaufen. Ich glaube nicht, dass die Notenbanker von damals dümmer waren als die von heute.

    Vermutlich wird es in den USA gar nicht so heftig kommen, da reicht es schon die Trump Rally abzuverkaufen.

    Aber für Deutschland sieht es doch echt düster aus.

    Mittlerweile strukturiert hier doch jeder Dax Konzern nur noch um, da fallen doch nur noch Kosten an und von Gewinnen können die Anleger nur träumen.

    13:34 Uhr, 17.12.2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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