Aktienmarkt China: Auf Erfolgskurs trotz neuer Normalität
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Paris/Frankfurt (BoerseGo.de) - Aus volkswirtschaftlicher Sicht machen sich die Anleger um den Wachstumstrend in China große Sorgen. Für die chinesischen Behörden scheint die Parole „die neue Normalität“ zu lauten. Im Gegensatz zu dem hohen Wachstum der Vergangenheit bedeutet dies unserer Einschätzung nach für die kommenden Jahre eine offizielle Wachstumsrate von fünf bis sieben Prozent, wie Haiyan Li-Labbé, China-Analystin bei Carmignac Gestion, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Wir gehen jedoch davon aus, dass das reale Wachstum in China aktuell bereits sehr niedrig ist und eher bei drei bis vier Prozent als bei den sieben bis acht Prozent liegt, die von der Regierung in Aussicht gestellt worden sind. Ein guter Indikator hierfür ist der Stromverbrauch, der pro Jahr um zwei bis drei Prozent ansteigt“, so Li-Labbé.
Warum aber gebe die Staatsführung höhere Zahlen heraus? Eine Erklärung dafür könnte der Fokus der chinesischen Regierung auf die soziale Stabilität sein, die der nahezu wichtigste wirtschaftspolitische Richtwert sei. In den Jahren 2008 und 2009 habe die Staatsführung im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit auf umfassende Ankurbelungsmaßnahmen gesetzt. Seit 2008 habe sich die demografische Struktur Chinas aber grundlegend verändert, denn die Bevölkerung werde immer älter, während der Anteil der Erwerbstätigen sinke. So sei die Beschäftigungssituation mit einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent inzwischen wieder sehr solide. Es mangele sogar an qualifizierten Arbeitern, und die chinesischen Fabriken müssten die Löhne um zehn Prozent pro Jahr erhöhen, weil die Zahl der Arbeitnehmer zwischen 20 und 40 Jahren zurückgegangen sei, heißt es weiter.
„Deshalb befürchtet die Regierung in dieser Gesellschaftsschicht auch keine soziale Instabilität. Dank der niedrigen Rohstoffpreise – allen voran der Energiepreise – stellt aber auch die Teuerung zurzeit kein Problem dar, so dass die Inflation der Verbraucherpreise moderat bleiben sollte. So freuen wir uns über die kürzlich angekündigte, erste Zinssenkung seit Juni 2012. Für die nächsten Monate erwarten wir noch weitere monetäre Lockerungsmaßnahmen wie zusätzliche Zinssenkungen sowie eine Reduzierung der Mindestreservequoten und -sätze. Ein solcher Lockerungszyklus würde chinesischen Aktien zugutekommen“, so Li-Labbé.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.