Kommentar
11:03 Uhr, 25.01.2022

Aktienmarkt: Ist das schon der Boden?

Die US-Börsen haben am Montagabend ein beeindruckendes Reversal gezeigt, heute fallen die US-Futures vorbörslich aber wieder. Zwei Faktoren sprechen dennoch für eine kurzfristige Bodenbildung.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq Composite
    ISIN: XC0009694271Kopiert
    Kursstand: 13.855,13 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq Composite - WKN: 969427 - ISIN: XC0009694271 - Kurs: 13.855,13 Pkt (Nasdaq)

Aus charttechnischer Sicht sind alle wichtigen Indizes durch die Kursentwicklung seit Jahresbeginn stark angeschlagen. Am Montagabend allerdings zeigten die wichtigsten US-Indizes ein beeindruckendes Reversal. Besonders erstaunlich war die Erholung bei den Nasdaq-Indizes, die zeitweise fast fünf Prozent im Minus notiert hatten.

Wie die anderen Indizes auch konnten sich Nasdaq-100 und Nasdaq Composite in der letzten halben Stunde des Handels noch ins Plus vorkämpfen.

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Obwohl die US-Futures am Dienstag vorbörslich erneut im Minus notieren, gibt es zwei Faktoren, die für eine zumindest kurzfristige Bodenbildung sorgen könnten.

Einerseits steht am Mittwochabend der Fed-Zinsentscheid an. In der Vergangenheit haben sich die US-Börsen im Vorfeld von Zinsentscheiden im langjährigen Mittel überdurchschnittlich positiv entwickelt. Eine Studie aus dem Jahr 2011 kam sogar zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der positiven Performance am Aktienmarkt insgesamt auf die Tage entfällt, an denen die Fed einen Zinsentscheid verkündet. Dieser Effekt wurde als "Pre-FOMC Announcement Drift" bezeichnet.

Eine spätere Studie aus dem Jahr 2015 konnte dies zwar nicht mehr bestätigen, trotzdem dürfte es äußerst plausibel sein, dass die Fed auch dieses Mal einen beruhigenden Effekt auf den Markt hat. Der Grund: Fed-Chef Jerome Powell dürfte nach dem Absturz am Aktienmarkt um Beruhigung und Beschwichtigung bemüht sein. Sollten die Märkte weiter kollabieren, wäre das nämlich überhaupt nicht im Sinne der Fed. Einerseits wäre die gerade begonnene Straffung der Geldpolitik deutlich schwieriger zu rechtfertigen, wenn sie einen Kollaps des Aktienmarktes zur Folge hat, an dem bekanntermaßen ein Großteil der US-Amerikaner für das Alter vorsorgt. Andererseits dürfte die Fed gerade in einem Wahljahr (2022 stehen in den USA die sogenannten Midterm Elections an) versuchen, jeden Eindruck zu vermeiden, dass ihre Entscheidungen den Markt zum Einsturz bringen. Denn dies würde die Chancen der regierenden Demokraten bei den Wahlen wohl deutlich verschlechtern.

Ein weiterer Effekt könnte kurzfristig zur Beruhigung führen: Rund um den Monatswechsel fließen gewöhnlich relativ hohe Beträge in Aktienkäufe, was die Kursentwicklung positiv beeinflusst. So erhalten viele Arbeitnehmer am Ende des Monats ihre Bezahlung und investieren im Rahmen von Sparplänen zu Beginn des Monats in den Aktienmarkt. Die Kursentwicklung rund um den Monatswechsel fällt deshalb im langjährigen Mittel in der Regel deutlich positiver aus als in der Mitte eines Monats. Rund um den Monatswechsel könnten die regelmäßigen Zuflüsse zu einer gewissen Stabilisierung führen, auch wenn die jüngsten Turbulenzen die regelmäßigen Zuflüsse vielleicht negativ beeinflusst haben.

Die beiden genannten Effekte sind natürlich keine Garantie dafür, dass sich die Kurse tatsächlich stabilisieren. Eine zumindest kurzfristige Stabilisierung erscheint aber zumindest nicht unwahrscheinlich.

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4 Kommentare

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  • MichaelKuba
    MichaelKuba

    Also stabilisiert es sich oder nicht ....

    13:00 Uhr, 25.01. 2022
    1 Antwort anzeigen
  • Blue Angel
    Blue Angel

    Ich rechne mit einer Beruhigung der Aktienmärkte die Chancen für steigende kurse sind gegeben. Das muss nicht bedeuten das die Korrektur zu ende ist. Vielleicht sind wir in einem Bärenmarkt und haben das Tief noch nicht gesehen.

    11:20 Uhr, 25.01. 2022
  • MC500
    MC500

    ...normalerweise vollzieht sich eine "Bodenbildung" nicht an einem Tag, auch wenn heute alle auf "buy-the-dip" und "V-förmig" konditioniert sind...

    11:17 Uhr, 25.01. 2022

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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