Kommentar
11:15 Uhr, 18.05.2020

Aktienmarkt: Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten

Trotz höherer Volatilität in der vergangenen Woche konnte sich der Markt noch nicht durchringen substantiell zu fallen. Wir sich das noch ändern?

Die höhere Volatilität in der letzten Handelswoche war ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird: ein Rückschlag für den Markt. Wann genau die Korrektur beginnt oder ob wir schon mittendrinstecken, weiß keiner so genau. Die große Lücke zwischen Kursen und Realität wird sich aber schließen. Kaum etwas beschreibt diese Lücke so wie die Divergenz zwischen Verbrauchervertrauen und Aktienmarkt. Das Vertrauen stieg im Mai wieder etwas an. Das liegt vor allem am Aktienmarkt. Die Performance des Aktienmarktes bewegt auch das Verbrauchervertrauen. Gemessen an der Rallye von mehr als 30 % ist der Anstieg des Vertrauens allerdings ziemlich moderat.


Das zugrundeliegende Verbrauchervertrauen bleibt niedrig und sobald die Rally vorbei ist, dürfte es noch tiefer gehen. Verbraucher sind am Ende diejenigen, die Produkte kaufen und Geld in die Kassen der Unternehmen spülen. Die Wirtschaft wird nicht gut laufen, wenn das Vertrauen fehlt.

Dass das Sentiment nicht gleich wieder nach oben springt, ist sehr wahrscheinlich. Das tägliche Sentiment-Barometer der Notenbank von San Francisco bringt das Problem auf den Punkt. Das Barometer misst die Stimmung anhand der Berichterstattung in den Medien. Es erlaubt im Gegensatz zu vielen Umfragen eine tägliche Auswertung und keine monatliche.

Dieses Barometer und der Aktienmarkt gehen Hand in Hand (Grafik 2). Auffällig ist die Vorlaufindikatorfunktion. Das News Sentiment kippte bereits im Januar. Der Markt brauchte noch einen Monat um nach unten zu drehen. Ähnlich verhält es sich bei unteren Umkehrpunkten.


Besonders interessant ist die Tendenz zu V-förmiger Umkehr. Das war 2008 genauso der Fall wie 2018, 2019, 2015 oder 2011. Diesmal gibt es eine solche Umkehr nicht. Stattdessen bewegt sich das Sentiment auf niedrigem Niveau seitwärts. Deutlicher kann man die Divergenz zwischen Aktienmarkt und ökonomischer Realität gar nicht darstellen.

Anleger, die noch investieren wollen, können nach wie vor zuversichtlich sein, dass der Markt wieder fällt. Zum Glück ist die langfristige Perspektive danach nicht schlecht. Die Zinsen sind historisch niedrig und das wird jahrelang so bleiben. Gleichzeitig wird die Inflation sehr niedrig sein. Preise dürften kurzfristig sogar sinken.

In solchen Zeiten performen Aktien am besten. Grafik 3 zeigt dazu die mittlere Monatsperformance des S&P 500 bei unterschiedlichen Inflationsraten. Am höchsten ist die Performance bei einer Inflationsrate zwischen -2 % und 0 %, also genau das, was in den kommenden Monaten zu erwarten ist.


Der Markt ist derzeit hoch bewertet. Die Wahrscheinlichkeit eines Rücksetzers ist hoch. Gleichzeitig gibt es langfristigen Rückenwind durch Zinsen und Inflation. Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten.

Clemens Schmale


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3 Kommentare

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  • Data75
    Data75

    Dann wird es dieses Mal so laufen, dass sich der Aktienmarkt auf neue ATHs begiebt und das Verbrauchervertrauen muss eben nachziehen. ;)

    17:40 Uhr, 18.05. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • mkronen
    mkronen

    Tradingmarkt zwischen 10200 und 10900

    14:49 Uhr, 18.05. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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