Kommentar
08:15 Uhr, 17.04.2019

Aktienmarkt: Diese Wette ist riskant!

Anleger sind mit ihrer Kaufwut eine große Wette eingegangen. Ganz besonders gilt dies für einen Sektor.

Inzwischen sind sogar wieder Privatanleger bullisch eingestellt und strömen endlich wieder in den Markt. In der Vergangenheit war das oft das Signal für eine Korrektur. Verübeln kann man dieses zyklische Verhalten nicht. Wer hatte schon wirklich den Mut Ende Dezember 2018 in den Markt zu gehen? Inzwischen ist es nicht mehr nur eine Wette einiger weniger Anleger (wie im Dezember). Inzwischen ist die Rallye überall angekommen und Anleger strömen in den Markt. Das tun sie je nach Sektor mit unterschiedlicher Begeisterung. Der Gesamtmarkt befindet sich in den USA in der Nähe der Allzeithochs.

Einige Sektoren müssen noch ein ganzes Stück zurücklegen, bevor sie die Allzeithochs wieder erreichen. Dazu gehört vor allem der Rohstoffsektor, der unter dem niedrigen Ölpreis leidet. Es befinden sich aber auch einige moderat zyklische Sektoren darunter, vornehmlich Industriewerte.

Was wirklich gut läuft, das sind konservative Sektoren wie Immobilien und Versorger und extrem zyklische Sektoren wie Konsumgüter und Halbleiter. Vor allem letzterer hat es in sich. Halbleiteraktien haben seit den Korrekturtiefs 40 % an Boden gut gemacht und haben neue Allzeithochs erreicht.

Der Halbleitersektor ist ein Vorlaufindikator. Viel zyklischer als hier geht es kaum. Die Zyklen hängen von zwei Faktoren ab, einmal von neuen Produkten und einmal von der Konjunktur. Neue Produkte sorgen für Upgrade-Zyklen und die Konjunktur dafür, wann genau die Upgrades stattfinden.

Mit einer monströsen Rallye wetten Anleger ganz gehörig auf einen neuen Zyklus. Dies geschieht, obwohl die Umsätze zu Jahresbeginn deutlich gesunken sind. Das Minus beläuft sich gegenüber dem Vorjahr auf fast 10 %. Für das Gesamtjahr sind Analysten jedoch noch zuversichtlich und prognostizieren ein Wachstum von 5 %.

Nach derzeitigem Stand kommt es allerdings zu einem Rückgang der Umsätze (siehe Grafik). Damit wäre das neue Allzeithoch nicht gerechtfertigt. Der Vergleich von Umsatz und Aktienkursen zeigt aber auch, dass der Sektor der tatsächlichen Entwicklung weit vorausläuft.

Fallende Umsätze werden nicht selten ein ganzes Jahr vorweggenommen. Genauso verhält es sich bei steigenden Umsätzen. Das ist eine enorme Vorlaufzeit, die den Sektor als Indikator sehr wertvoll macht.

Da die Kurse kräftig steigen, wetten Anleger indirekt darauf, dass es spätestens 2020 wieder kräftig bergauf geht. Das ist eine lange und riskante Wette. Wir wissen nicht einmal, ob sich das globale Wachstum weiter abkühlt, stabilisiert oder es einen Rebound gibt. Noch ist alles möglich.

Anleger haben sich hier allerdings festgelegt. Die Wette läuft und setzt darauf, dass die Wirtschaft mindestens noch zwei Jahre lang boomt. Ich bin sehr gespannt, ob diese Wette aufgeht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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