Kommentar
08:16 Uhr, 12.06.2020

Aktienmarkt: Die zweite Abwärtsbewegung

Der Aktienmarkt versuchte sich den Gesetzen der Physik zu entziehen und scheiterte. Die lang erwartete zweite Abwärtswelle hat begonnen.

Immer mehr Anleger ließen sich davon überzeugen, dass der Markt nicht mehr fallen kann. Im März und April war immer wieder davon zu lesen, dass der Markt noch einmal fallen würde. Er tat es nur nicht. Das war ungewöhnlich. Jeder große Crash verlief in mindestens zwei Verkaufswellen. Das gilt sowohl für die ganz großen Crashs (Grafik 1) wie auch für viele kleinere.


Die Abwärtsbewegung der letzten zwei Tage ist nicht mehr zu übersehen. Minuszeichen von 4-5 % wie am Donnerstag sieht man nicht, wenn alles in Ordnung ist. Es wäre ungewöhnlich, wenn der Markt ab morgen schon wieder gerade nach oben weitermarschieren würde.

Der Markt belehrt uns Anleger immer wieder aufs Neue. Die Erfahrung zeigt, dass große Kursverluste an einem Tag von weiteren gefolgt werden. Sie treten gehäuft auf. Eine Garantie gibt es dafür nicht. Auch Bärenmarktrallyes dauern erfahrungsgemäß nicht viel länger als 8 Wochen. Diesmal waren es fast 12 Wochen.

Aus fundamentaler Sicht ist ein Rücksetzer längst überfällig. Aktien von Unternehmen, die schon vor der Krise mehr oder minder bankrott waren (z.B. American Airlines) legten täglich ein Fünftel zu. Das ist vollkommen absurd, Hilfspaket der Regierung hin oder her. Anleger scheinen das nun zu begreifen.

Es wäre absolut gerechtfertigt, wenn der S&P 500 wieder unter die Marke von 3.000 Punkten fällt und der Dax Richtung 11.000 Punkte. Nur weil etwas Sinn machen würde, muss es nicht geschehen. Persönlich tue ich daher erst einmal gar nichts. Als der S&P 500 über 2.800 stieg, habe ich einen Put gekauft. Zunächst verlor die Option. Jetzt tut sie genau das, was sie tun soll, die erwartete Korrektur abfedern.

Ich handle jetzt auch deswegen nicht überstürzt, weil die Lage noch nicht eindeutig ist. Ja, große Tagesverluste häufen sich meist und man muss mit weiteren Abgaben rechnen. Indikatoren wie Marktbreite und Volatilität (Grafik 2,3) haben sich sehr schnell eingetrübt, doch eindeutig ist die Lage noch nicht. Der Markt kann sich in den kommenden zwei Handelstagen noch retten.

Mein Depot ist zu 80 % long ausgerichtet, aber mit einem Put auf den S&P 500 mit Strike 2.500 Punkte und Laufzeit Dezember 2020 zum Teil abgesichert. Im Idealfall fällt der Markt nun wie lange erwartet weiter zurück. Dann wird die Absicherung aufgelöst und die Investitionsquote auf 100 % hochgefahren. Wir werden sehen, ob das so klappt wie geplant.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Market Impact
    Market Impact

    Ich habe mir gestern 6 % Dividendenrendite ins Depot gekauft. Fällt die Aktie weiter freue ich mich und kaufe mehr :)

    08:34 Uhr, 12.06.2020
  • Edka
    Edka

    Guter Bericht! Die Aktienentwicklung seit Fake-Weltmeister DT an der Regierung ist, ist völlig irrational. Und sollte sich der Bericht gestern auf ZDF bestätigen, nmlich dass die letzten Arbeitsmarktdaten gefaket worden sind, ja dann war die gestrige Marktreaktion nur ein kleiner Vorgeschmack.

    08:34 Uhr, 12.06.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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