Kommentar
07:47 Uhr, 05.04.2017

Aktienmarkt: Unter- oder überbewertet? Achten Sie auf diesen Indikator!

Alle reden von einer hohen Bewertung des Marktes. Ich gehöre dazu. Man kann die Sache allerdings auch ganz anders sehen.

Ein Analyst griff gestern eine Interessante Research auf, aus der sich ein interessanter Schluss ergibt: der Markt ist gar nicht hoch bewertet und hat sogar noch Luft nach oben. Festgestellt wird dies anhand eines ganz einfachen Indikators. Dabei wird der Goldpreis durch den Platinpreis dividiert. Das Ergebnis zeigt Grafik 1. Auf den ersten Blick sieht man nicht viel. Man kann lediglich feststellen, dass das Gold/Platin Verhältnis irgendwie konträr zum Aktienmarkt verläuft.

Dieser konträre Verlauf macht durchaus Sinn. Fallen die Kurse an der Börse, hat das Gründe. Ein Bärenmarkt kommt selten ohne Rezession und Platin ist nicht nur ein Edelmetall, sondern auch ein Industrierohstoff. Die Nachfrage sinkt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Der Preis folgt der fallenden Nachfrage. Gold hingegen ist in unsicheren Zeiten beliebt. Die Nachfrage steigt, so auch der Preis. Das Verhältnis nimmt zu.

Lesetipp: Der Platin-Tagesausblick!

Aktuell ist das Verhältnis hoch. Im Umkehrschluss müssten Aktien eigentlich niedrig bewertet sein. Die Nachfrage nach Gold ist robust und der Preis im Vergleich zu Platin hoch. Anleger scheinen also noch ein hohes Absicherungsbedürfnis zu haben. Entgegen der vielen Sentimentindikatoren, die gute Stimmung anzeigen, ist die Stimmung vielleicht gar nicht so gut. In Bezug auf die Wirtschaft gibt es noch eine gehörige Portion Skepsis.

Damit ist die Sache allerdings noch nicht getan. Der Research nach hat das Gold/Platin Verhältnis eine Vorlaufindikatorfunktion. Dabei sagt das Verhältnis die grobe Richtung der Aktienkurse auf Sicht von zwei Jahren voraus. Das Verhältnis gegenüber dem S&P 500 ist in Grafik 2 zwei Jahre in die Zukunft verschoben. Es ergibt sich ein Verlauf, der nun nicht mehr gegenläufig ist, sondern eher gleich.

Will man es noch genauer wissen, betrachtet man nicht mehr das Verhältnis und den S&P 500 in absoluten Zahlen, sondern betrachtet die fortlaufende Jahresperformance. Die zeigt Grafik 3. Insbesondere seit dem Jahr 2000 ist die um zwei Jahre vorgeschobene Jahresveränderung des Gold/Platin Verhältnisses ein ziemlich guter Indikator für die Performance der Börse. Demnach hätte der Markt noch ungefähr ein Jahr lang Zeit ein Top zu bilden und im Prozess noch einmal 10 % zuzulegen.


Der Indikator hat natürlich keine Trefferquote von 100 %. Man kann die Sache entsprechend auch ganz anders sehen. Grafik 4 zeigt das Platin/Gold Verhältnis (einfach das umgekehrte Verhältnis) im Vergleich zum S&P 500. Der Verlauf ist einigermaßen parallel. Hier zeigt sich die Möglichkeit, dass das Verhältnis nach einer laufenden Konsolidierung nach unten wegbricht. Der Aktienmarkt müsste diesem Verlauf folgen.

Die erste Variante (Markt bleibt im Aufwärtstrend) ist historisch gesehen wahrscheinlicher. Ausnahmen gibt es zu der Regel allerdings. Handelt es sich gerade um eine der wenigen Ausnahmen, sind die Aussichten extrem düster.

Clemens Schmale

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7 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Einfach mal den kitco Verkaufspreis fuer einen billigen uncen Barren aufrufen. Mit Versand gibts da nix unter1291- 1300$. Das sind die Fakten. Bei deutschen Haendlern sind kleine bis mittlere Barren oft nicht erhaeltlich, wie auch diverse Muenzen.

    12:54 Uhr, 05.04. 2017
  • Austrochris
    Austrochris

    Der Preis folgt der fallenden Nachfrage. Gold hingegen ist in unsicheren Zeiten beliebt. Die Nachfrage steigt, so auch der Preis. Das Verhältnis nimmt zu.

    Und das ist falsch ! In Krisen fällt auch Gold ! Nicht immer, aber bei der letzten Krise 2008 ist

    Gold parallel zu den Märkten gefallen !

    10:27 Uhr, 05.04. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Da der Goldpreis von grossen Adressen künstlich " unten " gehalten wird, und das wissen alle die sich mit Gold ein bisschen beschäftigen, hingt der Vergleich gewaltig .

    Auch ist Gold kein sicherer Hafen in schlechten Zeiten . Bei der letzten Krise 2008 ist Gold auch massiv gefallen .

    Gibt da wohl einfachere Methoden um den Aktienmarkt zu bewerten .

    Das KGV zum Beispiel ist sicher eine gute Messlatte um zu erkennen , dass die Aktienmärkte jenseits von gut und böse bewertet sind .

    Aber vielleicht fällt je einem Analysten wieder eine neue Formel ein : Der Goldpreis dividiert durch den Silberpreis x dem Kupferpreis !!!

    10:19 Uhr, 05.04. 2017
  • jh2015
    jh2015

    Na ja, man muss nur lange genug suchen. Irgendwann findet sich für alles eine Korrelation, die dann eine "gewisse" Logik aufweist.

    09:52 Uhr, 05.04. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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